BIC
fehlt noch, IBAN alleine reicht nicht für internationale überweisung
BIC hab ich gleich zwei: Feuerzeug und Kuli, doo!
Das ist wirklich tragisch.
Eigentlich doch eine ideale Gelegenheit für cleveres Marketing: mit sowenig Euro (3tsd) kann man wohl nur selten eine derart breite mediale Aufmerksamkeit erreichen... (oder erreicht die Affaire doch nur wieder those who know?)
Ich befürchte, dass das diesbezügliche Problembewusstsein in unserer Gesellschaft nur ausserordentlich gering ausgeprägt ist. Warum sonst werden kritische Themen wie Softwarepatente kaum diskutiert?
mal im ernst: der herr reemtsma ist doch ein kluger mensch. ist es unwahrscheinlich, dass er mit sich reden lässt?
Man muss erst mal zu ihm vordringen können. Je länger die Anwälte abschirmen und Unterlassungspingpong spielen, desto mehr verdienen sie. Ausserdem ist es auch dann nicht gesagt, dass Herr Reemtsma nicht Anhänger der "Wasnichtskostetistauchnichtswert"-Theorie ist.
sorry, aber
wenn ich das richtig sehe, läuft das seit 2 jahre, incl. gesprächsangebot von der reemtsmaseite, ohne dass der typ da reagiert. und gezz hat er den salat
Wo hast Du das mit dem Gesprächsangebot gelesen? Ich kenne nur diese Schreiben auf textz.com, von denen ich mal nach der Recherche des Taz-Journalisten glaube, dass sie echt sind.
bei mutant ein link mit der dokumentierten korrespondenz, in der von der reemtsmaseite wohl schon vor einiger zeit da reingebohrt wurde:
Es trifft zu, daß wir für unsere Mandantin den Erlaß eines Haftbefehls gegen Sie beantragt haben. Dies ist notwendig geworden, weil Sie es, obwohl Ihnen die erste einstweilige Verfügung bereits Ende August 2002 zugestellt worden war, trotz zahlreicher Zahlungsaufforderungen seit über einem Jahr nicht für nötig befunden haben, sich zu Ihren rechtswidrigen Handlungen und den dadurch verursachten Schaden zu erklären.
Für mich sieht das so aus, als seien die gleich mal mit den üblichen Juristenmitteln aufgefahren. Das finde ich unverhältnismässig. Man kann ja auch mal anrufen oder mailen.
Dem Typen dürfte klar gewesen sein, dass er geltendes Recht verletzt. Zu erwarten, dass man ihn mal "anruft oder mailt" finde ich naiv. Mir sieht das etwas sehr absichtlich provoziert aus, um den Märtyrer für die freien Informationen zu geben. Seine Briefe jedenfalls klingen sehr unsympathisch.
Da
hier ja mehrere professionelle Textschaffende agieren, wäre meine Frage, wie sie selbst auf das Kopieren und Bereitstellen ihrer Texte ohne Genehmigung reagieren würden. Der Kollege da hat sich offensichtlich ne ganze Zeit totgestellt, wann ist die Freundlichkeit zu ende?
es kommt drauf an
hier is ja keiner, der in der adornoliga schreibt.
ich habe einmal ärger gehabt mit ein fachzeitschriftenartikel, den der fachzeitschriftenchef an die frankfurter rundschau gegeben hat, weil es war damals sehr gut, aktuell und sowieso! und die FR das abdruckten, ohne dass ich von irnzwas wusste, geschweige denn Honnerar. ich habe mich schriftlich beim Verlag der Fachzeitschrift beschwert, von wegen, komische Sitten, und dann durfte ich Bücher für eine dreistellige Summe mir aussuchen und die haben sich entschuldigt. Das war dann okay.
