Gestern bei Erykah Badu gewesen. Ganz okay bis sehr okay. Abgesehen von den zehn sehr langen Minuten, in denen Frau Badu vermutlich irgendein Kindheitstrauma - hochbegabt, aber kein Geld im Haus; Konservatoriums-Aufnahmeprüfung versiebt; kunstfeindliche Eltern; Waldorf-Schule... - bewältigte: Ausdruckstanz. Und zwar die allerschlimmste Sorte. Stiefel weggeschmissen, barfuß. Auf die Spitze. Linkes Bein hoch, rechts Bein hoch, Pirouetten. Armrudern. Dazu Querflöten-Klischees, die prächtig in jede Rettet-den-Regenwald-Kampagne gepasst hätten. Und die kleinen Mädchens mit den Hüfthosen und den Turbans (auf den Frau Badu glücklicherweise verzichtet hatte) waren begeistert. Ohmeegod. Ging gar nicht. Sofort von Isadora-Duncan-Schalen fantasiert.
Auch nicht mehr gehen: rosa gelbe blaue Sonnenbrillen; Rüschentops (hättet besser mal die Kaufanweisungen Frühjahr/Sommer 2001 ignoriert, sieht immer scheisse aus); T-Shirts mit Rotkreuzkreuz; Zicke- und Zickenalarm-T-Shirts. Slam-Poetry-Tiefsinn-alle-anderen-verachten-Geschaue (hey, ihr seid ja doch nur das Revival der Blankeneser 80s-Popper).
Noch nie gegangen: Entfesselt tanzen und alle 3 Sekunden gucken, ob die anderen es mitkriegen/es peinlich finden.
Beobachtung: Wenn zwei Frauen zum Konzert gehen, will nicht selten die eine der anderen vorführen, dass sie viel cooler ist. Cooler ist aber immer die, die nicht tanzt.
mein chef sagt immer für waldorf: "da tanzen sie blaue Aaahs". tanzen ist uncool, aber coolsein nicht so wichtig manchmal.
dürfte in zusammenhang mit
IMPULSTANZ gewesen sein! find ich recht ansprechend, den bericht. standard hatte ne tolle beilage dazu, vielleicht gibts was im kurier? lg, woelfin