toytown munich

"The name "Toytown Munich" comes from the observation that Munich is not a real town. Real towns have litter, crime, visible poverty, heroin addicts lurking at the railway station, vomit on the pavements, etc. Munich has none of this. Munich is not real. It's an ideological town where everything is perfect. It's a Toytown."






So ein Schmarrn. Stimmt doch alles nicht. Aber der Mooshammer in seinem Seidenjackerl bei der Kill-Bill-Premiere ist schön. Den hätte ich gleich für Kill Bill 3 gecastet.


jein

ich deute das so, dass der verfasser diese metropolentypische verslummung einzelner quartiere vermisst, was übrigens berlin auch noch zur real metropole fehlt. ein paar plattenbauten und haschischdealer in 3er bmws machen keine metropole


Er schrieb ja nicht "Metropolis", sondern "Town", was sich für meinen Begriff noch kleiner anhört als "City". OK, kilometerlange vollverglaste Beraterschliessfachfassaden, nur unterbrochen von menschenleeren Repräsentations-Italorestaurants müssen echt nicht sein. Aber die Ideologie, dass eine "echte Stadt" immer gleich kaputt, vollgekotzt und dysfunktional, also irgendwie heimelig sein muss, kaufe ich nicht. Wenn man vollgekotzte Stadtmöblierung sehen will, kann man entweder in München aufs Oktoberfest warten oder gleich nach Berlin fahren.


Manchmal möchte ich den Kaspern vor der Drogennotschlafstelle im Hinterhof im Münchener Bahnhofsviertel schon mal zurufen: "Ihr blöden Poser könnt doch nicht mal richtig abgefuckt sein! Geht doch mal nach Frankfurt. Dann seht Ihr, wie richtige Junkies aussehen."


Die Anforderungen an die urbane Dekoration werden aber auch immer idiosynkratischer.


Es ist eher eine Art Kontaktallergie, die durch den täglichen Anblick des jämmerlichen Elends hervorgerufen wurde.


Ich finde das Elend in München zum Teil noch unheimlicher als das in Berlin, weil es versteckter ist oder von privaten Sicherheitsdiensten in die Unsichtbarkeit gedrängt wurde.


neulich hat mir eine aus münchen, die gerade nach hamburg übersiedelt ist, dasselbe erzählt wie in diesem zitat: es wäre so aufgeräumt, und all das. nachdem ich ihr gesagt hatte, dass ich wohl zu den wenigen nichtmünchnern gehören würde, die diese stadt ganz innig mögen. ich finde das ja immer ein wenig seltsam, dieses bedürfnis, eine stadt müsse heruntergekommen sein, ungekehrt, verelendet. das ist manchmal so ein blödes gedankenloses mittelschichtsbedürfnis nach elends-deko. dass das leben nur dann toll ist, wenn in der kulisse winos und junkies herumstehen. you know, the ghetto feeling, brennende ölfässer, und im sommer knacken die kids einen hydranten, um sich abzukühlen. ich frag mich dann immer, woher dieser hang kommt, das elende zu ästhetisieren und an die verelendeten dabei keinen gedanken zu verschwenden. weil das doch so barbarisch ist, dass winos und junkies und homeless people in ihrem elend herumvegetieren müssen. statt dass man ihnen ihren stoff schenkt und einen schlafplatz gibt oder so was. das hat jetzt natürlich nichts mit münchen zu tun, ganz abgesehen davon, dasss münchen natürlich eh anders ist als dieses sauberkeits-klischee, braucht man ja eh nur einmal in der u-bahn nach neuperlach fahren. das seltsame: verelendung als deko haben zu wollen; und sich nie den kopf zerbrechen, keine sekunde lang, dass die verelendung eben vor allem die verelendeten trifft. na ja, auch nur so eine banalität.


