Sonntag, 28. Januar 2001

Ach ja, die 70er. Brought to you by SpiegelSternDieWocheBettinaRöhltaz. Das Merkwürdigste daran ist, dass die Erinnerungs-Schlachten niemandem nützen. Die Konservativen haben doch schon gewonnen, und wie, wenn ehemalige Streetfighter NATO-Kriege führen und Altautorecycling-Verordnungen kippen, die der Nationalökonomie Unkosten bereiten.
Die Frage, die ich mir stelle, ist eine ganz andere und kommt im kurrenten Gefasel leider nicht vor: Haben sich die Joschkas und Jürgens wirklich verändert? Waren die nicht immer schon so, wie sie jetzt sind? Der einzige, von dem ich weiss, dass er darüber nachgedacht hat, ist der verehrte Klaus Theweleit, besonders in zwei Büchern: Das erste hieß "Ein Aspirin von der Größe der Sonne" (...der wunderschöne Titel stammte aus einem Gedicht, das "die Revolution ist ein Aspirin von der Größe der Sonne" hieß), ist leider vergriffen und beschäftigt sich unter anderem mit Herrn Schmierer, heute Berater im Aussenamt und schon damals Vordenker einer neuen Weltordnung; das zweite heißt "Ghosts" und ist beim Stroemfeld Verlag in einer preiswerten Sonderausgabe zum 30jährigen Verlagsjubiläum noch zu haben.





Mein Wort des Tages: Menjou-Muschis - Damit meinte Meike die offiziersmäßig akkurat getrimmte Schambehaarung der nudes im aktuellen Playboy.

BTW: Den Playboy muss man weder wegen der Arschundtitten noch wegen der Interviews kontrollieren - Eingangsfrage diesmal, journalistische Meisterleistung: "Herr Krug, unter welchen Aspekten sehen Sie fern?". Meine Güte, wenn es death rows für miserable Journalisten gäbe, bräuchten wir George W. als Gouverneur...

Nein, den Playboy MUSS man kontrollieren, um zu kontrollieren, was die Neue Deutsche Sackgesicht-Literatur so macht. Tristesse Banale-BESSING, der sich selbst ja mal als "gut aussehenden" Schriftsteller bezeichnet hat, trifft diesmal Nicolette K., und erzählt einen Artikel lang nicht, was er mit ihr geredet hat, sondern schreibt darüber, wie er mit ihr im Theater saß und Hunger bekam, weil sie auf der Bühne Würstchen grillten und er nichts gegessen hatte, und was er gesehen hat, als er in Nicolettes Handtasche linste. Dazu gibt es immerhin 2 Fotos, auf denen Bessing noch übler als sonst aussieht. Weiters: Uwe Kopf, ein Mann, dessen Namen eine Lüge ist (für diese Lüge wird er aber vom Schicksal gerecht bestraft: Kopf hat panische Angst, dass Kopf-Fotos mit seiner Glatze veröffentlicht werden), Uwe Kopf also grottenschlecht über Leonard Cohen, was mich wieder einmal fragen lässt, warum so unangenehme Leute so häufig dieselben Götter verehren wie ich; und AlexaHenningvonLange steuert eine Kurzgeschichte bei, in der eine Frau zuerst, mit ihrem Freund, nicht Sex hat, dann aber doch, auf einer Party, in einer Badewanne, in der Bier gekühlt wird, mit einem Anderen. Abgesehen davon, dass wir schon bessere Sätze gelesen haben als in dieser Geschichte - in Bierdosen-Kühlwasser-Badewannen klappt das nicht mit Erektionen, Alexa, dichterische Freiheit hinoderher, an solchen Orten hat man, um mit Seinfeld zu sprechen, shrinkage problems.





Schöne Tracklist-Angaben auf der noch schöneren CD Constructions von den Sofa Surfers: ... remixed by ... messed up by ... refixed by ... dubbed by ... regrooved by ... simply written by ... melted down by ... refunked by ... rhythmified by ... found and recovered by ... rebuilt by ... resmoked by ... recreated by ... reduced and jixxed by