konkret gelesen, wie jedes monat. (oder jeden monat. nach fünfzehn jahren deutschland weiß ich immer häufiger nicht mehr, was wo wie heißt, nur dass es da anders heißt als dort, egal.) und wie jedes monat darüber gerätselt, warum in konkret filme und popmusik besprochen werden. ist mir immer vorgekommen wie beat-messen, oder wie sich das nannte. nicht, dass ich etwas gegen film- und cd-rezensionen hätte. aber in konkret könnte man das bewusstsein demontieren, das darauf besteht, dass linke sich ja auch irgendwie entertainen wollen. oder zum beispiel etwas über das effenberg-buch lesen wollen. in der jungle world funktioniert das merkwürdigerweise. weiß auch nicht, warum in der konkret nicht - dort ist es bloß so etwas wie eine konzession an irgendein bedürfnis.






unausgereifte blattkritik II

Ich hab konkret gerade jetzt, diese Nummer, das erste Mal seit Jahren wieder gekauft, vor allem der Rezensionen wegen (Seeßlen über The Quiet American, Busche über Matrix und dann noch die große, hymnische Paddy McAloon-Kritik) und genau denselben Gedanken gehabt. Die Rezensionen sind schön und könnten so vielleicht nirgends sonst erscheinen, des Umfangs und der intellektuellen Kompromisslosigkeit wegen. Also ist es, pragmatisch gesehen, gut, dass sie wenigstens in konkret stehen. Aber Pragmatismus und konkret, das geht nun auch wieder nicht zusammen.

Lustig fand ich Gremliza über kommunistisches Kochen.


Paddy McAloon

Überhaupt bringt konkret gelegentlich wohltuend ungehemmte Lobhudeleien. Ich lese sie fast immer gerne, vor allem wenn sie von Kay Sokolowsky kommen, der Martin Scorsese und Ror Wolf geradezu anhimmelt. Auch in diesem Fall habe ich die Plattenkritik (das ist übrigens auch schön: eine CD als "Platte des Monats") mit Freude gelesen, denn für die Musik von Prefab Sprout gibt es in meinem Freundeskreis selten auch nur Verständnis. Da tat es mir gut, über "Andromeda Heights" zu lesen, auf diesem Album seien "weltliche Erweckungslieder von ehrfurchtgebietender Erhabenheit und Eleganz" zu finden. Das stimmt nämlich.


Ror Wolf soll übrigens mit seinem Roman gut vorankommen, sagte mir vergangene Woche eine Dame von der Frankfurter Verlags Anstalt.


Nach fast fünf Jahren in Österreich weiß ich auch immer seltener, was wo wie heißt. Vielleicht eine unbewußte Strategie sich das Fremdsein zu erhalten?


ich glaube, bei mir liegt es eher dran, dass die assimilation nach 15 jahren endlich so tief geht, das ich zwar noch weiß, dass es zwei verschiedene ausdrücke für dasselbe gibt, aber nicht mehr, wo welcher der fremdere ist.


Ich glaube nicht, daß Assimilation eine Frage der Zeit sondern der Disposition ist. Ich befürchte, ich wußte schon vor meinem Umzug nach Österreich nicht, welcher Ausdruck in welcher Umgebung angebracht ist, fällt mir gerade auf.


komisch

das hab ich mich auch schon oft gefragt. als ich mal jemand mit naheverhältnis zur redaktion danach fragte, meinte derjenige, dass es die meistgelesenen seiten im konkret seien. schon lustig: irgendwie passen die teile einfach nicht rein. und doch: dass diese konzession an den markt grade bei konkret so erratisch wirkt, scheint doch einiges ueber den gehalt des restes auszusagen ...


Gibt es doch nicht,

dass es "konkret" noch gibt. Aber nicht im Netz, oder?


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