Heinermüllerfragment, gestern nachts: "… den nicht zu vergessenden Klang der Internationale..." Heute morgen wieder der nicht zu vergessende Klang des Spiegels, diesmal für Adorno, es darf ihnen ja keiner davonkommen, der Mensch muss vors Gericht, der Mensch wird durch seine Schrullen interessant, sagt die Hausmitteilung mit dem Foto Saltzwedels, "40, der sich selbst zur Generation eins nach Adorno rechnet, man versucht sich gleich vorzustellen, wie einer beschaffen sein muss, der von sich selbst sagt, er rechne sich zur Generation eins nach Adorno, es gelingt einem nicht, doch zeigt das Dokument immerhin, dass die Menschheit, wenn sie denn in einem Saltzwedel sich zu erkennen gibt, noch retrospektiv erst einmal hinhaut, wenn einer sich zu viel herausnimmt, Adorno ist da nur ein Fall wie Manni, der Sozialhilfeempfänger in Miami, sub specie aeternitatis heißt auch: Mehr als Touristenklasse darf es nie, niemals nicht werden, Herz-Jesu-Marxist aber: gerne doch.
„Doch neben der offiziellen Geschichte zeigen die Dokumente nun auch den privaten Theodor Wiesengrund-Adorno: als Papier-Marxisten, der unentwegt sinniert, "warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt", aber nur ungern in der Touristenklasse über den Atlantik fährt;In der Men's Health dagegen die Kehlenkralle, auch das Metapher auf alles mögliche, Extase pur: das ist den zu lieben, dem du dich unterwirfst (sieht aber nur so aus), und vergiss nicht, dich küssen zu lassen, wehrloses dummes Ding.
Sie greifen Ihrer Geliebten mit einer entschlossenen Bewegung an den Hals, Daumen auf der Kehle, Handfläche um den Hals. Nun ziehen Sie das wehrlose Ding bestimmt zu sich, fest, aber vorsichtig, und küssen sie. Was Sie damit erreichen Dieser Griff sieht zunächst nach einem groben Unterwerfungsritual aus, man beherrscht die empfindlichste Stelle des Körpers, wo Atem und Puls fließen. Das Leben liegt in Ihrer Hand. Dramatisch. Auf der anderen Seite entsteht so die absolute Hingabe. Diese Frau vertraut Ihnen ihr Leben an. Die Melange aus Gefahr und Vertrauen, aus Zwang und Hingabe, die so entsteht, hat erotische Auswirkungen zur Folge, vor allem wenn Sie aus dem gefügig machenden Führen ein verfügendes Verführen entwickeln.Das Sedarisstück im New Yorker, Erwachsenwerden nennt man es wohl, wenn man schließlich einsieht, dass man genau die Leute doch scheisse finden soll, von denen Mutti eh immer gesagt hat, dass man sie scheisse finden muss, es gewinnt immer die Denunziation, und am Ende sind es Erinnerungen, in denen die höheren Stände zu sich finden. Ich glaube ja, dass es diese Sorte Literatur, diese Sorte Ironie sind, die gegenwärtig den größten Erfolg haben: Am Ende aller Wege findet man immer nur die eigene Kleinlichkeit wieder. Lauter Echokammern. Auch eine Art Verarmungsprogramm, keine Notausgänge, nicht einmal in der Literatur, du musst immer Benjamin Stuckrad-Barre bleiben.
