wenn die holländische gesellschaft tatsächlich so superliberal und wahnsinnstolerant ist, wie ihr jetzt allerorten nachgesagt wird, warum ist diese holländische gesellschaft dann so empört, die aufkündigung ihrer superliberalität und wahnsinnstoleranz in erwägung ziehend, so besorgt und niedergeschlagen, so sehr mit sich selbst beschäftigt und weiß gott was alles noch: nach einem einzigen mord, dem ersten aus religiösen motiven seit 300 jahren, wie sie es heute abend in der 3sat-kulturzeit durchgegeben haben?
und wenn die hierzulande-kommentatoren es offensichtlich so ganz auf die schnelle nachempfinden können, dass die holländische supermultikultitoleranz jetzt aber wirklich in der krise ist und von ihren illusionen abschied nehmen muss und all so nen scheiß, statt ein einziges die andeutung zu riskieren, dass ein hate crime ja nun nicht wirklich viel ist und dass es, wenn eine toleranz sich schon nach einem einzigen hate crime selbst in frage stellt, um diese toleranz wohl nicht sehr gut bestellt gewesen sein kann, warum schaffen dieselben hierzulande-kommentatoren es aber jederzeit, die bewohner aller möglichen weltgegenden, in denen hate crimes permanent vorkommen, anzupflaumen, sie sollen sich mal nicht so haben und einander liebhaben und endlich vertragen statt sich so unzivilisiert aufzuführen?
frage ich mich gerade.
mit deutschland versöhnt, von frankreich gemaßregelt, von pudel blair geliebt: ein schicksal wie das polnische braucht auch keiner.