Hier ist keiner der in der Ardonoliga schreibt und vor allem ist keiner von den hier schreibenden schon tot. Nur so ein kleines Detail am Rande...
was mich betrifft, geht es mir nicht darum, wie sebastian lütgert ist, wie falsch, ungeschickt, unverschämt oder was auch immer seine handlungen und stellungnahmen sind. ich habe mich nur erschrocken darüber, dass in diesem fall ein haftbefehl erwirkt wurde.
ich finde das auch nicht das wichtigste dran, aber so nebenbei bemerkt:
"In den bislang zwei Fällen, in denen Copyright-Inhaber sich dennoch durch textz.com in ihren Eigentumsrechten verletzt sahen, reichte der Austausch zweier formloser E-Mails aus, um den jeweiligen Sachverhalt zu klären, den Zugriff auf die inkriminierten Texte zu sperren und damit zu einer für beide Seiten befriedigenden Lösung zu gelangen." (Lütgert)
was ich nicht verstehe: wenn die anwälte sich erstmals 2002 bei ihm gemeldet hatten, hätte der skizzierte fall (copyright-inhaber sieht seine rechte verletzt, textz.com sperrt textzugang) ja schon längst eintreten müssen/können; oder verstehe ich da etwas miss?
Ja, nach ersten Erschrecken über Haftbefehl, fünf Tagesfrist, etc. bleibt genau jenes katatonische Unverständnis.
Der Haftbefehl dient ja wohl zur Erwzingung der Eidesstattlichen Versicherung. Wenn jemand eine Rechnung nicht zahlen kann (oder will), kann der Gläubiger in mehreren Schritten per Gericht so was erwirken. Man wird dann festgenommen, auf die Wache gebracht, dort muss das Dokument unterschreiben, dann geht man wieder nach Hause oder sitzt, wenn man es nicht macht, eben in "Erzwingungshaft". Das ist losgelöst von der eigentlich Tat.
Und die ist, nebst der Argumentation, selten dämlich. Der Hinweis, alle Adorno Texte seien doch sowieso im Netz zu finden, macht mich lachen. Als ob eine Copyright Verletzung deswegen nicht so schlimm ist, weil es ja alle machen. Das wäre zwar schön, aber das Rechtssystem sieht das nicht vor. Warum er mit dem Brief fast 2 Jahre gewartet hat, ist mir auch ein Rätsel. Warum soll ich also für so was spenden? Aber vielleicht sollte ich mir auch mal einen Paypal Knopf auf die Seite pappen.
Zu sagen, dass es einem nicht um die Person geht, gildet nicht ganz, denn in vielen Stellungnahmen geht es eben doch um die Person (die von Reemtsma), von der man (leicht hämisch, man hat's doch immer schon gewusst) mehr erwartet, nämlich zum Beispiel gönnerhaft vom Rechtsweg abzugehen. Haftbefehl, wie Don schon sagt, ist in diesem Fall wohl eher Erzwingung einer Stellungnahme, und nicht Alcatraz und für immer ohne Nachtisch ins Bett.
Es wird halt nur immer einfacher, das Copyright und ähnliche Regelungen zum Schutz geistigen Eigentums zu verletzen, weil es immer mehr Patente gibt und das Copyright ad infinitum verlängert wird. Vielleicht sollte man darauf auch mal hinweisen, auch wenn auch das alle machen. Aus der Reaktionszeit Arroganz abzuleiten, verstösst jedenfalls gegen die Unschuldsvermutung.
nee, bei dem haftbefehl geht es auch um geld, das die adornovertreter wegen rechtsübertretung in rechnung stellen. eine rechnung dafür, dass er adorno-texte ins netz gestellt hat! plus inzwischen angefallener verwaltungskosten... wieviel das ist, geht aus dem schriftwechsel nicht hervor. aber ist bestimmt sehr teuer.
nur so.
man kann fragen prinzipiell diskutieren. man kann sie aber auch nicht prinzipiell diskutieren. rechtsanwälte, das ist ihr job und das wirft ihnen auch niemand vor, tendieren vermutlich dazu, fragen eher prinzipiell zu verhandeln. hier ist ein rechtsgut, hier ist ein fall, der ein bestimmtes gesetz verletzt, also setzen wir die dafür festgelegten mechanismen in gang. ist schon okay so: man kann die spielregeln kritisieren, sagen, dass es falsche spielregeln sind, aber so lange sie gelten, dürfe man sich nicht darüber wundern, wenn man deren folgen dann ausbaden muss, selbst schuld.