Das 'Piegel-Stück über Adorno ist in der Tat ein herausragendes Beispiel dafür, zu welchen Höchstleistungen sich deutsches Schriftleitertum der Generation Golf minus Null emporzuschwingen vermag. Man möchte wegbrowsen und nur noch wohlformulierte Werbebanner lesen.
geistige Onanie
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verstehe ich nicht diese beleidigte empörung über den adorno-artikel. diese überempfindlichkeit. als würde man da einen gott entehren. ok, das hat boulevard-niveau und der autor hat sich aus den biografien alle stellen rausgepickt, die nicht gerade die sympathische seite adorno's zeigen. aber sorry, da wird doch nicht gericht gehalten. adorno war auch nur ein mensch und ich finde das wird oft genug vergessen. er war arrogant, das kann man in seinen büchern nachlesen und auch bei den leuten, die ihn getroffen haben. und er war ein genie. diese mischung ist eigentlich ziemlich normal. genies sind fast immer kapriziös und sind selten down to earth. ich fand den artikel eher lustig. ernst nehmen kann man ihn nicht, aber die klatschinfos waren recht interessant. dass hannah arendt ihn nicht in ihrem haus haben wollte, kann ich mir gut vorstellen. gerade im jubiläumsjahr muss die verdammte weihräucherei um adorno endlich mal aufhören. habe vorhin in der s-bahn derrida's rede zur verleihung des adornopreises vor ein paar jahren (?) angefangen zu lesen. man ist mir schlecht geworden. diese lobhudelei, das kann es doch nicht sein. ich glaube, was wirklich mal not tut, ist adorno auf seine füße zu stellen. leider macht ja kaum einer mit bei den minima moralia. schade eigentlich. das könnten wesentlich interessantere diskussionen sein.
Tritt "Der Spiegel" nicht mit dem selbstgesetzten Anspruch auf, mehr als Boulevard zu sein? Auf jeden Fall hätte man den Platz, so naiv das klingen mag, auch, und natürlich nicht ausschließlich, zu didaktischer Einführung nützen können, statt schlafzimmerlastige Momentaufnahmen listenmäßig abzuhacken. Für die Erkenntnis, daß persönliche Praxis mit allgemeiner Theorie oft nicht mithalten kann, brauche ich den Spiegel nicht. Das Ganze riecht, muß ich leider sagen, einfach nach billigem, denkfaulem Kalkül.
Schludrige Hassartikel sind jedenfalls genauso unproduktiv wie Hagiographien. "Auf die Füsse gestellt" wird in Saltzmanns Artikel ja überhaupt nichts. Nur in den Dreck getreten. Wem soll das was bringen? Wenn vage Andeutungen über Adornos Schlafzimmergewohnheiten schon als Entmystifizierung gelten, dann greife ich stattdessen lieber zur "Dialektik der Aufklärung".
hassartikel ja, aber wieso schludrig? arguments please. der artikel bringt für's verständnis adorno's wenig, das stimmt schon, aber nichtsdestotrotz scheint mir, dass man adorno doch mal etwas kritischer beleuchten sollte. und zwar ohne in seinen jargon zu verfallen. ohne jünger zu sein. ich finde adorno so unheimlich faszinierend weil er beides zu inkarnieren scheint. den sanften revolutionär und den langweiligen spießbürger. interessant war heute dieser artikel in der sz über die verschiedenen ansichten von adorno und horkheimer zum eichmann-prozess. adorno meinte, dass die schuld und insbes. schuldfähigkeit des angeklagten einwandfrei nachgewiesen werden müsste während horkheimer knallhart sagte, dass man eichmann nicht verurteilen sollte sondern ihn stattdessen mit einem kainsmal durch die welt laufen lassen sollte. auf dass er seine gerechte strafe schon bekomme. ein bisschen wie ein in die länge gezogener lynchmord gegen die personifikation des antisemiten. adorno gegen horkheimer war hier wie jesus gegen jehovah.
alex.