In München gibt es die Drogenszene halt nicht am Hauptbahnhof, sondern am Ostbahnhof, also leicht daneben. Das Bedürfnis nach dieser Elendsfolie, vor der sich das eigene mittelmässige Leben abheben kann, dieses Posing mit der Gefährlichkeit des Glasscherbenviertels, in das man eh nie einen Fuss setzen würde, das kennt man ja auch aus Zürich, wo der Junkie quasi zum Lokalkolorit gehört und die Szene um die Langstrasse vom gehobenen Bürgertum mittlerweile eher belustigt betrachtet wird: Seht mal, wie pittoresk die vor sich hingammeln!


das gabs in hamburg besser

als die hafenrundfahrten an den besetzten häusern entlang fuhren und die conferenciers dies launig kommentierten a la "und hier wohnen unsere chaoten"


kommt alles noch,

letztens noch in der zeitung gelesen, das muenchen jetzt auch pleite ist, es in den schulen reinregnet und die schlagloecher nicht mehr gefuellt werden. als bremer erfuellt einen das mit genugtuung, jetzt hat muenchen nur noch eisbach und naehe zu italien als stadortvorteil. oh, das war ja vorher auch so. mir egal, der foehn macht es fuer mich eh zu no-go area.


nu ma halblang. Mit dem Text ist ja auch vereinbar, dass als Unangenehm betrachtet wird nicht das Fehlen als solches, sondern das Verdrängtsein, die Privatisierung von Elend. Auch wenn "echte Junkies für echte Städte" natürlich recht dämlich ist, der wahre Kern ist, dass wo Junkies verdrängt werden, auch andere urbane Erscheinungen verdrängt werden. (Disclaimer: ich wohne, gerne und mit Absicht, im Schäferhund- etc-freiesten Teil Berlins, und fahre nie nach Kreuzberg.)


nee nee, war nicht so gemeint, das hatte nix mit mehr dem ausgangstext zu tun, mäandern eben.


Frau Mutant hat recht. Sie wollen jetzt den U-Bahn-Fahrern bis zu 25% des Gehalts kürzen, wegen "Konkurrenzdruck aus Osteuropa". Habe dann schon vermutet, dass finstere estnische Megakonzerne in München eine Parallel-Metro bauen wollen ("Liberalisierung").


Heisst das, sie wollen auch die Preise für Tickets runtersetzen, weil man in Warschau für den Preis einer Münchner Kurzstrecke einen Monat lang fahren kann? ("Wenn sie dat nicht billiger machen, fahr ich ab jetzt in Warschau Bahn!")


eine "paralell-metro" ist übrigens eine unfassbar rockende phantasie gerade. wünsch mir sofort eine ghack-erzählung dazu. jemand verirrt sich gedankenverloren auf einen paralellbahnsteig und fährt plötzlich in anderen zügen in einem anderen leben.


Ich hab das auch nicht kapiert. Wurde auch in den Artikeln, die ich gelesen habe, nicht hinterfragt. Vielleicht wollen sich Megakonzerne da einkaufen und eigene Züge im U-Bahn-Netz fahren lassen. Na, Hauptsache privatiliberalisiert und Lohn gedrückt. Edit: Privat-Metro, das wäre so wie in Tokio, dass man es plötzlich mit mehreren Linien zu tun hat, die von verschiedenen Firmen betrieben werden.


Da braucht offenbar mal jemand eine Einladung nach Tübingen.


Schwarzwälder-Kirsch im Café Lieb.


Man muss nicht gleich so hart einsteigen. Ein kleiner Spaziergang vom Holzmarkt zum Markt und zurück reicht für den Anfänger völlig. Das wahre Elend kriegt man dann nach Jahren mit. Nicht, dass das dekorativ wär.


auch für mich ist münchen, obwohl ich es nur von der Durchreise her kenne, kein 'real town', aber ich weiss jetzt nicht, ob ich die begründung interessant verpacken kann: es geht nicht darum, dass ich Dreck, Drogen und Obdachlose gut finde, oder mich besser fühle, wenn ich sie sehe. Aber ich denke schon, dass sie in jeder größeren Stadt existieren. Und wenn es einer Stadt gelingt, sie mit derartiger ordnungspolitischer Effizienz unsichtbar zu machen bzw. in Randbezirke zu verdrängen (die man auf der Durchreise eben nicht sieht), dann ist mir diese Stadt unheimlich. Obwohl: München und 'unheimlich'? Hm. Nee, auch der falsche Begriff. Ich finde, "toy town" trifft es eigentlich ganz gut.


