Er ging mit Frauen im Bett und kam nicht hinein in sie. Ich glaube, sagte er, ich müsste ihnen zeigen, dass ich das will, aber ich will mich nicht aufdrängen. Für sie war es eine Erlösung, einmal mit einem nur so im Bett zu liegen, das gab ihnen den Glauben zurück, dass Männer nicht so wären. Du bist in Ordnung, sagen sie, und ich liege neben ihnen und hasse sie dafür, weil sie mir meine Gier nicht ablesen möchten. Sie konnte sich das gar nicht vorstellen. Das gibt es doch gar nicht, sagte sie, Frauen mögen dich doch. So hielt er sich an das Klavier statt an eine Frau. Stundenlang saß er vor den Tasten und spielte sich in Liebkosungen hinein, die niemandem und allen galten. Er war, sagte er, im Lauf der Jahre, immer lauter geworden dabei, jedenfalls kam es ihm so vor. Vielleicht, damit ihn irgendwann einmal jemand erhörte. Du darfst ihnen nicht das Gefühl geben, daß du sie drängst, sagte sie, sie müssen es selbst wollen. Seine Konzerte wurden gut besucht, es sprach sich herum, dass da einer spielte, bei dem das Spielen noch aufs Ganze ging. Die Frauen saßen da, rauchten, aber keine hatte Lust, ihn sich anzutun, seine Musik war ihnen genug, er war fürs Leben überqualifiziert. Einmal hatte er versucht, das Spielen aufzugeben, aber es war ihm nicht gelungen. Nach zwei Monaten hatte er sich ertappt, wie er auf seinem Esstisch eine Tastatur aufgemalt hatte und darauf spielte, er konnte es hören, er trat imaginäre Pedale, es war völlig egal, ob er ein Klavier hatte oder nicht, also schaffte er sich wieder eines an. Er legte sich mächtig in die Fortes, seine Hände liefen übers Klavier, als würde es ihn jucken. Schau ihn dir an, sagte Kippen, uns macht er immer den Sensiblen vor. Dabei ist er der Weltmeister im Hassen.