man kann aber auch der auffassung sein, dass man vielleicht nicht alles und nicht immer vollautomatisch darauf abklopfen müsste, ob es spielregeln verletzt, wie spielregeln verletzt wurden und wie man die regelverletzung dann sanktioniert. man könnte sich zum beispiel fragen, welcher schaden denn dadurch entstanden ist, dass zwei texte adornos über faschistische propaganda und über den jargon heideggers unautorisiert im netz zu lesen waren. man könnte sich fragen, ob diese beiden texte nicht vielleicht nützlicher wären als der schadensersatz, den man wegen ihrer unautorisierten weitergabe gewiss geltend machen könnte. man könnte sich fragen, ob der, der sie unautorisiert weitergegeben hat, das in anstößiger absicht, zu seinem eigenen gewinn usw. tat. man könnte sich fragen, ob es vielleicht dem geist der texte, die man schützen will, nicht widerspricht, wenn man, weil sie unautorisiert weitergegeben wurden, per staatlicher unterstützung auskunft über vermögens- und einkommensverhältnisse einholen will. und so weiter. könnte man alles, muss man, wie gesagt, alles nicht.
Richtig. Könnte man. Nur der Spendenaufruf dient der Beantwortung dieser Fragen nicht.
der spendenaufruf sollte die fragen auch nicht beantworten. der spendenaufruf war, weiß auch nicht, jenseits der fragen und antworten, das unbehagen damit, dass haftbefehle aufgrund von adorno-texten exekutiert werden könnten.
Hier wird doch was vermengt. Der Haftbefehl ergeht nicht wegen der Adorno-Texte, sondern im Rahmen eines juristischen Vorgangs, der seinen Ursprung im August 2002 hat. Und da habe ich mittlerweile ein Unbehagen mit dem Spendenaufruf.
Unbehagen habe ich auch. Der Haftbefehl ergeht schon auf Grund der Tatsache, dass erTexte von Adorno gepostet hat, deren Copyright nicht in seinem Besitz ist woraufhin er eine kostenpflichtige Abmahnung erhalten hat, auf die nicht reagiert wurde. Und zwar so lange, bis die Mechanismen der Rechtssprechung eben genau an dem Punkt angelangt sind.
Man kann aber sicher darüber diskutieren, ob man wegen einer solchen Sache überhaupt zu so einem Mittel greifen muss. Ob eine kostenfreie Androhung mit der Bitte, die Texte zu entfernen, nicht angebrachter gewesen wäre. Aber das wäre eine Diskussion, die man im Sommer 2002 hätte führen müssen. Wenn aus einer solchen Diskussion hervor gegangen wäre, dass man einen Prozess durch aus angehen will, um solche Fragen (z.B. ob es sich bei Adorno Texten um ein kulturelles Allgemeingut handelt, welches man veröffentlichen darf, solange kein eigener, wirtschaftlicher Vorteil daraus erwächst) zu klären, wäre eine Spendenaktion sicher gerechtfertig gewesen. Jetzt eine Spendenaktion isn Leben zu rufen, weil jemand seit Sommer 2002 einfach bockig gewesen ist, halte ich für ein wenig unverschämt.
Um das unverschämt finden zu können, müsste man zuerst mal mehr Informationen über die Abläufe haben. Haben wir aber nicht.
Versuch von Antworten
praschl regt an: man könnte sich zum beispiel fragen, welcher schaden denn dadurch entstanden ist, dass zwei texte adornos über faschistische propaganda und über den jargon heideggers unautorisiert im netz zu lesen waren.
Der Schaden besteht darin, dass man Adornos Leistung als Autor missachtet. Hätte Adorno seine Lebensleistung im Weingroßhandel erbracht, dürfte man sich die Früchte seiner Arbeit auch nicht einfach unter den Nagel reißen. Hätte das jemand getan, würde er deutlich weniger Sympathisanten finden.
man könnte sich fragen, ob diese beiden texte nicht vielleicht nützlicher wären als der schadensersatz, den man wegen ihrer unautorisierten weitergabe gewiss geltend machen könnte.