mach doch bitte mal ohne apostroph-s, das erträgt man ja nicht auf dauer. was Deinen einwand angeht: Du bist immer noch dieser von null auf hundert schnellschießer, der sich sofort so überdosiert, sehr merkwürdig. also: das (genauer gesagt: mein) problem ist nicht, dass adorno kapriziös war, sex hatte, sich das leistete, was ein beschränkter geist wie saltzwedel feinsäuberlich als "widerspruch" moniert, oder dass das alles aufgeschrieben wird. sondern das (mein) problem mit diesem artikel ist diese schäbige attitude, mit der einem "papier-marxisten" zum beispiel vorgehalten wird, dass er gerne bequem reiste, mit frauen aus aristo-familien affären hatte, in briefen an seinen eltern mit nilpferdkönig unterschrieb. es ist also, und das steht in meinem kommentar exakt so drin, die kleinlichkeit, die schäbige dreckige peinliche niederträchtige kleinlichkeit, die dem saltzwedel und dem spiegel vorzuhalten ist. weil, und das wird Dich jetzt möglicherweise überraschen: man könnte das auch alles auch durchaus ganz anders sehen. vielleicht spricht es ja für einen menschen und für den gehalt & die güte seines denkens, dass man sich etwas anderes als die touristenklasse vorstellen kann, dass man sich nilpferdkönig-signaturen vorstellen kann, dass man sich eine unreglementierte lust vorstellen kann, dass man sich einen marxismus vorstellen kann, der ein anderes programm kennt als das der sozialen gerechtigkeit in der form massenhafter verarmung. saltzwedel sagt über adorno, was schröder und clement über den gemeinen menschen sagen: dem ging´s zu gut, der hat sich einen lenz gemacht, so wie miami-manni auf kosten des steuerzahlers.
saltzwedel: "Der Gesellschaftsveränderer liebte es großbürgerlich - vom Urlaub im Luxushotel "Waldhaus" in Sils Maria bis zur Frühstücksorder: "ein großes Omelett mit Toast und dazu ein gespritzter trockener Riesling von der Mosel".
got it now?
arguments please? mann, der ganze artikel ist doch eine einzige schludrigkeit, das ist sowas von durch-und-durch "bitteschön, herr lehrer, der theo kriegt zwar in der schule immer die einser, quält aber daheim seinen hamster!"-pennäler-gequake.
"gerade im jubiläumsjahr muss die verdammte weihräucherei um adorno endlich mal aufhören." dass schlecht montierte, schlampig formulierte und in jedem einzelnen teilsatz schlechtes denken und üble absicht gleichermaßen rausschreiende texte als lang ersehnte kritik an einem denker durchgehen. eigentlich verwunderlich. deswegen ist jemand wie jörg haider auch der volksheld der befreienden rede. es muss ja endlich gesagt werden. es muss ja endlich mal schluss sein mit. man wird doch wohl noch.
(hier stand mal was unschönes, das ich selber gelöscht habe)
ich haette auch
gerne dieses omelette, aber den riesling lieber pur. askese denen, die dran glauben, meinetwegen dem papstkritiker aus paderborn, der wahrscheinlich in wahrheit morgens im bett liegt und kaviar-eis-am-stiel verzehrt oder whatever. ich halte es da mit siebeck und verlange gutes essen fuer alle, nach der revolution. und vorher fuer die, die es wollen. geld kann man nicht essen und moral ungleich askese.
Du bist immer noch dieser von null auf hundert schnellschießer, der sich sofort so überdosiert, sehr merkwürdig. im bett vielleicht, aber ich arbeite noch dran. ansonsten weniger. schäbig fand ich den artikel nicht. kenn mich nicht so gut aus im journalistenmilieu wie Du und Deine mitstreiter. der artikel ist billig, ok. aber schäbig finde ich nun wieder ein bisschen over the top. adorno war manchmal ein ziemlicher arsch und ich finde es gut, wenn das gelegentlich mal gesagt wird.
