Czeslaw Jaszczynski, geboren 1913 in Bochnia, im August 1940 wegen Widerstands gegen die neue Ordnung verhaftet. Um sie zu überleben, musste er ihre Bewacher zum Lachen bringen. Sie mochten das. Lachen hielt sie gesund, vor allem in den Situationen, die den ganzen Mann forderten. Jaszczynski, den die Deutschen Bumbo nannten, es war aussprechbarer und klang witzig, durfte keine Fehler machen. Ans Tor gestellt, dessen Aufschrift FREIHEIT DURCH ARBEIT verhieß, musste er jeden Tag neu an sich arbeiten, um sich die Freiheit nicht zu verbauen. Einmal die Deutschen zu griesgrämig gemacht, und er oder ein anderer, man wusste nie, wen die Griesgrämigkeit traf, wäre ins Gas gegangen. Der Grieche, der einige Zeit lang mit Czeslaw das Türhüter-Duo bildete, war bei weitem kein so guter Spaßmacher. Ganz abgesehen davon, daß er mit seinen 2 Meter 19 viel zu groß war. Große verreckten schneller im Lager, zu viele Angriffsflächen. Czeslaw schien das verstanden zu haben, er hielt sich klein, die Deutschen lachten gerne über ihn. So konnten sie sich glatt für Menschen halten. Czeslaws Mithäftlinge hielten ihn für einen Kollaborateur, wer einen Deutschen zum Lachen bringt, ist ein Verräter. So hätten sie ihn nach dem Krieg beinahe verraten an ein falsches Gedächtnis, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten. Nur einige wussten, dass Czeslaw, indem er die Deutschen zum Lachen brachte, daran arbeitete, sie von ihrer Mordlust zu zerstreuen. Man weiß aber nicht, ob durch das Lachen, das Czeslaw in den Deutschen auslöste, irgendjemand überlebt hat. Wie sollte man das auch berechnen können?