"Wer an Emanzipation festhält, kann mit der Friedensbewegung keine Bündnisse eingehen, denn diese entdeckt ihren Antikapitalismus immer erst dann, wenn es gegen die USA geht. Bereits in den 1980er Jahren richteten sich die damaligen westdeutschen FriedensfreundInnen mit ihrer Absage an die Nato-Doppelbeschlüsse nicht gegen antikommunistische Militärprogramme, sondern bekämpften einen 'atomaren Holocaust'. Solcher, ein 'zweites Hiroschima' konstruierender Antiamerikanismus fand dann 1991, im Zuge des Zweiten Golfkrieges, seinen plakativen Ausdruck in der Parole: 'Kein Blut für Öl!'. Nicht nur dass die USA als besonders raffgierige Halunken dargestellt wurden, auch die Scud-Raketen auf Israel zogen bestenfalls Indifferenz, gängigerweise Schadenfreude und schlimmstenfalls offensive Zustimmung nach sich. Kein Wunder: deutschen FriedensfreundInnen ist Israel neben den USA der eigentliche Bösewicht. Je nach Kontext steckt entweder hinter dem bevorstehenden US-Angriff eine zionistische Lobby, oder die 'unverantwortliche Politik Scharons' gegenüber den PalästinenserInnen wird als Ausdruck ein und derselben 'imperialistischen Aggression' hingestellt. Besonders die 'No globals' sind darin geübt, ihren reaktionären Kampf gegen die 'Globalisierung' mit der palästinensischen 'Intifada' kurzzuschließen: 'Verzweiflungstaten' gegen die Raffgier der Finanzkonzerne. Bisher war die Friedenssehnsucht eine rebellisch-romantische Haltung, die nur dann verschwand, wenn Deutschland Krieg führte: So waren 1999, als die erfolgreiche Zerschlagung Jugoslawiens durch deutsche Außenpolitik im NATO-Angriffskrieg auf Serbien kulminierte, von den hunderttausenden FriedensfreundInnen nur ganz wenige auf der Straße. Heute dagegen befindet sich die Friedensbewegung zum ersten Mal seit 1945 in Übereinstimmung mit ihrer Regierung, und die schlimmste Sorge der FriedensfreundInnen zielt folgerichtig darauf, daß ihre Führung aus diesem Bündnis ausscheren könnte. Dafür gibt es jedoch keinen Anlass. Im Zuge deutsch-französischer Hegemoniebestrebungen wollen Schröder und Co. austarieren, wie viel sich die Yankees gefallen lassen. "

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"Mutti: Also den Monstertext lese ich mir erst mal in Ruhe durch und diskutiere später mit. Bis zum Kriegsbeginn höre ich vorerst (aus spontaner Protesthaltung gegen alles) Brecht/Eisler/Dessau- Songs vorgetragen von Gisela May.   Franz Biberkopf: "ist das Halluzinieren von Krieg als dem Schrecklichsten auf Erden eine Eigenart vor allem des deutschen Sozialcharakters" Das ist schlimmer als Kautsky, diese scheinbar wohlfeile dialektische Stellungnahme. Es erinnert an den Schwenk der deutschen Sozialdemokratie vor dem ersten Weltkrieg. Der Krieg hat begonnen, der Wahnsinn beginnt. Alles weitere ist zu finden in Karl Kraus "Die letzten Tage der Menschheit"   MC: Muttis Musik zum Krieg   Stop the war: Im Angesicht des nun beginnenden Krieg und dem Angriff auf Bagdad in diesen Minuten ist dieser Text eine Vehöhnung der Opfer. Nehmt diesen Scheisstext hier runter und lasst die homophoben antideutschen selbst einen runterholen. Ihre Stellungnahmen sind keine kritschen Einsprüche, sondern die Abkehr linker Politik.   Was für ein grenzdebiler Humbug: als Nukleus einer "kapitalismuskritischen Position" zuerst eine kapitalistisch verfasste Nation ausrufen. Den Nukleus der Argumentation dann im weiteren von jeder Betrachtung aussparen. Satt dessen schnell zum Lieblingsthema "deutsches Hegemonialstreben", weil sich daraus so prima die eigene moralische Superiorität konstruieren lässt. [Marcie]"

Anmerkungen zu einem Irak-Krieg, Lesermeinungen. Bei etuxx.