Der Artikel ist schlecht. Der Spiegel hat den Anspruch, etwas mehr zu sein als ein dummes Boulevardmagazin. Es ist halt nun mal damit zu rechnen, dass die allermeisten Leser sich nicht so intensiv mit Adornos Leben und Werk auseinandergesetzt haben wie die Antville-Mitglieder, die im Adorno-Lesezirkel diskutieren. Wenn man als diesbezüglich unbeleckter Mensch diesen Artikel liest, muss man zu dem Schluss kommen, dass Adorno nichts weiter als ein eitler, geiler Gernegross war, dessen intellektuelle Leistungen allgemein weit überschätzt werden und den nicht einmal seine eigene Peer Group ausstehen konnte. In dem Artikel ist nichts über Adornos Leistungen zu lesen. Er trieft einfach vor Hass. Darum ist auch die Forderung nach dem "gelegentlich einmal sagen, dass er ein Arsch war" planmässig übererfüllt. Guter Journalismus ist das aber nicht. Die von Ihnen und von Saltzmann suggerierten Denk- und Publikationsverbote hinsichtlich Adorno hat es übrigens nie gegeben. Er war schon immer eine kontroverse Persönlichkeit, was ihn nicht unbedingt uninteressanter macht. Immer dieses "man darf ja wenigstens noch sagen, dass..." Man darf! Vielleicht ist es auch zu einem winzigen Teil Herrn Adorno und seinem Kreis mitzuverdanken, dass man es hierzulande darf. Und das ist schön.
alex: & was nun genau war an adorno manchmal ziemlich arsch & was nun genau sagt es über seine argumente falls er manchmal ein arsch war & was nun genau sagt es über leute aus, dass sie an einem, der ein paar argumente vorgelegt hat, eigentlich nur interessiert, dass er manchmal ein arsch war?
Das argumentum ad hominem wird ja immer dann eingesetzt, wenn man sonst nicht weiter weiss. Und Saltzmanns Artikel ist sonst nichts weiter.
das interessante dabei für mich aber auch, das all das, was saltzherr da so schrullenjägerisch auflistet, nur für einen versalzenen spiegelredakteur & die geister, für die er dann doch recht kongenial spricht, ein problem sein könnte. dass einer es lieber komfortabel als unkomfortabel hat oder dass einer gerne mit schönen frauen bewusstseinserweiternden sex hat, von dem seine eigene frau weiß, kann ja nur für einen maoisten oder kölner erzbischof ein problem sein. deswegen sind saltzmeisters ad hominem indizienbeweise eh alle ad hominem saltzwedeli. was ich dann doch wieder recht belustigend finde.
mein lieblingsvorwurf bei saltzwedel lautet ja:
Zwar mahnte Adorno, auch ästhetisch "ins Offene und Ungesicherte" zu denken, aber Jazz hielt er für Kommerzgedudel, schimpfte auf die "grölende Gefolgschaft" des Elvis Presley und fand in den ersten Liedern der Beatles sofort "etwas Zurückgebliebenes".so blöd kann man eigentlich gar nicht sein, so was hinzuschreiben.
Oh. Jetzt schrieb ich immer "Saltzmann" statt "Saltzwedel". Wie töricht. Jedenfalls ist sein Artikel in der intellektuellen Gewichtsklasse der Machwerke über den Miami-Manni. Das mit dem Zurückschlagen der Argumente stimmt, aber es schlägt nur dann mit der gebotenen Wucht zurück, wenn man als Leser schon etwas darüber weiss, wer Adorno war, wie er gelebt hat und welche Positionen er vertreten hat.
& was nun genau war an adorno manchmal ziemlich arsch & was nun genau sagt es über seine argumente falls er manchmal ein arsch war & was nun genau sagt es über leute aus, dass sie an einem, der ein paar argumente vorgelegt hat, eigentlich nur interessiert, dass er manchmal ein arsch war?
