ich glaube, es war, als ich an einem schaufenster vorbeigang, in dem ein papp-michael-schumacher für eine vodafone-karte warb, dass ich zum ersten mal dachte, ein in der gegenwart spielender science-fiction-film über deutschland könnte mir gut gefallen. leichte, nur ganz knapp neben der wirklichkeit liegende verfremdungen, ein wenig so wie in godards pierrot le fou, wenn auf einer cocktailparty der smalltalk der männer aus werbetexten über autos besteht, man weiß nicht recht, ob das echter text ist oder zitat und gerät in diesen kleinen wackelbildtaumel. elemente in diesem sf-film: die ewig gleichen deutschen a-listen-prominenten (schumacher, feldbusch, bohlen, uschi glas, franz beckenbauer, alexandra kamp, sabine christiansen) - man könnte sich zum beispiel eine art "beckenbauer-jugend" vorstellen, oder "alexandra-kamp-wochen"; eine erbarmungslos harte grenze zwischen operierten und natürlichen, marodierende 55jährigen-gangs, nach der abschaffung des kündigungsschutzes auf die straße geworfen; strunz-spiele im berliner olympiastadion; supersize-plakate mit dem gesicht von bütikhofer; eine art wellness-aristokratie - weiße-frotteemäntel-epauletten; ein fast unerträglich nervöser soundtrack, in dem handy-klingelmelodien wichtig wären. und so weiter.






Genial.

Wobei, ein bisschen so fühle ich mich ja, das sieht ja so aus für mich, beinahe täglich, das endlich einmal sichtbar illustriert zu sehen, das würde mich… ja, was eigentlich? Beruhigen?

Man könnte lachen, vielleicht, die Befremdung weglachen. Ein wenig hysterisch, vielleicht, aber lachen.


Fremdland

Deutschland im SF-Taumel, würde für mich (wie von Ihnen bereits ganz richtig skizziert) sehr stark das Festhalten am sattsam Bekannten vermitteln. Diese Prominenten-Treue, dieses immer nur größer machen von Schubladen, anstelle einen neuen Schrank anzugehen. Der Film bräuchte also einen auch räumlich in der Stagnation gefangenen Charakter, ähnlich dem über den Wolken im Flugzeug gefangen sitzenden Sean Penn in ALL ABOUT LOVE, der aufgrund seiner Gefängnissituation mit Verlauf des Films zunehmend verwahrlost.

Ganz wunderbar finde ich die Idee für die Dialoge nur auf bereits gesprochenes zurückzugreifen. Auch hier wieder nur beinahe schon dadaistisch überspitztes Festhalten im Leerlauf.

Unser Held müsste in eine Situation geworfen werden, die ihn zwingt sich aus diesem Chaos eine Lösung für sich herauszulesen. Am einfachsten vielleicht durch Liebe, vielleicht aber auch einfach nur dadurch das er nicht mehr einschlafen kann.

In einem Dixi-Klo hinter dem beckenbauer-station findet er dann ein handy, dessen sms-speicher mit taglines aus hollywoodfilmen gefüllt ist, aus denen er meint einen SOS-Ruf herauszulesen und macht sich auf die reise zu den weiße-frotteemäntel-trägern.


Hier, @ blake falls,

und für alle, die es noch interessieren würde: so sehen gegenwärtig dixiklos innen aus. Ein Bild von gestern, nicht für ein SF-Expose gemacht, sondern als Illustration zur Krise der dtsch. Bauwirtschaft gedacht.

!!!!!!! ja!

und immer mal ganz kurz falsche geräusche. wenn jemand irgendwo aus einer karaffe wein nachgießt, statt dem plätschern ein fingerschnipsen. so sachen.


Coca Colas in Flaschen abgefülltes Leitungswasser möglicherweise krebserregend. Beat this, fiction.


Nee, das ist (wenngleich interessant) schon zu selbstverständlich. Ich würde einem Schumacherbruder Finanz-Tourette anhängen, eine seltene Milliardärskrankheit, bei der ein von ihr Befallener spontan seine Konto- und Kreditkartennummern verrät und sich über Schwarzgeld auslässt.