Das klingt so, als ob die Texte danach schrieen, um jeden Preis (also für lau) verbreitet zu werden. Wer auf die Wahrung der Rechte von Adorno (und seinen Rechtsnachfolgern) pocht, erweist sich nach dieser Logik als ein schlechter Verwalter der Texte. Nochmal die Anaolgie zum Wein. Wenn ich die Schmuckstücke der Adornoschen Weinsammlung an mich gebracht und an profunde Weinkenner verteilt hätte, glaube ich kaum, dass ich mit dem Argument, damit sei den Weinen besser gedient gewesen, hier punkten könnte. Und warum? Auf den Punkt gebracht: Weil Weine im Gegensatz zu geistigen Rechten sichtbar sind.
wobei Adornos Texten in diesem Fall mehr innewohnt als nur das Potential einer schönen Geschmacksempfindung, die ihren Wert dadurch erhält, dass man sich wünschen würde, sie doch einmal erleben zu dürfen
wobei sie den Schluck 61er Latour nicht mehr als einmal trinken können, die Würdigung der Leistung des Erzeugers jedoch nur über die Zunge wirklich stattfinden kann
Und woran liegt es,
dass man den Wein nur einmal trinken kann? Daran, dass es sich um einen physikalischen Körper handelt (was ich mit "sichtbar sein" überspitzt habe") Die geistige Leistung, die in Adornos Text steckt, ist physikalisch nicht fassbar. Letztlich steht aber der Autor, dessen Urheberrechte missachtet werden genauso mit leeren Händen da wie der Weinhändler, dem die Flaschen weggenommen werden.
vergleich hinkt.
Wenn man Adornos Texte kopiert (!), bleibt das Original erhalten. Wenn man Adornos Wein nimmt, hat das Original den Besitzer gewechselt, nicht das Duplikat. Das Original ist nicht mehr da, dann.
Da ist der Unterschied.
@praschl, nur so
Problem damit wäre aber auch, dass sich jemand zur Auslegungsmacht erklären müsste, der Texte nach dem Grade der in ihnen enthaltenen Freiheitsvorstellungen klassifiziert ("Hm, Adorno, will frei sein, darf man kopieren, Carl Schmitt, igitt, Kopie -> 2 Jahre Haft im Konrad-Adenauer-Haus"). Oder andersrum, so ist das halt mit der prozeduralen Gerechtigkeit, sie ist nur ähnlich der gefühlten Gerechtigkeit, aber man möchte es vielleicht doch eher so haben als anders. (Wobei, klar, das ist hier Zivilrecht und nicht Strafrecht, usw..)
@toby War mir wirklich vorher schon klar,
dass das ein Unterschied ist. Das Vergleichskriterium ist, dass der Text als solcher wirtschaftlich ebensowenig verwertbar ist, wenn ihn jeder für lau bekommen kann, wie Wein, den jeder sich umsonst nehmen kann.
Aber wenn das "Der Wein ist dann nicht mehr da" ein so störendens Hinkebein ist, biete ich einen anderen Vergleich an. Der Weingroßhändler Adorno hat seine Gewinnne in ein Hotel investiert. Ich habe mir einen Nachschlüssel gemacht (nur kopiert, der Hotelier behält seine Schlüssel) und überlasse leerstehende Zimmer (die Adorno ohnehin nicht mehr vermietet bekommen hätte) an gute Freunde, die auch so pfleglich mit der Hoteleinrichtung umgehen und selber Bettwäsche mitbringen, dass man am nächsten Morgen keinerlei Schaden am Hotelzimmer erkennen kann. Auch in diesem Fall glaube ich nicht, mit ähnlichen Sympathien rechnen zu können.
@ der
Volle Zstimmung, wobei ich mir gar nicht so sicher wäre, dass Adorno mit der Verletzung seiner Urheberrechte einverstanden gewesen wäre. Arno Schmidt war es zum Beispiel nicht, was die "Verleger" des Raubdrucks von Zettels Traum wohl ernsthaft überrascht hat.
