Walsers Dissertation über Kafka beginnt mit dem Satz, wahrscheinlich dem wahrsten, den Walser je geschrieben hat: "Je vollkommener die Dichtung ist, desto weniger verweist sie auf den Dichter."






Chapeau!


Walser-Eloge

Im Perlentaucher habe ich eine Lobpreisung des Walserwerks gelesen, dass es mir die Spucke verschlagen hat. Die Kritik geht so los: "'Tod eines Kritikers' ist eines der besten Bücher nicht nur von Martin Walser. Es ist nicht damit zu rechnen, dass diesen Sommer noch ein Witzigeres, Böseres und Schöneres erscheint. Jedenfalls nicht von einem deutschen Autor." Wer ist dieser Arno Widmann (taz-Mitgründer und ex-ZEIT Feuilletonchef?), ganz dicht ist der ja wohl nicht? Ironisch hat er das ja wohl nicht gemeint, oder? Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, aber ich dachte immer, dass der Konsens über Geschmacklosigkeit breiter ist. Wie man sich irren kann.


das allerdings

hat mich auch gewundert, denn der herr widmann (zeit-feuilletonchef war er meines wissens nie, aber ich kann mich auch irren) hat sonst durchaus nachempfindbare vorlieben und abneigungen.


auch ich

finde es nun, nachdem ich durch nur die ersten zehn Seiten sumpfigen Walser-Geschwätzes gestakst bin und so gar keine Lust auf mehr habe, reichlich seltsam. (Übrigens war Widmann tatsächlich mal, aber vermutlich mit Kurzfrist-Weltrekord, Zeit-Feuilleton-Chef.)