eine halbe nacht lang ragas gehört. immer noch nicht die geringste ahnung, worauf es dabei ankommt. was gute ragas von schlechten ragas unterscheidet. wie das material in ragas organisiert werden muss. welche körpereffekte erzielt werden sollen. wie die spielregeln sind.
at the heart of music is silence
ich habe eine 3-kassettenbox "introduction into classical hindustani music". die habe ich mir vor 10 jahren in indien gekauft. allerdings weiss ich gar nicht, ob ich noch jemanden mit einem doppel-kassetendeck kenne.
klar.
eins verstaubt im regal, das andere in der küche meiner eltern.
kann mich nicht enthalten, hier auf meinen besitz eines sechsfach-kassettenwechslers hinzuweisen (der allerdings einige hundert kilometer weiter weg staubt).
worauf es bei ragas ankommt? ich weiß da nicht viel, aber es kommt zumindest auf einen bestimmten "geschmack" oder eine bestimmte "stimmung" an - wie gut man die trifft. das morgens-aus-dem-bett-der-geliebten-kriech-raga vs. das abends-zähneputz-raga oder so ähnlich. wie man beurteilt, ob die stimmung auch getroffen wurde, entzieht sich meiner kenntnis.
6fach?
fuer ganz trendige cassette-jockeys, modell von 1979?
Einen netten Primer über indische Musik hat Zappa-Aficionado Bossk(R) geschrieben, fällt mir gerade so ein [Google Groups].
Sechsfach??? Unglaublich! - Schon beim Versuch, mir die Gestalt eines solchen mechanoelektrischen Monsters vorzustellen muss ich kapitulieren. Frühe Gadgetmanie? Wahnwitziges Trendweihnachtsgeschenk der Eltern? Gar ein Erbstück des älteren Bruders?
fünffach, um genau zu sein (das ding steht einige hundert kilometer südlich und die sehnsuchtsvolle erinnerung schob ihm glatt noch einen kassettenschlitz aufs karussel). es wurde ca. 1992 in einem "donauzentrum" genannten einkaufszentrum zu wien erstanden, im ausverkauf. man könnte den kaufakt wohl unter "gadgetmanie" einreihen, die durch das vorhandensein hyperzahlreicher kassetten (wg. damaliger verbandelung mit manischem kassettensammler) befördert wurde.
die gestaltung des teils ist, wie das oben verlinkte foto vielleicht zeigt, sehr einfach: ein karussel von kassettenschlitzen, in die man die dinger vertikal einsteckt, rotiert und positioniert die je ausgewählte kassette über dem tonkopf.
hui, die speilregeln sind komplex. ich denke, die hindustani-tradition kann nur wirklich verstehen, wer das zeug selbst spielt. trotzdem lassen sich die "qualitätskritereien" auch für "laien" wie mich verständlich zusammenfassen: jedem raga liegt eine geschichte zugrunde - die wurden meines wissens aber noch nicht so wirklich gesammelt, oder aber zumindest nicht übersetzt. soweit ich das verstanden habe, soll der raga die stimmung der geschichte transportieren, ist also gleichsam soundtrack. in der klassischen interpretation ist ein raga umso "besser", je erfolgreicher er die geschichte transportiert. wenn Sie das wirklich interessiert, rate ich zur anschaffung des bei Nimbus Records erschienenen "Raga Guide" ( www.medieval.org ). Der beschreibt die 71 gängigsten ragas (eigentlich muss es ja "raags" heissen, "raga" ist genauso "nicht-korrekt" wie "curry"), mit notation der grundelemente, kurzem abriss der geschichte, des historischen hintergrundes, und tonbeispielen auf 4 cds. ich hatte mal den ehrgeiz, das zeug wirklich verstehen zu wollen, hab´s aber nach einem jahr aufgegeben. seit dem gilt für mich nur noch ein kriterium (und das mag platt klingen): wenn´s was mit mir tut, is es gut, wenn´s mich kalt lässt, nicht. namaste!
es muss nicht "raag" heissen. "raaga" ist sanskrit, "raag" ist hindi. umgekehrt ist "curry" nicht sanskrit und "curr" auch nicht hindi.
nein, aber "raga" ist genauso die britische schreibweise von "raag" und "raaga" wie "curry" für "kari". sag ich mal - aber ich hab nie indologie studiert...
war eh nur ein witz, das curry
naja, bei "curry" könnte man ja sagen, es handelt sich um eine phonetisch korrekte umschreibung im englischen. bei "raga" ist halt das lange a verkürzt worden, was wohl auch typographische gründe hat. man transliteriert lange vokale ja meist mit grundbuchstabe plus längenstrich drüber, und längenstriche fallen leicht, äh, aus dem bleisatz.