Dass die Sozialdemokraten und die Grünen in den nächsten Jahren die Rentner um 10 Prozent ihrer Almosen behumsen wollen, ist, dachte ich, die Rache der 68er an ihren Nachfahren. Hätten wir uns doch damals nicht autistisch Walkmen übergestülpt, hätten wir nicht in Neon-Kneipen (ah! Neon!) herumgestanden, sie wären gewiss großzügiger mit uns verfahren. Die Sache ist ja: wir haben es nicht besser verdient. Immerhin, nach zwei Dritteln des Weges wollen sie Einkehr halten; was für ein protestantisches Land, dachte ich, in dem sogar die Räuber die Besinnung schätzen, noch während ihrer Untaten.
Noch besser ist jedoch diese tolle Idee der Union, den Kündigungsschutz für Überfünfzigjährige aufzuheben, mit dem herzigen Argument, dass diese Aktion ganz bestimmt dazu führen werde, dass die Arbeitgeber wieder mehr Überfünfzigjährige einstellen würden. Ich hoffe da nur, dass die ureigenste Klientel der Union wenigstens ein einziges Mal die Gehirnzellen anschmeisst und mal genauer darüber nachdenkt, was das genau für sie bedeuten würde. Aber das Denken kann man ja leicht mit Anti-Ausländer-Kampagnen ausschalten.
rentneralmosenbehumsenverschobenewahrnehmung. immer auf die "schwächsten".
es ist wohl auch zum teil rache dafuer, dass wir das prinzip "freie liebe" nicht konsequent mit "freier vermehrung" fortgefuehrt haben und damit die alterspyramide ins wanken gebracht haben. aber halt, der pillenknick war ja schon vorher...
naja,
ausserdem haetten wir dann alle die seuche, auch nicht sehr sinnvoll fuer die renten. im uebrigen ist freie liebe der groesste abzieherscheiss, der jemals erfunden wurde.
Bitte um Erklärung
Gehen die Nachfahren der 68er innerhalb der nächsten 10 Jahre in Rente? Oder warum sollte eine Kürzung der Renten eine Rache an dieser Generation darstellen?
68er
wir sind die erste generation, die von keiner nachwachsenden angegangen worden ist (das bisschen neonazzitum zu beginn der 90er zählt nicht) : wir sind die letzte generation, die noch den kompletten postwar-wohlstandssegen mitnehmen wird (fettrenten inklusive)
ich habe nicht von töchtern und söhnen gesprochen, und ob man nun in 10, 12, 14 oder 16 jahren in der altersarmut landet, war mir auch nicht so wichtig.
Da die Renten
von den derzeit Arbeitenden bezahlt werden, ist diejenige Generation die wirklich betrogene, die zu Fettrentenzeiten einzahlt und mit deren Renteneintritt das System auf Magerrenten umgestellt wird. Von daher verhindert ein zeitiges (und stufenweises) Wechseln von Fett- auf Magerrenten, dass die Generation der jetzt 35-45-Jährigen (die ich mit Ihrem Ausdruck der "Nachfahren der 68er" bezeichnet glaubte) zu den ganz großen Verlierern gehört. Verlieren wird freilich auch sie, weil es noch x Kürzungen geben wird, bis diese Generation in Rente geht.
Stichwort Alterarmut: Der Prozentsatz der Sozialhilfeempfänger ist in der Bevölkerung über 65 deutlich niedriger als in der Gesamtbevölkerung. Er beträgt etwa ein Siebtel des Prozentsatzes der Kinder, die Sozialhilfe beziehen.
ach wissen Sie, Sie haben ja recht, das alles würde ich auch gar nicht bezweifeln, man bekommt es ja ohnehin tag für tag um die ohren gehauen, bis man ganz muksch wird vor lebenspanik, was vermutlich ja auch die absicht des umdieohrengehauenbekommens ist, aber ach wissen Sie auch, ich mag diese sorte welt nicht, in der diese sorte rechnungen angestellt werden, und es tröstet mich nicht, dass es verlierer-charts gibt, auf denen man die plätze des nicht ganz so großen verlierers oder des fast nicht verlierers einnehmen könnte, und selbst wenn ich ein gewinner wäre oder der allergrößte gewinner auf diesen verlustrechnungscharts, mag ich diese sorte welt nicht, es mag unvernünftig sein, gewiss, sich einen möglichkeitssinn zu halten, in dem die verlust- und gewinnrechnungen die unvernünftigsten wären, aber ist es nicht auch in all dieser peinlichkeit rührend?
ich nehme nicht an, dass sie mich überraschen würde. aber wenn es Sie erleichtert, ich weiß ja, Sie haben oft den examinator in sich & er will raus.
Nein, nein, der hatte heute schon Auslauf und kann eine rhetorische Frage durchaus akzeptieren.
Ich glaube, diese 68-er tun einfach nur, was man ihnen sagt. Da ist nicht einmal Ranküne dabei wie bei der Dregger-Generation. Eine Haltung, die man vielleicht als Morbus Bütikofer bezeichnen könnte. Fast noch schlimmer als diese Regierer da ist ja noch ihre Wählerbasis in unserer Generation, die Enddreißiger, die sich jetzt in Selbstbauprojekten auf ehemaligen Kasernenstandorten einbunkern, rot-grüner Mittelstand, rot-grüner Wackelpudding, Kleinere-Übel-Wähler von Geburt an, shareholder von Telekomaktien, ZEIT-Leser; bei der Verteidigung ihrer schlecht durchdachten und planmäßig in die Binsen gehenden (resp. an die Kreissparkasse zurückfallenden) Schrebergartenutopien so bissig wie ihre Eltern, bissiger vielleicht, Jägerzaun with a venegance.