Einmal bei so finsterer Nacht war ich eingeschlafen, und als ich erwachte, sah ich den Schein eines Lichtes an der Decke. Ich beobachtete denselben und fand, daß er aus einem Kästchen hervorbrach, das einen Riß zu haben schien. Ich rückte mich, so gut ich konnte, zurecht, so daß ich mit dem Auge unmittelbar den Riß berührte. Zwar konnte ich nur einen Teil des Raums beobachten, der mich auf das übrige schließen ließ. Von der Frau sah man gerade nur eine Schulter und ein wenig vom Haar, vom Bildrand brutal beschnitten; den Mann aber sah man von vorn, mit halb geöffnetem Mund, in dem eine schwarze Zunge zitterte, und langsam hob er die Hände, näherte sie dem Vordergrund, für einen Augenblick noch mitten im Brennpunkt, und dann nahm er mit seinem Körper den ganzen Raum ein, löschte die Insel, den Baum aus, und ich schloß die Augen und wollte nicht mehr sehen und bedeckte mir das Gesicht und brach in Weinen aus wie ein Idiot. Hinter den geschlossenen Augen schlängelte sich goldgrün eine Lichtspur, verführerisch, angstvoll. Ihre Spur führte mich hinaus, hinaus auf die Insel, den Baum, das Schwarz des Männerkörpers, hinaus und immer weiter, bis ich im Dunkel meines eigenen Schattens stehen konnte. [...]

Jens Emil Sennewald: Lichtsatz. Von der ganz großartigen Website weiswald.






du machtst es mir kullern schmerzvoll die tränen Du weißt es Es nützt nichts Du nimmst deine gedanken weg Andere Gedanken stellten Ton für Ton unnötige Fragen still, stumm und manchmal laut. Sind deine erfrorenen Blüten genesen?