Marie Claire legt sich zu Robert.






und das bei der auflage: 150 T sollten doch reichen


reichen reicht ja schon lange mehr. das ist ja das elend.


dann

ist entweder der wasserkopf zu teuer oder was sind das für anzeigenkunden, wo 150T nich mehr gut genug sind?


Was gut genug ist, bestimmt heute McKinsey. Als Benchmark nimmt man dann die Auflage von "Bild der Frau" und fertig.


was bildet sich dieser mckinsey eigentlich 1?


der einzelverkauf (Q2 2003: 45 252) hielt sich aber deutlich in grenzen. die einstellung der marie claire hat man eigentlich schon seit jahren erwartet. warum man sich so lange zeit damit gelassen hat, liegt vermutlich daran, dass man die lizenz nicht aufgeben wollte. die unangenehmere geschichte war eher die gründung der deutschen marie claire, für die damals die ziemlich ambitionierte und von vielen (nicht von mir) immer noch schmerzlich vermisste "viva" eingestellt wurde. meine lieblingsfrauenzeitschrift in deutschland war immer die miss vogue: große momente, wenn clara drechsler (ja, spex...) über orgasmen schrieb, ich glaub sogar, olaf dante marx hat darin veröffentlicht.


zum gut genug sein: es gibt in manchen strategischen diskussionen auch die durchaus ernsthaft vertretene umgekehrte auffassung - auflagenschwund in kauf nehmen, dafür "exklusivität" eintauschen, will sagen: mehr luxusanzeigen ziehen.


wer sind denn die diskutanten, wenn man fragen darf?


die macher und die -innen, schätz ich ma


hört sich an, wie wenn es um ein paar jobs für henri-nannen-absolventen ginge.


verlagsleute halt, anzeigenabteilungen halt im einen oder anderen verlag.


mein lieblings-frauenblatt

war immer "maedchen", die hatten wenigstens pferdeposter ala hamilton drin. zuhause gabs nur die cosmo, da war immer joyce carol oates drin und geschichten von orgasmischen chefsekretaerinnen (stiefmutter war ein alien). kind liest glamour, schlechtere modefotografie sah man selten.


Im Gegensatz zum Altdamenblatt Brigitte konnte ich in M.C. aber wenigstens lesen, ohne mir permanent an den Kopf zu greifen.


jasmin

fand ich ma gut

(kleiner scherz für die älteren sofabesucher)


für die jüngeren:

-> guckste


das verkehrt herum eingeheftete "lexikon der erotik". kommt einem in der erinnerung sehr eigenartig vor: dieser gestus des lexikalischen aufklärens. ich glaube, das geht im genre sex nur noch in sendungen wie "wahre liebe". immer noch ginge die idee, etwas verkehrt herum einzuheften, das man erst selbst befreien muss. interessant an dem gelinkten cover (für mich): 1. dass man auf nur zwei coverlines setzt (wofür ich 2003 sofort wieder zu haben wäre). 2. die direktheit der ansprache in "das habe ich in meiner ehe falsch gemacht". und die dachzeile darüber "prominente bekennen" - ohne namensnennung. eine meiner all-time-lieblingszeilen aus dem "twen" lautete: "ich liebe meine frau". ohne jedwede weitere auskunft, wer da wen warum liebt. finde ich bis heute großartig. besser: fände ich gerade heute großartig. eine kontextlose liebeserklärung auf einem cover. ohne berechnungen, abwägungen, einschränkungen.


äh, deleten Sie ruhig, aber:

warum machen Sie das nicht?


weil ich nicht alleine bin. weil ich nicht überzeugend genug bin. weil was ich mache kompromisse sind (was okay ist, aber sind halt kompromisse). nichts geheimnisvolles daran.


wg. eingehefteter erotik

es gab ja die berühmten vorläufer in der bravo, die blauen seiten zur aufklärung, die mir damals zu einer 2 in sexualkunde verholfen haben, obwohl die pubertierenden jungdamen von der realschule gegenüber (noch) nix von mir wissen wollten. bis auf die eine. aber das gehört gezz nich hier hin


ich dagegen habe niemals, nie so etwas wie sexualkunde gehabt (es sei denn, man hält "die scham ist vorbei" oder "schweine mit flügeln" für welche). wofür ich bis an mein lebensende zutiefst dankbar sein werde.


Blueprints für die Technik der Leidenschaft.


mit den ganzen frauenzeitschriften kann ich nicht. ich finde ja, es fehlt an einem magazin über arbeitslosen lifestyle. etwas für das akademische proletariat. aber überzeugense da mal eine anzeigenabteilung davon.


kauft doch keiner

die blättern doch nur am bahnhof drin rum (mit angefeuchtetem zeigefinger, die ferkel!)


und wenn mehr drin steht, als man beim kurz durchblättern mitkriegt und man mehr lesen möchte? und wenn der copypreis bezahlbar ist?


billige Zeitschrift für arbeitslose AkademikerInnen

würde ich kaufen. Sears-Diät-Rezepte mit aldi-Preisangaben.


mit stopfmaterial für zeitlöcher. aufbauhilfen für das angeschlagene selbstbewusstsein. anbändelungshilfe für gespräche im park. livereportagen über dämliche vorstellungsgespräche und absurde vorverhandlungen. style- und entscheidungstipps für den flohmarkteinkauf, mit kummerkasten für mitarbeitslosenverbandelter und beziehungshilfen für temporäre weltmeckerergemeinschaften. den anzeigenkunden müsste man nur klar machen, dass quasi jeder arbeitsloser unendlich viele konsumwünsche entwickelt, die er, wenn er wieder einen job hat, sofort befriedigen will.