Verehrter Herr Gremliza, das Interview mit Thomas Ebermann über das Kölner Antisemitentreffen war sehr lehrreich, obwohl man solche Belehrungen leider gar nicht mehr braucht, alle diesbezüglichen Ahnungen irren sich ja schon längst nicht mehr. Die Überschrift "Gemeinsam gegen Israel" aber ist eine große Qual für jemanden, der sich im überfüllten Linienbus über sein konkret beugt, Sie verstehen schon, von gewissen Leuten will man mit gewissen Leuten aber so was von gar nicht verwechselt werden, unter gar keinen Umständen. Eine Überschrift, die dem Linienbus-konkret-Leser sehr gefiele, lautete beispielsweise "Antisemiten sind Arschlöcher", der Linienbus-konkret-Leser würde sofort und gerne den Sitznachbarn mitlesen lassen, statt sich über dem Ebermann-Interview zusammenzukrümmen, das kann der Sitznachbar ruhig wissen, was konkret und der Linienbus-konkret-Leser über Antisemiten denken, es ist doch besser, wenn Missverständnisse gar nicht erst aufkommen.
Viele Konkret-Überschriften sind ja so. "Trumpfkarte Auschwitz". Dieses Gefühl, gleich kommt einer und haut einem auf die Schulter wg. "Gemeinsam gegen Israel", das kenn ich auch. Aber daß Antisemiten deswegen, weil ich das in der U-Bahn grade aufgeschlagen habe, nicht genau wüßten, wen sie meinen und mich für ihresgleichen hielten, kann ich mir gar nicht vorstellen. Und irgendwie können die mich auch am Arsch lecken, die sich von einer Überschrift wie "Antisemiten sind Arschlöcher" bestimmt auch nicht angesprochen fühlen würden, obwohl sie gemeint wären.
konkret liest mit
im neuen konkret werden Sie erwähnt. Herr Praschl. Mehr bei mir :-)