"In marketing circles, they talk about K.G.O.Y.," an abbreviation for Kids Getting Older Younger, said Alissa Quart, the author of "Branded: The Buying and Selling of Teenagers" (Perseus Books, 2003). "You want to get them younger, so they're full of aspiration not only to look older but to spend older."
Ob die KGOY in 15 Jahren wohl sagen I Don't Want to Grow Up? (Leute, die sich durch wie immer geartete Arbeit am Körper den Zwängen der Biologie und Gesellschaft entziehen wollen, haben mein vollstes Verständnis. Es ist nur die Frage, inwieweit man da nicht fast zwangsläufig mit Frustrationen rechnen muß.)
was mich bei allem unter arbeit am körper rubrizierten interessiert, ist das sich vom "körper" fast schon wieder entfernende - seine vergeistigung, seine aufladung mit sinn, bedeutung, gedanken, also geist, wenn man so will, durch arbeit. ich bin ungeheuer fasziniert von all den micro-adjustments, die gerade, so kommt es mir jedenfalls vor, zu einer option auch für den gesellschaftlichen mainstream werden. man legt sich einen bestimmten muskelstrang, eine bestimmte hautpartie, eine bestimmte gesäßform zu, um den körper immer genauer an bestimmte semantiken anzupassen, von denen man befunden hat, dass sie besser zu einem passen als das material, das man als körper eben so hat. der körper, der in jeder faser ausdruck sein, etwas sagen, sprechen muss, der in der eigenen vorstellung tendenziell durchgestaltet werden kann - fast wie ein ("klassisches") kunstwerk. dieser mikroskopische blick, der nichts auslassen will.
und der "körper", der dann doch gewinnt. jedenfalls, solange der tod nicht abgeschafft ist.
Wenn man das festgestellt hat, ist es interessant nachzusehen, welche Aspekte an dieser sozialen Praxis für die modernen Gesellschaften typisch sind.
ja, ich weiß. wenn ich zeit (also geld fürs privatier-sein), würde ich mich sofort daran machen, eine art sozialgeschichte der körper/veränderungen zu schreiben oder jedenfalls die materialien zusammenzutragen. die technischen prozeduren, die ideologischen apparate, die dazugehörige selbst/bewusstseinsgeschichte. die historischen zäsuren suchen, usw. wäre ein hochspannendes unternehmen, glaube ich.
Sehr spannend, in der Tat. Die Cultural Studies befassen sich ja mit diesem Feld, aber ich habe da noch nichts gefunden, das mich angesprochen hätte, mit der Ausnahme des auch in buchgestalterischer Hinsicht sehr empfehlenswerte Cyborg Handbook von Chris Hables Grey.
der andere große MP hat ebenfalls sehr aufschlußreiche leibesphänomenologien unternommen. oft charakterisierungen, die direkt medial codiert sind: der eigene körper als medium des erinnerns ist beispielsweise eine "chambre noire intérieure" etc. - da wäre viel zu holen.
für Sie mit Ihren Körper:
Enzyme?
"It cannot be beaten, but it can well be eaten!"