"immer gab proust 200% trinkgeld."






eine halbe stunde lang überlegt, welchem topic ich das zitat zuordnen sollte. zuerst gleich gedacht: "entzückungen" - wegen dieser innigen maßlosigkeit, der fast rührenden unsicherheit, er, der sich sonst immer ganz passiv, ja devot verhält, seine ausufernden umständlichkeiten mit einer so entschiedenen geste auszuräumen versucht. aber der weitere verlauf - das ist einem gespräch entnommen aus a. kluge: die lücke, die der teufel läßt, s. 462 – lässt das kaum zu.

BEZEICHNUNG DES GELIEBTEN

"Wenn man jemanden liebt, der nicht aus der höheren Gesellschaft, sondern mehr oder weniger aus dem Volke kommt, dann kommen zum Liebesleid noch beträchtliche finanzielle Probleme hinzu." Marcel Proust

  • Immer gab Proust 200% Trinkgeld.

  • Wieviel, sagten Sie, erbte Marcel Proust, als die Eltern starben? Zehn Millionen nach heutiger Währung? In Dollar gerechnet?

  • Etwa so viel. Auch grobe Fehler, die er in der Anlage beging, konnten das Kapital nicht vernichten.

  • Agostinelli, seinem Geliebten, zahlte er hohe Beträge?

  • Ja, das Verhältnis dauerte nur bis zum Morgen des 1. Dezember 1913. In einer einzigen Woche verkaufte Proust für 40.000 Francs Royal-Dutch-Aktien und überwies telegraphisch den Betrag an Agostinelli.

  • Je umfangreicher die Bestechungssummen wurden, desto eher hatte der junge Mann die Mittel beisammen, um sich auf- und davonzumachen. <<

und auch das, was benjamin in seinem aufsatz geschrieben hat - sinngemäß (buch nicht zur hand): - proust habe die schmeichelei in einem "theologischen grade" ausgebildet, erhält dadurch einen völlig anderen effet. denn diese theologie wäre eine, die sich in der kühle von kalkulationen (über und von menschen) entfaltet. in prousts schmeicheleien ist der kapitalismus als religion gesetzt, nicht mehr nur ornamental, sondern wesenhaft: die ausweitung der kampfzone, der konsum der romantik etc., alles schon da, schrecklich.


Der Kluge ist gut. Besser als die "Chronik der Gefühle". Steht zumindest mehr drin, woran ich interessiert bin.


es gibt da bei hubert fichte auch noch was zum bezahlverhalten von proust und gide. ich suchs mal raus.