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aus hartwig rademachers akute literatur. das buch ist ein einziges bibliographisches verzeichnis, siebzig seiten lang, allerdings alles erfunden, keiner der zitierten texte existiert: "das drama ist nämlich, daß das unvermögen zu schreiben einem noch keineswegs das verlangen danach nimmt." fantastisches projekt, da lacht das oberseminar!
auf das faken
könnte man auch selbs schnell .com: kein autor mit 2 werken, die haupttitel fast alle nur aus 3 worte, nix mit "theorie und praxis" (60er/70er jahre) und einige macken, wie 1969 hat niemand "kompetenzbereiche" gesagt
das ginge bestimmt so, wie Sie sagen. was ich allerdings an diesem buch schätze, zunächst vor-thematisch: den sorgfältigen humor, das poetische gespür, die mutwilligen inkongruenzen und verschiebungen, die dramaturgische geschlossenheit des ganzen. die idee ist zwingend, ein notwendiges buch, er hat etwas besonderes daraus gemacht.
ja nee
wir (und andere auch) hatten damals die etwas andere version gefahren: ausgedachte literatur in offizielle literaturverzeichnisse untergebracht, die härtesten auch in vorträge
ich kenne mindestens zwei dissertationen, in denen wichtige belege für wichtige thesen aus werken stammen, die nur im apparat der dissertation existieren. im rademacher habe ich vorgestern auch geblättert und fand es schön, dann aber vor dem kauf zurückgeschreckt ("ist ja kein wirkliches irgendwas..."). seine namen (wilbert drohn, holda berste) sind unglaublich gut.
dissertation ist ja fast intim. aber wie sind die durch die disputation ge.com?
Manchmal gebietet das eigene Argument einen Sachverhalt an zentraler Stelle, der nicht nachweisbar ist, aber zwingend. Das wissenschaftliche Ethos erzwingt dann, im Dienste des Arguments, die Setzung dieses Sachverhalts als wirklich. Vulgo: Erfundener Verweis, falsche Fußnote. Aber die reine Wahrheit.
einschlägiger einwand z.b. auch gegen foucault: er hätte unsauber gearbeitet - und wäre daher in der sache auch a priori diskreditiert - weil er "ganze kontinente" an sekundärliteratur erfunden hatte.
(@praschl: können Sie in HH irgendwelche buchhandlungen empfehlen? die paar, an denen ich so vorbeikomme - heine, die im literaturhaus, von der höh -, erscheinen mir gelegentlich etwas karg sortiert.)
bei herrn praschls arbeit um die ecke
ist ein ganz suesses haeuschen voller buecher. und sorgfaeltig ausgewaehlt, ist ja nicht soviel platz.
mutant meint: ecke rothenbaumchaussee/hallerstraße, an der ubahn-haltestelle. ein winziges ding, aber tatsächlich schön ausgewähltes sortiment. wenn man was sucht, nicht so gut, wenn man nichts sucht: schöne funde.
buchhandlungen sonst: habe ich aufgegeben, geht nicht, fehlt bei jeder immer genau das, was ich gerade ganz dringend haben will in meinen erratischen kaufimpulsen. ich wäre ja schon ganz froh, wenn es einen laden gäbe, der altmodisch darauf stolz wäre, ein bestimmtes bildungsbürgerliches sortiment zu pflegen. das letzte demütigungserlebnis, das ich hatte, war, als ich "irgendwas von maupassant" lesen wollte, vier große buchhandlungen hatten an jenem samstag nichts parat, ein paar tage später kein problem mehr, drei titel vorrätig, teilweise in denselben läden. keine ahnung, wie und wann in hamburger buchhandlungen regale befüllt werden, und warum immer ich immer dann, wenn ich was gleich haben muss, es nicht bekomme.
(und immer noch diese sentimentale sehnsucht nach wien, winter. konto, das quartalsweise ausgeglichen werden musste. unaufgefordert bücherpakete nach hause, weil die buchhändlerin dachte, das könnte mir gefallen, schau doch mal rein, falls nichts, bring es uns bei gelegenheit wieder in den laden. so müsste das nämlich sein, überall. und, ach ja, ein kino in hamburg kenne ich auch nicht. find ich immer ganz toll, dass ich die filme, die knoerer und baute sehen, in hamburg nie sehen kann.)
buecherstube
stoltefoht heisst das. allein weil das so huebsch ist, muss man da was kaufen. kino? 3001 geht doch, oder? jedenfalls laufen da immer sachen wo ich denke: ach, wenn man jetzt in hamburg wohnen wuerde, dann koennte ich da hin und mir das ansehen. andererseits gehe ich hier auch nur 1mal vom 30mal, wo ich es mir vornehme, ins kino und dafuer nach hh zu ziehen lohnt sich nicht.
kino? metropolis, gelegentlich schöne filme, aber in hamburg hat ich eigentlich bei allen filmreihen die programmierung irgendwie irritiert. da war so etwas versteift hanebüchenes darin, wie man filme zu programmreihen oder -schwerpunkten gruppiert.
wieder nicht im kino gewesen. geweint.
kino in hamburg ist leider entsagung. ich frage mich wieso ich zum beispiel in dieser woche keinen einzigen film finde, der mich interessiert und das bei 97 leinwänden.
übertraurige momente wenn ich dann ein "ehemaliges" kino sehe, zum beispiel das "city" in st.georg, in welchem jetzt ein ramschladen ist, alle leinwände unwiederbringlich zerstört, discount, economy class.
bei buchhandlungen gibt´s in hamburg nur gute nischenläden "land und karte" und "sauter und lackmann" mit film und kunstbüchern, aber wo gibt´s schon gute buchhandlungen?
außerdem führen auch die guten buchhandlungen zu enttäuschungen, ein freund aus n.y. erzählte mir, daß er tief verletzt und erschüttert war, als "seine" buchhandlung bei der columbia "temps et récit" nicht im original da hatte, sondern erst zwei tage später liefern konnte... letztlich ist er nie darüber weg gekommen.
"kino in hamburg" - das thema wächst sich bei mir zu einer ganz dunklen obsession aus, erste tobsuchtanfälle sind nur eine frage der zeit (jumpcut und berliner kinoprogramme kann ich deshalb nur noch in phasen seelischer unerschütterlichkeit lesen). überhaupt: ich habe dieses HH-bashing von gefühlsberlinern et vice versa immer immens öde gefunden. zunehmend beginne ich da aber einen präsenilen verdammungsstarrsinn darüber zu entwickeln - zunehmend leider auch völlig out of context -, wie sehr ich es als zumutung empfinde, durch die arbeit ausgerechnet an HH gebunden zu sein. ich hatte mir mein leben irgendwie anders vorgestellt!
ja,sie
koennten zb in bremen wohnen ;-) in berlin war ich glaub ich 19hundert das letzte mal im kino, da bekommt man ja immer keinen parkplatz. andererseits: in bruessel haben wir es auch nicht ins kino geschafft, nich mal ins sexkino...