In meinen Augen hinkt das noch immer
was auf textz.com passiert ist eher ein originalgetreues Nachbauen von Adornos Hotel, der vielleicht eine ganz tolle Idee hatte, sodass die Besucher sehr gerne bei ihm Übernachten. In diesem "kopierten" Hotel lässt jemand Leute umsonst wohnen; im Gegensatz zu Adorno, der sich die Übernachtung ja bezahlen lässt. Eventuell kriegt Adorno, der Erfinder dieser tollen neuen Hotelart, gar nicht mit, dass es das gleiche Hotel nochmal irgendwo gibt. Es sei denn, er erfährt zufällig davon. Dann kann er sagen: hey! Ich hab das erfunden.
Problem des Vergleichs: copy & paste ist schneller als Hotel nachbauen.
jetzt haben Sie in Ihren beispielen aber
den reemtsma draussen
der ist ja draussen. oder hat er schon was gesagt?
@phaeake Ich bin ebensowenig der Ansicht, dass geistiges Schaffen, nur weil dessen Manifestation ungleich leichter kopierbar ist als eine gute Flasche Wein, nicht verwertbar sein dürfe und in gleich ins Volkseigentum überzugehen habe. Es ging lediglich um Ihren schlechten Vergleich und die darin anklingende Sichtweise, jeder Vorgang müsse jederzeit gegen das bestehende Regelwerk geprüft werden.
Adorno ist doch gestorben
und Reemtsma ist der neue Besitzer vom Hotel?
Mit den Vergleichen ist das immer so ne Sache
Erkenntnisse werden sich nur ziehen lassen, wenn man wirklich unterschiedliches miteinander vergleicht.
Dass materielle Güter wie Weine oder Hotels gegen den Zugriff nicht Berechtigter geschützt werden müssen, wird offensichtlich von sehr viel mehr Menschen spontan eingesehen als dies bei geistigen Rechten der Fall ist. Meines Erachtens stellt es eine große Kulturleistung dar (an der übrigens sehr viele große Philosophen des 18. Jh. beteiligt waren), das geistige Eigentum ähnlich gut zu schützen wie das materielle. Ob diese Einschätzung stimmt, kann man m.E. durch Vergleich zwischen materiellem und geistigen Eigentum herausbekommen, aber nicht durch einen Vergleich zwischen verschiedenen Kategorien geistigen Eigentums. Ein solcher Vergleich scheint toby vorzuschweben, wenn er die Urheberrechte an einem Text mit den Urheber (oder vielleicht Patent-)Rechten an einem Hotel vergleicht.
Reemtsma
ist der Leiter einer Stiftung, die im richtigen Leben nach Adornos Tod Inhaberin seiner Urheberrechte geworden ist (so ist doch wohl, oder?) und in meinem Beispiel dann Eigentümerin des Hotels geworden ist.
@ noelscheich
Was meinen Sie mit jeder Vorgang müsse jederzeit gegen das bestehende Regelwerk geprüft werden? Wieso gegen?
Ich würde sagen, dass sich jeder an die im demokratischen Verfahren gesetzten Regeln halten sollte, weiß aber nicht, ob sie das Ihre Frage beantwortet.
Frage Wieso Frage? Ihre Erbsen, meine Erbsen. gegen im Sinne von anhand
Es geht nicht um die prinzipielle Gültigkeit des Urheberrechtes, sondern um dessen algorithmische Durchsetzung.
Um eine Frage zu formulieren: Muss jeder komplexe Vorgang mittels Verallgemeinerung anhand des im demokratischen Verfahren gesetzten verallgemeinerten Regelwerkes bewertet und negativ sanktioniert werden, so sich keine Deckungsgleichheit findet?
Hab ich doch tatsächlich eine Frage erinnert,
die Sie gar nicht gestellt haben, bitte um Entschuldigung.
