Henning Mankell: Die Brandmauer, Zsolnay 2001 Global operierende Globalisierungsgegnerhackerbande will das globale Wirtschaftssystem kaputtmachen, indem einer von den Hackern in der schwedischen Provinz eine magnetstreifenmanipulierte Kreditkarte in einen Geldautomaten steckt. Blöderweise erliegt der Mann einen Gehirninfarkt, die Bande wird nervös, bis nach Angola hinunter, bringt Leute um, alles geht schief, am Ende hat der Muffkopp Wallander den Fall aufgelöst, die Kontenströme gehen weiter, findet er auch doof, aber ist halt sein Job, weitermuffen. Gott, ist das öde.
Jean-Christophe Rufin, Globalia, Kiepenheuer & Witsch 2005. Die schöne neue Welt lebt unter Biosphäre-Kuppeln, alles klimatisiert und wohltemperiert, vom Klima bis zu den Temperamenten. Junger Mensch, damit nicht zufrieden, haut ab in die wilden Zonen da draußen zwischen den Kuppeln, lernt lauter wilde, aber authentische Leute kennen, Sonnenbrände, Hunger, echte Gespräche über den Sinn von dem allen, am Ende gewinnt das schöne neue globale alles beherrschende von Bill-Gates-ähnlichen benevolenten Daddy-Diktatoren aufgezogene System, aber immerhin kann der junge Mann mit seiner Ische weiter draußen bleiben bei den authentischen Leuten. Gott, ist das öde.
Brandmauer war auch der bislang letzte Wallander-Roman, den ich gelesen habe und wird es vielleicht auch bleiben, denn je mehr ich aus dieser Serie kenne, desto mehr stößt mir sauer auf, dass Mankell bei Sjöwall/Wahlöö die Kommissarselbstzweifel und -zerknirschung klauen wollte, aber das leider mit Selbstmitleid und Weinerlichkeit verwechselt hat.
An dieser Stelle möchte ich mich übrigens noch mal für den Tipp zu Bangkok 8 bedanken, über das du vor einiger Zeit mal geschrieben hast. Ganz groß! Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.