wenn ich noch coolere Sachen hören will, als auf dem Beck seinem iPod drauf sind.

WFMU ist eine klasse Webradio-Station, wollte ich hier mal durchsagen samt long distance dedications für zu viele, als ich hier aufzählen könnte, aber ihr wisst eh, dass ich euch meine.

WFMU's programming ranges from flat-out uncategorizable strangeness to pure rock and roll, lots of "alternative," psychedelia, experimental, obscure 50's-60's blues, R&B, soul, hot-rod music, demonic world music, 78's, 8-tracks, twee indiepop, schlock-a-billy, "electronica", exotica, Downtown art music, Alan Watts, Joe Frank, Dave Emory, Radio Improvisation, dopey call-in shows, interviews with obscure radio personalites,interviews with notable science-world luminaries, Spoken Word mish-mashes, Gospel, Good Ol' Country Music, and much, much more.





Wovon man nicht sprechen kann (mp3) [Text: Ludwig Wittgenstein, Musik: M.A. Numminen] von Mauri Antero Numminen





Es gibt so Lieder. Haben sich verhakt. Tauchen wieder auf, mitten in der Nacht. Man weiss nicht, warum gerade jetzt. Aber man geht hin und zieht die CD raus und muss es hören. Als ob man dringend wissen müsste, dass dieses eine Lied wirklich da ist, noch immer da ist. Hat sich verhakt. Kann sein, dass es besser gewesen wäre, man hätte es nie gehört. Flowerpornoes, Tom Liewa, ich & ich, Ich will nunmal irgendwohin. Ich liebe Tom Liewa wegen des Satzes: "Dann sagt sie nochwas, was Dich nichts angeht". Aber das Lied liebe ich aus anderen Gründen, die Dich nichts angehen. Und die Lyrics gehen so:

"Sie sagt, ich bin jetzt wieder zusammen mit meinem Ex. Manchmal fehlt mir der intellektuelle Scheiss, dafür hab ich wieder Sex. Sie sagt, während sie Tee macht, wenn ich jetzt kiff oder koks oder trink nachts, dann krieg ich morgens direkt die Strafe. Für meine Arbeit brauch ich den Schlaf. Manchmal fehlt mir das wilde Leben, doch ich weiss, so ist das eben. Ich will nun mal irgendwohin. Sie sagt, ich hab mich entschieden, ein bisschen so zu werden, wie ich nie wollte, dass ich werde. Ich will nun mal irgendwohin. Dann sagt sie nochwas, was Dich nichts angeht. Dann hört sie mir zu, wie ich erzähl von dieser verrückten Tour, auf der ich grade bin, und so verschieden, wie wir im Moment auch sind, ist da kein Neid, keine Reue, nichts dergleichen. Sie gießt mir Tee in die Tasse und ich denk: das hat Klasse, die ich nie hatte. Sie sagt, ich brauch nicht lang, um mein Gesicht anzumalen. Ich brauch nicht lang, um meine Sachen zu packen. Ich brauch nicht, es braucht nicht viel, all das kaputt zu machen, aber ich kanns auch lassen. Ich will nun mal irgendwohin. Zwei Stunden später bin ich wieder auf der Strasse mit meinen komischen Freunden. Landauf landab die Leute zu beglücken mit meinen traurigen, traurigen Stücken. Nur mit dem über Dich bin ich noch lange nicht fertig. Ich schreib seit Jahren dran, aber irgendwie komm ich nicht an."





Heute morgen am Weg ins Büro, noch in der Tiefgarage, ist mir eine schöne Britney-Cover-Version eingefallen. Ein Four-Tops-Chor singt "Ooops, I dit it again". Tragen natürlich alle Versace oder wahlweise zartpinke Twinsets. Und Hochsteckfrisuren. Und schlichte Einreiher-Colliers. Die Mischung aus New Yorker socialite und Blankeneser Treppadel. Die singen das also, ganz fahrstuhlmusikmäßig. Und im dazugehörigen Video sieht man sie bei den passenden Ooops-Beschäftigungen: shopping sprees, Champagnercocktailgläser umwerfen, Laufmaschen in die Strümpfe reissen beim Aussteigen aus dem Rolls. Und dann fiel mir noch ein: Rennpferden den Gnadenschuss geben. Meike: wieso? Ich: Na ja, wenn ihr Araber sich beim Steeplechase die Vorderläufe bricht. Ooops, I dit it again. Manchmal sind out-of-contexts die besseren Kontexte.