toys are back in town

ich finde das münchen hier äußerst schnuckiputzig. vor meiner haustüre gibts zum beispiel die enten am bach und die alkoholiker, die gleich neben der heilsarmee ihr dosenbier leeren. definitiv ist münchen nicht new york. nicht berlin. nicht irgendwas. und die leute sind genau so bescheuert oder klug wie anderswo.


völliger kappes. der autor war wohl noch nie am chinesischen turm. da kann er sie finden, die alkis, die junkies, die studenten, die touris, die manager, die banker, die leute, die gerade aus stadelheim raus sind, die mischung, die ich in keiner anderen stadt der welt jemals so gesehen habe. münchen ist verdammt real. der schreiber hat nur die fassade gesehen. ein idiot.


und die choleriker wahrscheinlich auch. weiß auch nicht, warum das so oft sein muss bei Dir, dieses merkwürdige getobe.


ein melting pot, sonst nix. mehr wollte ich nicht sagen. fand ich unpassend deine bemerkung. aber danke für das du und die reaktion überhaupt.


war ja okay. der "idiot" hätte nicht sein müssen, dachte ich. man versteht Dich doch auch so. und man hört Dir doch auch so zu. sogar lieber.


der alki

und der junkie macht noch keine stadt, den gibts auch in uelzen. das laissez-faire gegenueber dem verfall und zwar nicht nur dort, wos keiner sieht(ich nehme an, das erwaehnte neuperlach ist eine ruine der 70er jahre gross-siedlungspolitik wie zb tenever in bremen), sondern im herzen der staedte und eben auch nicht an bahnhoefen, wo man es erwartet(frankfurt, hamburg) sondern ueberall. geile gegende, die dem verfall preisgegeben sind, weil es dort eben grad nicht schick ist, oder kranke projekte anstehen, whatever. was das angeht, gibt es neben meiner stadt eben nur eine, zumindest nur eine, die ich so erfahren habe: BXL. mehr kaputtheit, mehr groessenwahn, mehr alte quartiere, mehr strassenbahn, findet man nirgendwo(btw: staedte mir strassenbahn finde ich eh gut). erwarten sie in kuerze einen bildbericht dazu, leider oder nicht leider ausserhalb antville, das ist es naemlich wert. und: wenn man freitag anreist bekommt man immer einen parkplatz, weil die ganzen eu-typen in bonn oder tuebingen oder so sitzen. oh, und junkies und alkies und sowas haben wir dort ganz wenige nur gesehn, voellig nebensaechlich.

verstehen wir uns nicht falsch: armut macht mich nich froh. aber eine richtige stadt heisst kaempfen.


ich habe immer gehört in münchen gabe es keine richtigen junkies

das heroin wäre doppelt so teuer und doppelt so verstreckt ,bis es endlich aus hb/hh da unten ankäme ,dazu soll die rechtschaffenheit von einwohnern und ordungskräften kaum öffentliche drogenszenen dulden können . wer da drauf kommt muss gut sein im doppel-leben ,oder ,wen er sich runtergewirtschaftet hat ,wegziehen.


Über die Junkies in meinem Hinterhof in der Nähe des münchner Hauptbahnhofs lasse ich nichts kommen: Sie sind immer adrett gekleidet und sehr hilfreich. Gerne halten sie mir auch mal die Türe auf, wenn ich mit den schweren Einkaufstüten ankomme. Beim Reifenwechseln möchten sie auch immer mithelfen.


dachte ich mir doch

das ich da richtig liege ,nee ,was haben sie das nett da bei sich zu hause


haha, ja die drogen im sueden,

da hatten wir so ein kollege, der wohnte in stuttgart und wollte immer hasch kaufen von uns, welches wir wiederum aus dem emsland hatten und die wiederum aus holland. sollte da dann fuer 17dm ueber den tisch gehen, fuer stinknormale platte. 100% aufschlag, das geht in ordnung. ich habe uebrigens nie inhaliert und dieser deal kam auch nie zu stande, herr polizei-mitleser.


It's over your heads boys, go back to agreeing how stupid all Americans are :LOL:


Quoi?


Genau