Ah! Fein! Danke!
Wollt ich auch grad sagen. Merci vielmals.
Andererseits dieses Gefühl, dass man den Kairos immer verpasst. Eine Hundertstelsekunde vorher hat sie noch so gelächelt, dass es die Zeit angehalten hätte, für immer. Der Finger am Auslöser wieder nicht schnell genug, verschwunden im Fluss der Zeit, der jede Erlösung zu immer kleineren Kieseln abschmirgelt.
Und dann wieder diese Empfindung: Dass man erst auf dem Foto sieht, dass das jetzt ein Kairos gewesen ist. Der Augenblick, auf den es ankommt. Man ist dabei gewesen - und man hat nichts Besseres mit ihm anzufangen gewusst, als ihn zu fotografieren.
Bannen des Moments
Einen Moment zu er-leben geht doch nur in unmittelbarer Präsenz. Ohne Maßstab, ohne distanzierend-kommentierende Bewertung.
Das Festhalten-wollen des Moments verflüchtigt ihn.
Die scheinbare Leichtigkeit des Kairos ist auch Ergebnis von Üben, Üben und Erfahrung. Die vorangegangene Arbeit bis zur Leichtigkeit der Meisterschaft wird nur allzu gerne unterschlagen.
Manchmal gilt meine Bewunderung mehr dieser beharrlichen Übung als ihren Ergebnissen.
... man spürt es mehr als daß man es weiß
„Das Geheimnis der Wahl des rechten Augenblicks
liegt darin, kommende Dinge vorauszusehen und
einzuplanen und bereit zu sein, wenn der entscheid-
ende Moment naht.“
Andreas Feininger
sonnenstudio kairos
das "erkenntnistheoretische" programm, worauf das zitat aus dem ny review beruht, kommt doch recht altmodisch und fast etwas schroff daher. zumal man ja unterdessen, genaehrt durch angelesenes theorie-halbwissen, viel wahrscheinlicher an fotografische bildprogramme und entsprechende mission statements gewoehnt sein sollte, die den "falschen augenblick" promovieren; ohne zu meinen, es gaebe deshalb auch schon gleich noch einen richtigen dazu. dezidiertes gegen-kairos, aesthetisierung der nicht-gelegenheiten, um ein winziges verpasste augenblicke. walter benjamins "dynamit der zehntelsekunden" sprengt weiterhin vor allem melancholie frei.
ich will Ihnen, herr praschl, hier jetzt nicht mit billigen "poststrukturalistischen" taschenspielertricks kommen. aber, in Ihrer darstellung, wuessten Sie ja ohne die fotografie andererseits auch nicht, dass Sie, fotografierend, die moeglichkeit des erfuellten augenblickes negiert hatten. ob nicht die fotografie dann typischerweise zeigen wuerde, dass man verdammt knapp dran war? eine art gegenwart vergegenwaertigt, die dann doch keine gewesen war?
diese monochrom ins leere gedehnte, nicht enden wollende 12 minuetige stasis unter der sonnenbank - in ueblen momenten denke ich: mehr kairos ist nimmer! der "rest" waere antizipation. oder retrospekt-verklaerung. manchmal vollrausch. im besten fall liebe.
ganz profan
der Anfangsbuchstabe meines Nachnamens, nicht einmal eine Anleihe beim Schöpfer von Shen Te und Lui Ta und den Keuner-Geschichten.
Auch für Weblogs mag der Schluß der Parabel aus Sezuan gelten:
Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluß! / Es muß ein guter da sein, muß, muß, muß!"
the smoke is ...
The ethereal form in the top half of the image is actually a person wearing a white shirt walking by.