Die <a href="www.kingsofconvenience.com"">Kings of Convenience. Auch so ein Fund, der tagelang glücklich macht. Zwei Mittzwanziger aus Bergen/Norwegen, dem skandinavischen Ort mit dem ausdauerndsten Regen. Gegen den Regen sind die Lieder auf der CD "Quiet is the New Loud", die dieser Tage erschienen ist. Wirklich ist alles ganz leise, auf eine Art, wie man sie seit den "Protest Songs" von Prefab Sprout nicht mehr oft gehört hat. Man hört (oder bildet es sich zumindest ein), wie auf den Gitarren umgegriffen wird, dieses leichte Echo nachschwingender Saiten zwischen zwei Akkorden. Schöner Songtitel: "I Don't Know What I Can Save You From" . Hier sind MP3s: Toxic Girl | Singing Softly to Me | Winning a Battle, Losing the War





<a href="www.mole.de"">Yonderbois CD "Shallow and Profound" habe ich erst jetzt gekauft, wegen des Covers, das ein blau getöntes Schwarzweissportrait eines ernsten jungen Mannes in Jackett, weißem Hemd und breiter 70er-Krawatte zeigt. Ist ein Ungar. File under: Ja, worunter denn nun? Lounge, Acid Jazz, D and B? Keine Ahnung, ist auch egal. Leider gibt es in CD-Läden nie das Regal "Hybride", dann wüsste ich sofort, wo ich Entdeckungen machen könnte. Das Ungarische funktioniert, wie konnte die Welt bisher auf ungarische Lyrics verzichten? Es gibt eine Akkordeon-Version von Herbie Hancocks "Cantaloupe Island", die der Komposition sofort ihre Würde zurückgibt, die ihr von der Deppenband "US 3" gestohlen wurde. Jetzt ist es wieder so melancholisch wie es war, ehe man es für Londoner Yuppieclubs verramscht hat.





Schöne Tracklist-Angaben auf der noch schöneren CD Constructions von den Sofa Surfers: ... remixed by ... messed up by ... refixed by ... dubbed by ... regrooved by ... simply written by ... melted down by ... refunked by ... rhythmified by ... found and recovered by ... rebuilt by ... resmoked by ... recreated by ... reduced and jixxed by





Gerade auf meinem Schreibtisch und gleich im CD-Player gelandet: Overcome! Volume One ist "Preaching in Rhythm And Funk", Volume Two ist "Sanctified Soul And Holy House". Kirchenmusik also. Allerdings eine, bei der man unverzüglich zu glauben beginnt. Von Reverend Cleophus Robinson, den Gospel Hummingbirds und The Sensational Harmonizers.

Ausserdem, das muss auch mal gesagt werden: Trikont ist eines der wenigen Labels, die die lost art of coverlines wiederbeleben. Ich zitiere: "Morning And Evening gehörte nicht zu den grössten Hits des in den 50er und 60er Jahren äusserst populären Sängers. Aber es verkörpert wie kaum ein anderer Song den sogenannten moan: Ein ornamentales und melismatisches Wehklagen, das Gefühle und Ideen jenseits der Kraft bloßer Worte befördert."

Von wem könnte man das heute noch sagen? Darauf einen moan





Gestern, nachdem Billy gestorben war (sehr ökomisch, wie sie eine tragende Serienfigur in gerade mal eineinhalb Folgen beseitigt haben...), lag ich noch in der Badewanne und las im New Yorker eine Rezension über zwei (!) Bücher, die sich beide mit der Entstehung von "Kind of Blue" befassen, auch für mich a seminal record, die übrigens immer noch - nach 41 Jahren - zwischen 4000 und 6000 Stück im Monat verkauft. Klar, dass ich beide Bücher [ Kind of Blue: The Making of the Miles Davis Masterpiece von Ashley Kahn und Jimmy Cobb und The Making of Kind of Blue: Miles Davis and His Masterpiece von Eric Nisenson] bestellt habe, das bin ich meinem Nerdismus schuldig.

Eine schöne Ankedote in der New Yorker-review handelt von einem Mann aus Iowa, der die drei Stücke auf der A-Seite (Vinyl-Epoche...) so vollkommen, so unübertreffbar fand, dass er die Platte NIE umdrehte - aus Angst, die B-Seite könnte ihn dann enttäuschen.

Gibt es, frage ich mich, ein eindrucksvolleres Beispiel wahrer Liebe? Mir jedenfalls fällt keines ein.