Wir wollten die Welt verändern, sagte sie. Wir wollten so groß werden wie Coca-Cola. Hat nicht geklappt. Aber zwei Jahre lang hat es sich so angefühlt, als würden wir es schaffen.

Wieviele Aufträge hatten Sie, ungefähr, monatlich, fragte ich. Zum Schluss, sagte sie, hatten wir 150 Anfragen. Aufträge?

Anfragen, sagte sie.

Eigentlich hätte ich sie hassen müssen. Aber ich beneidete sie.

Geschäftsidee. Eine Talentbörse, sagte sie. Wenn die zum Beispiel für eine Fernsehserie jemanden suchen, der klein ist, rote Haare hat, hässlich ist, aber gut singen kann. Solche Leute findet ja eine Agentur nie. Im Internet könnten sie sich einfach eintragen. Wer braucht schon kleine hässliche Sänger mit roten Haaren, fragte ich.

Doch, doch, sagte sie, die braucht man schon. Für die Nebenrollen. Man sieht die bloß nie im Fernsehen, weil die Agenturen keine haben. Und dann müssen die Drehbücher umgeschrieben werden, und es kommen doch wieder nur die üblichen Schauspieler rein. Aber mit einer Internet-Talentbörse wäre das gar kein Problem.





Im New Yorker (alle Artikel hartnäckig offline, gefällt mir gut) ein schöner Text über Bürodesign: Alle Studien ergäben, dass Büros so gebaut werden müssen wie das East Village, wie es mal war. Kleine Apartments, aber permanentes street life. Dann flutscht es mit den Innovationen nur so. Man geht rum, quatscht mit Leuten, mit denen man sonst nie quatscht (dem netten Bagelbäcker, der entzückenden Coffeeshop-Verkäuferin, dem hinreissenden Datenbankprogrammierer), und danach hat man sieben gute Ideen. Das Problem ist nur: dass die meisten Büros gebaut sind wie suburbs. Jeder für sich, gated communities. Der New Yorker, der bekanntlich immer recht hat (ausser der blöde Sohn von Susan Sontag darf schreiben) bemerkt natürlich auch die Ironie: dass die Mittelschicht jetzt privat in suburbs lebt, aber in urban-like offices arbeiten will. Bis in die 50er hinein war es umgekehrt: man lebte im East Village, fuhr zum Arbeiten raus. Folge fürs Privatleben jetzt: da man im Job alles kriegt an social life, was man braucht, kann man privat zu Hause bleiben.