Aber um Ihre jetzige Frage zu beantworten:
Nein, muss natürlich nicht. Der in seinen Rechten Verletzte kann selbst entscheiden, ob er zu Gericht geht oder den Übergriff hinnimmt. Diese Entscheidung halte ich grundsätzlich für schlecht diskutierbar, weil es eben eine Privatsache ist. Bei so etwas Bedeutendem wie dem Urheberrecht an Adornotexten würde ich allerdings eine Ausnahme annehmen. Nur finde ich, dass in dieser Diskussion Argumente ausgeschlossen sein sollten, die darauf hinaus laufen, dass das geistige Eigentum doch nicht so furchtbar schützenswert ist, denn diese Frage sollte seit 200 Jahren geklärt sein.
andererseits wäre auch solidarität denkbar, hat man ja selbst schon kostenlos im internet gecopypastete adornotexte gelesen.
sollte man vielleicht mal die initiative ergreifen und suhrkamp anschreiben
das sollte man unbedingt tun, den verlag über die existenz des großartigen mm-weblogs in kenntnis setzen. es sei denn, man wollte sich dem schlimmen verdacht aussetzen, ein problematisches verhältnis zum recht zu haben.
und bitte jetzt alle mal hände hoch, die keine fernsehgebühren zahlen.
wieso soll ich dafür aufkommen, dass da jemand ein problematisches verhältnis zum recht hat?
Ich persönlich finde es ja unerträglich, dass Texte theoretisch nach dem Tod eines Autors einfach bis zu 70 Jahre lang aus der Öffentlichkeit gezogen werden könnten. Der Rechteinhaber müsste doch einfach nur den Finger drauf halten. Ist das jetzt auch ein problematisches Verhältnis zum Recht?
Im konkreten Fall liegt es natürlich anders, aber ich finde es völlig unverständlich wie sich so viele Leute über die Missachtung der Schöpfung Adornos echauffieren weil jemand seine Texte zugänglich gemacht hat, während er schon lange unter der Erde liegt. Jetzt komm mir aber bitte keiner mit "die rechtliche Lage ist nunmal so" sondern erkläre mir bitte jemand den Sinn eines Copyrights welches 70 Jahre über das Ableben eines Autors hinweg Bestand hat. Heute wohlgemerkt, bitte nicht mit Vertriebsstrukturen von 1850 argumentieren.
Juste milieu, Sie
Der ungezogene Herr Lütgert! Wäre er doch mit den Urheberrechten des Herrn Reemtsma ähnlich aufrecht, prinzipienfest und wohlerzogen verfahren, wie von mehreren der KommentatorInnen hier nun anzunehmen ist. Dann nämlich hätte er uns - mangels Bekanntmachung mit Reemtsmas juristischer Ausdauer - die Diskussion über den hohen Wert eines guten Benehmens im Besonderen (... Wegducken wirkt Wunder, vor allem rechtzeitiges; ja, ich rede mit Ihnen, Herr Lütgert!) und über den Wert des geltenden Urheberrechts im Allgemeinen (schon okay, außer vleich bei Adorno manchmal, und gutem Benehmen natürlich) erspart.
Inkonsequenz?
Die taz stellt sich hier www.taz.de quasi auf die Seite Sebastian Lütgerts, schreibt aber unter demselben Text "© Contrapress media GmbH - Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz-Verlags". Was ist, wenn jemand mit taz-Texten so umgeht wie Lütgerts mit Adorno-Texten?
Damit das geschehen könnte müsste die taz erstmal tot sein und irgendwer anders müsste die Rechte an den entsprechenden Texten haben.
@ Mama 70 Jahre post mortem auctoris
gilt das Urheberrecht, weil man beabsichtigte, den Schöpfer urheberrechtlicher Werke in etwa wie den materieller Werte zu stellen. Wer ein einen gut gehenden Weingroßhandel aufbaut, kann nicht nur selber davon leben, sondern auch in der guten Gewissheit sterben, seine Kinder und Enkelkinder versorgt zu haben. Diese Position wollte man dem Urheber auch einräumen. Zugegebenermaßen sind 70 Jahre ziemlich lang. International üblich sind 50 Jahre nach Tod des Autors. Danach wäre aber Adorno auch immer noch geschützt.
intressant
dass sich hier reemtsa und seine crew rechtfertigen müssen für ihr handeln und so 1 typ via coolnessabzeichen adorno und internetz aus dem gröbsten raus zu sein scheint
Ne, es ist gerade umgekehrt: Im richtigen Leben müssen sich Copyright-Inhaber eben nicht rechtfertigen.