Wieder mal in der Zeitung gewesen. Derselbe banale Kram wie immer. Dass man in Weblogs sein eigener Chefredakteur (oder, weil´s diesmal die Schweiz ist: Chefredaktor) sei. Und dass man mit Weblogs kein Geld verdienen kann.

Weiß auch nicht, warum mich das immer noch so verzagt macht: diese Sorte Psyche, falls man das denn so nennen will, die sich gar nicht vorstellen kann, dass man etwas nicht für Geld und nicht für Macht tut; diese Sorte Wahrnehmung, falls man das denn so nennen kann, die jede Sekunde affiziert ist von Geldmachtgeldmachtgeld. Keine Lücke mehr. Kein Gedanke mehr, der nicht unter dem Kalkül der Verwertung steht. So wie es keinen Quadratmillimeter auf dieser Welt geht, auf dem keine Staatsangehörigkeit klebt. Als ob man Chefredaktor sein wollte. Als ob man Geld haben wollte. Armes Mädchen, die das geschrieben hat.

im körper und solchen sprachlichen reizreaktions-reflexen? und : könnte das nicht auch mit biomacht gemeint sein, im sinne einer bis in den einzelnen körper hinein sich erstreckenden kontrollgesellschaft? die gar nicht mehr mühselig disziplinieren muss, da ihre vorschriften und beschränkungen für körper & denkweise ohnehin schon in habitus und naheliegenden gedanken integriert sind?

extrem verschwörungstheoretisch & wahnhaft gedacht, aber : ist das nicht die viel bessere gedankenpolizei? die gedanken gar nicht mehr verbieten oder zensieren muss, da ohnehin schon keiner mehr weiss, wie das überhaupt gehen soll, anders als so zu denken und zu handeln ...

(jetzt erinnere ich mich : das war doch auch die idee von orwells newspeak, n'est-ce pas?)

Ich begehre, an dieser Überschrift nicht schuld gewesen zu sein, denn ich hätte den Artikel anders genannt. Und ja, die Sehnsucht nach der Lücke ist romantisch. Was nicht heißt, daß man den Zustand des lückenlosen, bruchlosen Elends gutheißen soll.

kann man auch so sehen wie sullivan