Es gibt einen anderen Dornbusch, man muß ihn suchen – verkünden die geheimen Stimmen jener, denen die Schergen der alten und der neuen Herren auf den Fersen sind – und finden wir ihn nicht, so werden wir ihn pflanzen. Gesegnet seien, die so sprechen. Daß doch die steinigen Wege ihren Füßen nicht zu hart werden und ihr Mut nicht geringer als unser Jammer.
So sprach der Fremde, ehe er uns wieder verließ. Wir versuchten, ihn schnell zu vergessen, ihn und den bittern Geschmack seiner Hoffnung. Wir waren müde des ewigen Anfangs.
Aus Sperber wieder aufgetaucht, immer noch ganz benommen, immer noch elektrisiert. Ich werde darüber mehr schreiben und das Elektrisierte und das Benommene erklären müssen, für den Anfang nur so viel. An Sperber, der doch einen Abschied an den Kommunismus (jenen Stalins, des Kalten Kriegs, Katyns, des Irgendwas-in-einem-Lande) geschrieben hat, ist mir seit langem wieder zum erstenmal die Sehnsucht nach dem Kommunismus aufgegangen, die Sehnsucht nach einer Association der Freien, mit keinerlei Chancen auf Erfolg natürlich, aber die Sehnsucht hat er mir wieder gegeben. Die Großherzigkeit Sperbers beschämt einen sowieso ein ums andere Mal; er schafft es nicht nur, dass man sich inmitten eines Buchs, das sich lossagt vom Kommunismus, zum Kommunismus gezogen fühlt, er bringt es auch zuwege, dass man alten Aristokratinnen, die mit brechender Stimme Plädoyers für die Restauration der Monarchie halten, die Gefolgschaft erklären will, und nicht nur aus Empathie für die Verlierer der Geschichte, sondern wegen ihrer Untergangs-Hellsichtigkeit, die der hübschen neuen Nachuntergangs-Welt ein paar unangenehme Wahrheiten zu sagen hat. Na ja. Man müsste mehr sagen dazu. Später.