Aus der Geschichte der Tauschakte
Jetzt nahm der Soldat das kleine goldene Trühelein aus seiner Tasche, welches mit einer Schraube verschlossen war, und gab es in Seelenlos' Hand. Dieser öffnete geschwind die Schraube, hielt die Öffnung an seinen Mund und sog mit Wohlgefühl seine Seele in sich ein. Da war mit einem Male der schlimme Zauber gelöst. Die Königstochter war nicht mehr gefangen, und Seelenlos war nicht mehr seelenlos, sondern vielmehr ganz selig; er umarmte den Soldaten unter einem Strome von Freudentränen und hätte gern auch die Königstochter umarmt, aber eine ehrfurchtvolle Scheu hielt ihn davon zurück, der beste Beweis, daß er wieder eine Seele gewonnen hatte, doch bat er beide um ihre Freundschaft. Hierauf zog der Soldat mit der Königstochter von hinnen, ward vom Könige, ihrem Vater, in den Prinzenstand erhoben, heiratete als neuer Prinz die junge Prinzessin, und der gewesene Seelenlos verspeiste keine jungen Mädchen mehr, ward vielmehr der artigste Kavalier von der Welt.