Ich sage nur: "Third". Eine großartige Platte. "Moon In June" was largely a solo performance by Wyatt, who played organ and keyboard bass as well as drums and vocals. Hopper and Ratledge only appeared for a brief instrumental extravaganza at the end of the main part; Wyatt didn't even ask them to play on the rest. Das habe ich nicht gewußt. Erst Jahre nach seinem Tod habe ich herausgefunden, daß die Kennung vom "Jazzforum" (Ö1) des stoischen Walter Richard Langer von Soft Machine stammt (es ist ein Stück aus "5").
oh. vielen dank für den walter richard langer-hinweis. ich finde, man sollte dringend eine walter richard langer memorial society gründen. der mann hat ganz gewiss mehr für die musik getan als thomas stein und dieter gorny zusammen. übrigens finde ich es nach mehr als 20 jahren immer noch unglaublich, dass einst bei "donauland" eine walter-richard-langer-jazz-edition erschien, in der unter anderem auch freddie hubbards/ilhan mimaroglus "sing me a song of songmy" wiederveröffentlicht wurde, ein harter elektronik/jazz/antivietnamkrieg/black power-crossover. haben mein bruder und ich damals von unseren eltern geschenkt bekommen, in jedem quartal eine neue folge der walter richard langer edition. coltrane war auch dabei, in der modalen phase, olé und so zeug.
Stimmt, WRL war als Integrationsfigur enorm wichtig. Wenn man wie ich prä-Internet ohne viel Geld zum Plattenkaufen in der österreichischen Provinz aufgewachsen ist*, hat das Radio eine ganz andere Wertigkeit. Ich habe sicher - was natürlich gar bei dem Gesamtwerk gar nicht viel ist - mehrere Dutzend Langer-Sendungen auf Cassette archiviert. Und 1992 habe ich mir eine seiner letzten Jazz-Boxen gekauft, die er für die Buchklubs zusammengestellt hat. Die war weniger gewagt, aber sie enthielt u.a. Coltranes "Love Supreme" (Live 1965), Charles Mingus' "Live In Europe" und Sonny Rollins' "Aix-En-Provence 1959", unterschied sich also noch um einiges von dem, was DBG/Donauland/Bücherbund sonst anbieten. Ähnlich verdienstvoll war Wolfgang Kos mit seinem Popmuseum. Neben den regelmäßigen (guten) Sendungen über Dylan hat der sich immerhin bis zu Tim Buckleys "Starsailor" vorgewagt.
*Letzteres ist, auch wenn ich es mir vielleicht zu leicht mache, eine veritable Katastrophe für die intellektuelle Entwicklung.
Prä-Internet in der Provinz aufwachsen... Wir hatten in unserer Stadt nicht mal eine richtige Buchhandlung. Fernsehen war dumm wie Brot. Da blieb nur noch Radio.
provinz.
dass das eine katastrophe ist, fechte ich an. ich komme übrigens aus linz. okay, die hatten eine kunsthochschule, ein anständiges kino, ein besetztes kulturzentrum, ordentliche punkbands und eine sektion der gruppe revolutionäre marxisten/IV. internationale, und sonny rollins hab ich dort auch gesehen. das hat einiges leichter gemacht und disqualifiziert vielleicht als provinz. erinnerung, geh weg. was ich eigentlich sagen wollte: ich habe oft die beobachtung gemacht, dass der hunger, den man in der provinz entwickelt, immens produktiv für den intellekt ist. (wobei wir nicht vergessen wollen, dass herr hitler seine formativen jahre in derselben stadt wie ich absolviert hat...)
was kos betrifft: ich kann mich nicht nur an tim buckley erinnern, sondern an hüsker dü, die residents, hula (leider vergessene wave-band), glenn branca. eigentlich unfassbar, dass es solche leute wie ihn und wrl im staatsradio gab und teilweise immer noch gibt. zu den übelsten katastrophen der gegenwart (huhu, jetzt packen wir aber die ganz großen wörter aus...) zähle ich ja die vernichtung des rundfunks durch die unterhaltungsindustrie.
