Do.The.Strand.


Schlagzeile auf der Hamburger Morgenpost: "Jessicas Oma: Sterilisiert meine Tochter!" Beispiele, die man leider nie zur Hand hat, wenn man Gespräche über journalistische codes of conduct führt, im Vergleich mit weblogistischen Standards. Ach, die Mülldeponie meines Ekels.


Irgendwann in den letzten Wochen, beim L-Word-Sehen mit Theresa (ahnst gar nicht, wie viel mir das bedeutet) und beim Reden über L-Word, und jetzt dann bei Angels in America (ahnst gar nicht, wie sehr ich mich über dieses Care-Paket freue & und wie sehr es ein Care-Paket ist), ist mir aufgefallen, wie sehr emotional zuhause ich mich bei fast allem fühle, was gay ist oder Jules et Jim oder auf sonst irgendeine Weise nicht BoyMeetsGirl, wie selten die Empathie noch anspringt vor den Schablonen, in denen doch Leute wie ich sich wiederfinden sollten, und wie sehr auf der Stelle bei den Filmen, die für meinesgleichen doch gar nicht gedacht sind.

Und jetzt schon mein bösartiger präventiver Hass auf das, was sie hierzulande mit L-Word machen werden, im Frühjahr 2006, all die Begleitkommandos, die man sich jetzt schon ausrechnen kann, die Zusatz-Features, die die Leute wieder aufs übliche Maß kleinprügeln sollen, irgendwelche Jeanettes & Sarahs, die ihre Testimonials loswerden dürfen, dass auch sie sich vorstellen könnten, durchaus, und in den Print-Konkurrenten Trendartikel, lesbian chic & crap like that.

The L-Word ist eine Fernsehserie über Menschen. Das Rätselhafteste, was du im Fernsehen gerade machen kannst.


Meine Liebe zu den müde gewordenen Stimmen.


Every.Time.I.See.Your.Face.


Ihre Wahrsagerin, die über mich (den Abwesenden) vermutete, ich hätte zwei Töchter, nicht lockerlassen konnte, als sie ihr sagte, es seien aber eine Tochter und ein Sohn, sagte: "aber ich sehe zwei Töchter, ist der Sohn vielleicht schwul?", und hinterher meine Sorge, dass er vielleicht ja wirklich schwul sein & in seinem Alter Angst davor haben könnte, das völlig okay zu finden, gleich ans Telefon und der Mutter, my used-to-be, gesagt, wir sollten unbedingt darauf achten, dass die Kids nie Schiss müssten vor ihrem Ich-Sein, nicht unsere, lass uns bitte immer darauf acht geben, & sie, die used-to-be, nachdem sie mich mit Grund & Recht schallend ausgelacht hatte, hinterhersetzend, dass ihr das ja sehr recht wäre, immer hübsche Jungs zu Besuch. Ah, Identität!


Palette revisited. Eine oral history über die Hamburger Kneipe, die in Hubert Fichtes (auch er tot) Roman Die Palette immer noch lebt. Immer noch lebt: dir sagt, wie Orte, Gesellschaft, Gespräche sein sollten, dich mit Sehnsucht schlägt, wirklich schlägt. Clubs der Menschen, die von bestimmten Büchern mit Sehnsucht geätzt, geimpft, verdorben worden (und wie ich mir wünschte, es gäbe die Army of Lovers aus Pynchons "Gravity Rainbow" tatsächlich). Palette revisited also. Wir saßen da, tranken Kafee & Pastis, schauten die Palettenfotos an, army of lovers, auch wir beide, ein versprengtes Sonntagnachmittagskommando. Großartiges Buch.


"Du musst ein Buch schreiben."


A.Singer.Must.Die.


Das Lustigste an den jetzt überall abgedruckten Poschardt-Texten (diese Woche zieht er seine Alles-alte-Säcke-außer-ich-Nummer im "Spiegel" durch) ist, dass man an ihnen merkt, wie gut oder wie schlecht die Textchefs in den jeweiligen Blättern sind. Je besser der Textchef, desto mehr klingt Poschardt nach Westerwelle, je schlechter der Textchef, desto mehr hört er sich eben nur nach Poschardt an.


oh.my.love.


Camp by Andy Wahrhol






Alles-alte-Säcke-außer-ich

Bisher ging es ja noch. Hat zur Diskussion angeregt. Aber der Spiegelartikel zu Diederichsen/Seibt. Der ist einfach nur noch fies. Ich glaube, man nennt das in Bayern hinterfozzig.

Und dann hört das irgendwann auf, mit der Toleranz. Da gibt es nämlich dann nichts mehr, worüber man reden könnte. Außer darüber, dass Ulf Poschardt schön ist. Darüber vielleicht. Das ginge.


do the strandsky

jahrelang geglaubt, strand wäre der beach, und da gäbe es was zu tun. dann in den spätsiebzigern das erste mal in london und über the strand spaziert, sehr schön übrigens. das/der war es aber auch nicht, sondern frühe dancefloor guerilla theorie, die später von den pet shop boys aufgegriffen wurde. und das erst gemerkt, als meine dancefloor ära vorüber war. sigh!


Poschardt

... und der aktuelle Textchef scheint SEHR schlecht zu sein - er lässt es Poschardt durchgehen, die bereits schon wieder halb in die Popgeschichtlichkeit eingesunkenen Daft Punk und Air als „neuere Bands“ zu bezeichnen und die Nichterwähnung derselben wiederum Diedrich Diedrichsen vorzuhalten, um daraus den Rückschluss zu ziehen, er, DD, sei ein Früher-war-alles-besser-Nostalgiker. Oh Mann.