ein sehr gutes beispiel für einen eklatanten widerspruch zwischen seinem denken und seinem leben war seine ehe. der vorreiter der emanzipation und der unabhängigkeit, der verächter der arbeitsteilung hat zuhause eine sehr konventionelle ehe mit den klassischen geschlechterrollen zelebriert. gretel, die ja immerhin in chemie promoviert hatte, hat ihre berufliche karriere für ihn aufgegeben. sie war seine tippse und hielt ihm alle profanen alltagsdinge vom leib, sie hat ihm ihr leben geopfert. arbeitsteilung pur. man kann glaube ich schon sagen, dass er sie ausgenützt hat, gerade wenn man sich seine weibergeschichten ansieht. natürlich gehören zu so einer beziehung zwei und gretel adorno hat es wahrscheinlich nicht anders gewollt, sie wollte ein genie, sie hat eins gekriegt. irgendwo habe ich gelesen, dass sie die letzten 20 jahre ihres lebens in frankfurt vor einsamkeit gelegentlich im hof gerufen habe, vielleicht hat sie es ja spätestens dann bereut, alles auf die eine karte, adorno, gesetzt zu haben.
über seine argumente sagt das direkt natürlich nichts. die sind genauso richtig oder falsch, wie sie nun mal sind, egal was für ein leben er geführt hat. und doch bleibt eventuell die glaubwürdigkeit auf der strecke, wenn einer das gegenteil von dem lebt, was er nach außen hin predigt. wobei ich absolut nicht sagen will, dass adorno völlig scheinheilig war. aber ein kleines bisschen, glaube ich schon. wobei das eigentlich ziemlich normal ist.
und über den spiegel-redakteur sagt sein aufsatz natürlich schon einiges aus, da hast Du vollkommen recht. aber der typ ist mir ziemlich egal, adorno hingegen nicht. und dadurch, dass der saltzwedel gehässig ist, werden die tatsachen, die er aus adorno's leben referriert auch nicht falscher.
Hier verlassen wir aber die Kritik des Artikels und wandern ab zu einer Diskussion über Adorno.
absolutely, mr. hack. dafür gibt es andere orte. z.b. diesen hier.
kehlenkralle?
hilfe. hat das der bruder von der petra-dame verbrochen? bei solchen sex-ratgebern wird einem angst und bange und man wuenscht sich oswald kolle zurueck. das einzige, was mich beruhigt, ist die rel. unwahrscheinlichkeit, das solcherart geschulte menschen je in mein schlafzimmer kommen.
Notwendig falsche Sprache
Der Sohn eines jüdischen Weinhändlers. Die edle Genueser Patriziersippe. Der dänische Erzgrübler. Das idyllische Odenwald-Nest. Die gertenschlanke, blitzgescheite Chemikerin. Der ausgewanderte Wiesengrund-Onkel. Das private, finanzstarke marxistische Institut. Das nun braune Frankfurt. Der brillante Kopf. Die weniger edlen Eskapaden. Die von Biographen nahezu unerwähnt gelassenen Kehrseiten. Der Rundum-Interpret, der Paradoxe liebt. Der sich hinter seiner manierierten Ausdrucksweise zeigende versonnene Denk-Spieler. Die Ablehnung des homosexuellen Golo Mann. Der Gesellschaftsveränderer, der es großbürgerlich liebt. Der Solist am Katheder. Die bizarre Busen-Attacke. Der Mann, der im selben Jahr zur Welt kam wie der Teddy-Bär.
Und übrigens: »Bordellbesuche sind belegt«.
echte komiker da bei mh:
"Das fühlt sich aber gut an, mein Liebling!
So geht’s
Sie lieben sich. Ja, auch körperlich. Wenn Ihre Partnerin also auf Ihnen sitzt, soll sie den Oberkörper ablegen. "
oberbekleidung ablegen kannte ich schon, aber oberkoerper ablegen? naja, ist ja "auch koerperlich"....
ja, die mh-seite ist, äh, köstlich. merkwürdig, dass die texte dort eigentlich auf dieselbe blöde öde art verräterisch sind wie der spiegel-adorno-text.
Wie jemand beschaffen ist, der sich zur Generation Eins nach Adorno zählt: vielleicht ähnlich wie eine Frau, die ihre Rache an Adorno gleich in Form ihres eigenen Pseudonyms spazieren führt.