Radio war schon immer mein Freund. Mein erstes echtes Geld mit Schreiben habe ich mit Hörspielen verdient. Provinz ist nicht schlimm. Man kriegte halt den Medienkanon nicht mit. Es wird nichts von einem erwartet. Das ist gut. Heute ist das anders. Ich habe da so eine gewisse Resistenz gegen Trends mitgenommen. Das kann aber auch nach hinten losgehen: Wenn man was Wichtiges verpasst.
jein. natürlich wird am land etwas von einem erwartet: eine gewisse lebensführung, inklusive kirchgang und tratsch und wasweissich. eine gewisse politische ausrichtung. heterosexualität. alkoholismus. verheiratet zu sein, wenn man kinder kriegt. häuser auf bestimmte art zu bauen und nicht anders. sein land auf bestimmte art zu bestellen, wenn man es bestellt, und nicht anders. kultur auf bestimmte art zu machen, zu geniessen, und nicht anders. von dort zu kommen, generationen lang, und nicht von woanders. solange man sich in diesem rahmen bewegt, macht es auch nichts, wenn man gelegentlich ein bisserl coltrane hört. sobald man sich aus diesem rahmen herausbewegt, kann man sich nichts leisten, aber auch gar nichts. man. naja, waldviertel in den achtziger jahren des 20. jahrhunderts. meine wahrnehmung ist da vielleicht etwas tendenziös. aber nur ein bisserl.
dass der hunger, den man entwickelt, produktiv ist, finde ich eigentlich zynisch. der hunger kommt ja meist um einen preis. er ist ein mangelzustand, von verletzungen begleitet, die man selten loskriegt (dramatisiert gesagt). dass der hunger produktiv ist: irgendwie so, wie zu sagen, ja, die in den entwicklungsländern wüssten das essen noch richtig zu schätzen, anders als wir, die wir vor lauter überfluss schon so stumpf am gaumen sind. oder?
Man gerät schnell in Gefahr, sich seine eigene Legende zurechtzurücken. Aber es ist immer schwer, sich selbst zu prüfen. Egal, woher man kommen mag.
@katatonik.
ich akzeptiere den einwand. touché. vermutlich hätte ich genauer sein sollen. ich habe nur häufiger die beobachtung gemacht, dass leute, die immer noch verlegen und fast beschämt waren, nicht aus den angeblichen metropolen zu stammen, die spannenderen gedanken dachten, die produktiveren beiträge machten, die radikaleren werke ablieferten usw. als die, die immer schon da waren in der peer group. aber ich vergaß hinzuzufügen: es waren lauter entkommene, entsprungene. sobald es ging, waren sie abgehauen, irgendwie. vielleicht wollte ich auch nur sagen, dass ich hohen respekt habe vor diesen emanzipationsbiografien against all odds, und, ich schwöre, es ist kein respekt von oben herab, kein schulterklopfen. vielleicht wollte ich auch nur sagen, es sollte keiner verlegen sein dafür. kann auch sein, es ist bloß eine reminiszenz an meine familiengeschichte. mit 16 abhauen von einem elenden kaff, zum strohkoffer, faulkner lesen, bebop hören. mein vater halt. so was eben. war nicht zynisch gemeint. eher sentimental. ist aber auch denkfaul, manchmal, weiß schon.
ja, stimmt. ich wärme jetzt flugs abgestandenen wienkakao auf und rufe ins gedächtnis, dass mit ausnahme einer einzigen person niemand meiner persönlichen bekanntschaft in wien, den oder die ich für toll, intelligent, interessant, bedeutsam halte, aus wien kommt. alles entkommene.
was freilich mit dem thema grossstadt nichts zu tun hat.
Saarland. Tübingen. Von der Provinz entkommen in die Provinz. Hält die Abwehr frisch, und den Neid auf die große Stadt. Ist es besser? Man nimmt sich immer mit. Ich liebe meine Freunde, die geblieben sind, aber ich kann sie in dem Punkt schlecht verstehen. Von uns drei Brüdern (die so verschieden sind, wie man sich drei Männer nur vorstellen kann) lebt keiner mehr da. Ist es besser jetzt?