Ich habe nicht das Buch selbst, nur zwei Rezensionen über es gelesen (im Tagesspiegel und in der taz): Der Rostocker Literaturwissenschaftler Moritz Baßler hat eine Studie über den "Deutschen Pop-Roman" geschrieben und beschäftigt sich darin mit dem "neuen Archivismus". Zitat aus der taz-Besprechung:

Das Paradigma, das Moritz Baßler dagegen propagiert, ist das eines neuen Archivismus. Die Popliteraten and friends, sagt er, archivieren "in geradezu positivistischer Weise Gegenwartskultur, mit einer Intensivität, einer Sammelwut, wie sie im Medium Literatur in den Jahrzehnten zuvor unbekannt war". (...) Laut Moritz Baßler "operiert der neue Archivismus - implizit oder explizit - mit der Prämisse, dass die Kultur der Gegenwart und somit unsere Sprache - und damit die Sprache jeder möglichen Literatur - immer schon medial und diskursiv vorgeformt ist". Um Namen zu nennen: Andreas Mand, Matthias Politycki, Max Goldt, Benjamin von Stuckrad-Barre, Thomas Meinecke, Rainald Goetz, Joachim Lottmann, Thomas Kapielski, Andreas Neumeister - wahrlich ein Kanon, den MRR auch nicht mit spitzen Fingern anfassen würde! - schreiben für Moritz Baßler notwendig eine "Literatur der zweiten Worte, die im Material einer Sprache des immer schon Gesagten arbeitet". Dies ist die Literatur, der Baßler seine Sympathien entgegenbringt.
Es lässt sich gar nicht vermeiden, dabei auch an Weblogs zu denken. Mir geht es ohnehin so, dass ich Weblogs immer deutlicher als eine neue Literaturgattung in the making wahrnehme (und zum Beispiel nicht als eine neuartige Form des Journalismus). Mal sehen. Ich werde das Buch lesen und hier berichten.






Das müssen sie auch tun, denn viel wird von uns nicht mehr übrigbleiben.


wer ist denn andreas mand?

den tagesspiegel-artikel hatte ich am wochenende gelesen, und war gleichfalls sehr neugierig. kennt jemand andreas mand? - der name ist ganz neu für mich, und was da in andeutungen gesagt wurde, klang sehr interessant.

und irgendwas passt mir nicht an der baßlerschen these. muss nochmal drüber nachdenken, was.


keine ahnung,

wer andreas mand ist. ist mir auch in dieser erwähnung zum ersten mal begegnet.

hier sind zwei textproben vom ammann verlag: kleinstadthelden und das große grover buch

zur these kann ich erst was gescheites sagen, sobald ich sie nicht nur aus zweiter hand kenne, aber das buch habe ich schon bestellt.


spontan

würde ich jetzt sagen: misstrauen gegen alles manifestöse. andererseits sollten natürlich mehr manifeste geschrieben werden. nur ernstnehmen darf man sie nicht.


manifeste

ich dagegen finde manifeste interessant, weil ihre notgedrungen einseitige wahrnehmung da eine oder andere sieht, was dem sich um ausgewogenenheit bemühten blick entgeht. man bekommt die manifeste als leser leichter klein als die nicht-manifeste groß. oder so ähnlich.


die form

von manifesten ist das störende, nicht die unausgewogenheit des inhalts. dieses hinknallen, hinstellen. der gestus ist einer der trotzhaltung.


darüber

sehe ich höflich genervt hinweg.... (das trotzköpfchentum, nicht den einwand gegen manifeste). glaub aber eh nicht, dass die baßler studie so etwas ist, wenn ich den rezensionen vertraue. hat vielleicht eine rigide these, aber vermutlich nicht den gestus von manifesteuren.


Interssant

Interessiert mich...Bitte bald berichten... Gruß satyra