Teddy Bear, Duke and Psycho
...was auch immer man von Adorno halten mag, diese unfreiwillig komische dümmlich-komprimierte Reduktion aufs Banalste hat er nicht verdient, man kann nur hoffen, dass er's nicht noch irgendwo lesen kann/ muss, der nächste Herzinfarkt wäre bestimmt nicht weit...kaum zu glauben...Der Spiegel - wöchentliche Fachzeitschrift für popliterarischen Dandyismus...Men's Health: bodenlos...die ganze Wahrheit kennen heutzutage scheinbar nur noch "Manni"'s;)
Sagen Sie mal: Plural, Anführungszeichen, Apostroph, Semikolon und Klammer?
Sagen Sie mal:
mit Apostrophen scheinen Sie's (<=extra für Sie) ja zu haben...und, ganz im Vertrauen...Semikolon und Klammer nennt man auch Emoticon;) (<=noch eins)
yours truly
jetzt müssten Sie bloß noch den Plural-Apostroph in "Manni"'s erklären.
gähn, wenn's denn unbedingt wieder sein muss
nur wenn Sie erklären, warum Sie sich so häufig zum Subjekt ihrer irrationalen kleinen Animositäten machen und sich in einer typisch männlichen, unterschwellig aggressiven und mackerhaften "Chef im Ring"-Haltung ergehen, die sich in pedantischen Rechtschreib-Diskussionen Bahn bricht
aber scheisse, ertappt...ich hatte gehofft, Sie fragen nach den Anführungszeichen
der Rechtschreibung-aber-richtig-Award geht somit eindeutig an Weblog-Punk Peter Praschl
P.S. vielleicht erklärt's Ihnen Alex;)
etwas outdated...
but it fits:
Theodor W. Adorno kehrt von den Toten zurück
Die ihn kannten, finden es nicht erstaunlich, dass Theodor Adorno von den Toten zurückkehrt. In beiden Deutschland erwarten ihn alle, ausgenommen, versteht sich, Habermas und Ulbricht.
Aber er kommt nach Wien geht einher, diskutierend wie in seinen besten Tagen. Er setzt sich ans Piano, spielt eines seiner Stücke, die, wie man weiß, von Webern sind.
Unter den Sonnenschirmen der Stadt, die Hitler immer zerstören wollte, derselben Stadt, die fast Günter Maschke verschlang, bereiten ihm die alten Gräfinnen den Tee – zischeln ihm Klatsch zu über Horkheimer. Doch Adorno erinnert sich: das ist ein alter Freund. Und der Leichnam lebt auf an den Wassern der Jugend. Und dann lächelt er, ohne zu lächeln auf die ihm eigene, ambivalente Manier.
In bekümmern nicht die Universitäten, wo sein Denkmal bröckelt unterm Stimmengewirr. Aber der alte Philosoph, der hartnäckige Restaurator des Nichts, triumphierend über das Gewäsch, das ihn resümiert, bemerkt, lächelnd, dass eine Studentin mit nackten Brüsten das neue Limit des Terrors gesetzt hat.
Diese kleinen, häßlichen, weißen, fast nordischen Titten? fragt erschauernd eine Gräfin, Kierkegaard anklagend. <<
heberto padilla: außerhalb des spiels. aus dem spanischen von g. maschke. FfM 1971.
danke, sehr schön. bis auf die erwähnung günter maschkes, aber was aus dem noch werden würde, konnte man 1971 noch nicht wissen...
Vordenker und Gewissen der Nation?
Wenn einer in der Nachkriegszeit Vordenker und Gewissen der Nation war, dann doch eher Karl Jaspers. Adorno war Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre gar nicht so bekannt, im Gegensatz zu Marcuse, soweit ich mich erinnere. In kaum einem Artikel seit der Zeit fehlt auch die Szene mit den barbusigen Studentinnen und immer dabei ist auch das hämische Grinsen des Schreibers. Spiegel und Adorno: Interview 1969 Spiegel: 'Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung…' Adorno: 'Mir nicht'