Lettre International: Ein Satz zur Weltlage. Nur einer, hörst du. Meine zwei Lieblingseinsätze:

Ankündigung: Soldaten beider Parteien treffen sich heute abend zum Lyrik-Workshop vor den Toren Bagdads, wo Kugeln schmelzen, Flaggen sich kreuzen und Worte sich mit Macht reimen. Bob Holman, New York
Saddam Hussein fordert George W. Bush zum Fernsehstreitgespräch - das ist es, worum es in diesem Krieg geht: Forderung beziehungsweise Verweigerung von Symmetrie in der Beziehung zwischen den USA und den anderen (al-Qaida, Irak, Nord-Korea und denen, die da noch kommen werden ...). Fritz B. Simon, Witten/Herdecke






tv duell

und pistolen duell, das haben die iraker doch selber vorgeschlagen. ich fordere schwanzvergleich (aber nicht im tv, bitte)


mein favorit...

...ist hermann tertsch, der um schlappe 400% übers ziel hinaus schoss. überhaupt schien das eine art wettbewerb gewesen zu sein. nur den gewinner hab ich noch nicht finden können.


Witten/Herdecke kommt gleich zwei Mal. Da gibt es ja auch eine private Uni. Anthroposophisch, nun ja, inspiriert. Der Baecker Dirk lehrt dort Soziologie im Studium fundamentale (so heißt das wirklich) und der Simon Fritz ist zwar nicht ganz so fundamental, hat aber dafür den Lehrstuhl für Führung und Organisation inne. Im Nebenberuf schwätzen sie dann als "Autoren" dummes Zeug in der Lettre International. Glückliche, heile, schöne Welt.

Meine Favoriten waren aber eindeutig:

Das Modem ist mächtiger als das Schwert. Eliot Weinberger, New York

Ich fürchte mich vor dem Krieg! Laszlo Krasznahorkai, Ungarn

Krieg bedeutet Tod, nicht Frieden! Albert Chimedza, Harare

Andere sprechen große Wahrheiten mit einer Gelassenheit aus, die man fröstelnd schon fast als Zustimmung empfinden könnte, als Geilheit auf den Untergang:

Der Irakkrieg ist der Beginn der historischen Auferstehung Groß-Eurasiens gegen die Transatlantische Gemeinschaft. Alexander Rahr, Berlin

Groß-Eurasien, my ass. Es ist wohl wahr: auch nur Deppen.