[Happily ever after.]

I

Im Bett darf ich liegen & mich abfühlen lassen, Kopf ein wenig nach unten gedrückt, Knie angezogen, so fühl ich mich an wie ein Puzzlestück. Dann drückt er mir den Schwnz gegen den Hintern, Ständerversicherung, ich mach ihm den Gefallen und atme ein wenig schwerer, bis er wieder aufhört mit seinen Schwnztricks, er mag das, wenn ich ihn liebe, obwohl ich gar nicht bei mir bin, geh ihm nicht weg, lieg immer noch in seinem Bett, hau ihm nicht ab, obwohl er schon dabei ist. Bleibt mir eh nichts anderes übrig. Tu so, als würd ich schlafen, geht eh nicht um Lust, ihm auch nicht. Falls ich jetzt sag, dann schlaf doch mit mir, ist doch schade um den Ständer, hätt ich was mißverstanden, ist nicht Lust, sondern sein Ichkreisel. Ob ich ihn noch liebe, obwohl er schon nicht mehr, quält sich rum jetzt, ob ich noch ein Puzzlestück bin für ihn, oder doch nicht mehr passe, aber ich soll ihn noch lieben, schwerer atmen, na gut, kann eh nichts dagegen tun, mach ihm den Gefallen, bleib liegen, Kopf nach unten gedrückt, angezogene Knie, egal jetzt, schwerer atmen. Rührend, dass er denkt, er kann mich an meinem Körper ablesen, mein Atmen ein Lieben im Schlaf.

II

Lieben darf ich ihn, aber nur, wenn ich nicht bei mir bin. Lieben darf ich ihn, aber nur bis zu einer Grenze. Keine Unterhosen kaufen, nie, keine braunen Hosen, auch nicht. Keine Waffenkammer darf ich sein, keine Mauer, nicht mit ihm in der Küche sitzen. Da sitzt er alleine und muss seinen Tee trinken, und seine Gedanken halten Gerichtstag. Ein Zauber muss ich ihm bleiben, ein fraktales Schauspiel, ein Haar, das er sich anschauen kann und das sich hineinätzen soll in sein Hirn und ihm einen Halt gibt in den Stunden, in denen ich schon längst wieder weg bin, kein passendes Puzzlestück mehr für ihn. Eine Lackhose bin ich gewesen, zwei Blitzaugen, ein Atem, der schwerer geworden ist, solange er meine Haut noch in Quadratzentimeter eingeteilt hat und noch nicht fertig war, ein glückliches Nichtnachdenkenmüssen, solange er noch eine Lust vermutet hat und einen Schmerz, den er noch nicht kannte. Solang hab ich ihm ein Schauspiel sein dürfen. Dann hat er mit dem Nachdenken begonnen und ich bin ihm kein Schlüsselreiz mehr gewesen.

III

Eine Gefährtin hätt ich ihm & jedem von ihnen sein können, flink, trinkfest, ohne allzuviel Moral, eine wie sie, nur mit den passenden Geschlechsteilen. So habe ich mir das einmal vorgestellt. Wir wären Unterhosen gekaufen gegangen, in aller Gleichgültigkeit, es hätte uns nichts ausgemacht, einander in Umkleidekabinen zu jagen, und wir hätten gelacht, wenn wir uns dabei ertappt hätten, Gartenzwerge zu sein. Wir hätten Recht gehabt und darüber gelacht, und es hätte uns nichts ausgemacht, dass wir Recht gehabt hätten, er oder ich oder ich oder er, meine Güte, hätte er gesagt, ich kann mich kaum noch erinnern, wie es war, ohne eine zu sein, die nicht immer wieder Recht behalten hätte gegen mich, wie traurig ich einmal gewesen sein muss.

IV

Aber stattdessen hat er über meine Unterwäsche nachgedacht und dass sie ihm einmal mehr gepasst hat, und über die Art, wie ich aufstehe, hat er nachgedacht, und dass sie ihm einmal mehr gepasst hat, und über meinen Schmutz hat er nachgedacht und dass er ihm früher nicht aufgefallen ist, und dann hat er sich in seine Küche gesetzt und seinen Tee getrunken und darüber nachgedacht, dass ich ihm kein Puzzlestück mehr bin, und dass er immer noch nicht weiß, wie er die Haare und das Schauspiel bekommen, aber den Rest vermeiden kann, und während er seinen Tee getrunken und mich in seinem Bett atmen gehört hat, ist ihm klar geworden, dass er Recht behalten hat, wie immer, kalt und dumm, aber Recht. Auch mit mir wär das wieder nur ein Abstieg in die Niederungen geworden.

V

Und dann ist er noch einmal in sein Bett gekommen, in dem ich immer noch gelegen bin, und hat mir noch einmal die Brüste gestreichelt, die er schon gekannt hat, und noch einmal seinen Schw*nz gegen meinen Hintern gedrückt und noch einmal meine Haare auswendig gelernt, damit er für später etwas hatte und noch einmal gedacht, dass er es schon wieder nicht geschafft hat, so gut zu sein, wie er es gerne gewesen wäre, und sich noch einmal gesagt, dass es nun wieder einmal vorbei ist.

VI Es war kindisch, aber ich hatte eine wahnsinnige Angst davor, er hätte denken können, dass ich ihn nicht geliebt hatte. Und so hab ich ein bisschen schwerer geatmet.






  • danke -

sehr sehr gut.


Rock.


Aber wirklich. Als ob der Spass nicht erst anfinge, wenn dieser ganze Quatsch vorbei ist. Da ist man doch ueberhaupt nicht bei sich.


Passender und treffender kann man manche Situationen wohl nicht auf den Punkt bringen! Danke.


vorschlag: man macht das ab sofort mit der ganzen welt so. es gibt ein hässliches original und man erstellt einfach eine schönere kopie. das original wird von da an nur ein link, ganz hinten in der letzten ecke des regals, das keiner mehr wirklich anguckt. verschwunden. großartig.


<a href="www.bohlen-fanpage.de"<target=_blank>@ Dietermrs.bunz, ich hatte es eigentlich nicht als Zentimetervergleich aufgefasst, vielleicht eher Freddie Mercury (oder keine Ahnung) meets- keine Ahnung/Bach? Keine Ahnung. Ich bin da nicht sehr intelläktuell. Auf jeden Fall interessanter Kontrast. Aber egal. Vielleicht läuft ja wirklich nur auf Zentimeter hinaus. Ich Igelschnäuzchen verstehe ja manche Sachen einfach nicht. Und deswegen mache ich es jetzt auch lieber zu, (t)rolle mich wieder ein und lese mir noch einmal zwei einfach sehr schöne, honesty versus empathy Texte durch.


Ah genau, wenn einem nichts mehr einfällt immer gut: Intellektuellen-Bashing. In sowas sind deutsche Erwachsene ja Meister.

Aber jetzt mal im Ernst: Die Geschichte mit der schlafenden Erektion, d'accord, hat was, aber die eigene Bindungsangst nicht als eigenes Problem zu verhandeln, sondern gleich die ganze Liebe zum andauernden Rückzugsgefecht zu erklären, erzeugt etwas hässliches, da macht man es sich zu einfach. Und nein, das hat sie nicht verdient, die Liebe.


Ah. Das hab ich ja noch gar nicht gesehen. Danke, Praschl, sehr schöner Gegenpol. Beide zusammen auch ein großartiges Beispiel für mangelnde Kommunikation, was tatsächlich ja erst so richtig durch diesen Taxt klar wird.

@Mrs. Bunz: Es ist ja immer der Überbringer der schlechten Botschaften, der man hauen will.