Fällt eigentlich nur mir der elende Rassismus in der bebenden Gekränktheit über den Libyen-Kuba-Vergleich Mr. Rumsfelds auf? Aber den Buena Vista Club ganz doll finden.
Kris meinte gestern bei mir drüben, dass Cuba beim PISA-Test garantiert besser abschneiden würde. Also: Nur keine Scham beim Benchmarking!
hauptsache, es vergisst keiner, dass er untertan von irgendsoeinem scheissstaat ist, und zwar gerne.
ich find den bueno fista klub nich gut
dito. ich war vor 2 jahren in cuba. aus jeder ecke kam dieses daemliche "chan chan". wenn wenders wuesste, was er dem land angetan hat.
Für mich noch schlagender: der Pawlowsche Reflex, der auf den nächsten Rumsfeld-Vergleich schon wartet. Gerade in dieser individuellen mentalen Unsouveränität, in dieser Geilheit auf die Kränkung wird der ganze pubertäre Zuschnitt des Verhältnisses deutlich. Jeder fühlt sich angesprochen, jeder empört sich, jeder hat's ja schon immer gewußt. Rumsfeld schwätzen lassen und mit den Schultern zucken (a, weil man sich nicht gemeint fühlt, b, weil man nicht jeden Politikerpups kommentieren braucht)? Undenkbar. Dör Amorikanör hat möch beleidöcht. Pillepalle.
Das kindische bzw. pubertäre Moment zieht sich zieht sich spätestens seit dem 11. 9. 01 durch die amerikanische Außenpolitik. 'Machst du mein Spielzeug kaputt, mach ich auch deins kaputt.' Problematisch nur, dass dies mit klaren geostrategischen Überlegungen verbunden wird und diesen nutzt. Natürlich ist auch die Aufregung über den Libyen, Kuba, Deutschland-Vergleich überzogen. Aber in der Aufregung erstmal elenden Rassismus zu vermuten, scheint mir gleichfalls nur eine klassische linkspubertäre Haltung wieder zu geben. Es geht dabei doch nicht wirklich um den Vergleich von Deutschen und Kubanern oder Libyern, sondern darum, dass Deutschland durch den Vergleich in eine Reihe von Ländern gestellt wird, die von den meisten anderen Staaten isoliert und von den USA nicht mehr gemocht werden. Und gemocht werden wollen wir doch.
Fällt eigentlich nur mir auf, dass in diesem Weblog auch noch der größte Schwachsinn, den die amerikanischen Regierungstypen hinausposaunen, indirekt verteidigt wird, indem jedes Mal der Spieß umgedreht wird?
Es ist doch wohl eher so, dass die Provokation die Reaktion erzeugt und nicht umgekehrt. Ich lege bereits seit geraumer Zeit alle Rumsfeldäußerungen in meinem geistigen "Wasted Comments Dump" ab. Das Problem ist nur leider, dass dieser derart subtil argumentierende Typ Kriegsminister der einzigen Weltmacht ist.
Indirekt Verteidigen durch Spiessumdrehen? Wie geht'n sowas?
- rumsfeld beleidigt xyz.
- xyz ist beleidigt.
- xyz wird nun hier vorgeworfen, auf eine politisch inkorrekte art beleidigt zu sein.
damit wird der spieß umgekehrt: 4. xyz ist selber schuld daran, dass rumsfeld es beleidigt hat. xyz hat die beleidigung verdient. somit war rumsfelds äußerung ok.
Man kann ja auch sagen: Es ist bescheuert, liebe xyz, wenn ihr Äußerungen von rumsfeld als Beleidigungen auffaßt. Noch bescheuerter ist es, wie ihr das tut.
Daraus kann man nicht ableiten, ob das, was rumsfeld gesagt hat, ok war oder nicht. Ein einfaches non sequitur.
schon recht katatonik. von der logik ist ihre argumentation richtig.
rumsfeld ist ein witzbeutel, der es nicht so meint, wenn er andere zur sau macht. ein kriegsminister mit humor, da habe ich ja absolut keine angst mehr bezüglich des bevorstehenden präventivkriegs. irgendwie diabolisch dieser typ.
naja. Das Verwundernde ist ja nicht ein Vergleich natürlicher Personen (wogegen etwas zu haben dann vielleicht rassistisch wäre), sondern ein Vergleich von Staaten. Staaten haben andere Eigenschaften, unter anderem die Geschichte ihrer Aussenpolitik. Sich dann über eine vermutete Gleichsetzung dieser Eigenschaften zu wundern, ist nicht rassistisch. In einer anderen Zeit hätte so eine Gleichsetzung sein können ``Staaten wie die Sowjetunion und West-Deutschland'', und das hätte Leute auch gewundert, ohne dass allzuviel Potential für Rassismus vorhanden gewesen wäre. (Ja klar, etwas Potential ist immer da, weswegen eine solche Anschuldigung, um nicht vakant zu sein, auch gut begründet werden muss.) PS: Etwas älterer Artikel über das Vergleichen, zu einem anderen Anlass.
Das Zauberwort beim Rassismus heißt wir. Wir sind aber doch keine Cubisten und Libaner, wir doch nicht, du Depp. Und schon werden die grünen Bücher, die Zigarren und die Fidel-Uniformen ausgepackt. Da schau her, du Depp, solchene sind wir doch nicht. Vielleicht hab aber nur ich gestern die Glotze angemacht mit all den lustigen Abbindern in den Nachrichten.
Was Rumsfeld gemacht hat, macht jeder Politiker: Andere Staaten danach sortieren, ob deren Interesse sich mit dem Interesse des eigenen Staates verträgt. Gemeinsame und unterschiedliche Interessen und so weiter. Aber keine Sorge: Wenns dann beim nächsten Mal wieder gegen den Serbisten oder den Moslemiker geht, spielen wir eh wieder in derselben Championsliga.
Das ist aber eine recht weite Verwendung des Begriffes Rassismus. Jede Verwendung von wir bezogen auf Bürger eines Landes ist rassistisch? Nur zur Klarstellung: ich finde solche kontingenten wirs (wir in NRW) auch eher unangenehm; finde aber, dass man Begriffe, besonders so aufgeladene, scharf halten sollte. But then again, ich weiss nicht, wie das deutsche Fernsehen die Empörung bebildert.
Der zweite Absatz stimmt so auch nicht: es gibt bestimmte Umgangsformen (man mag sie für verlogen halten), die hier nicht eingehalten werden. Das ist ein echtes Novum. Ich rotze dem Kollegen, der meiner Beförderung im Wege steht, auch nicht ins Gesicht. (Ich verbreite hinter seinem Rücken Gerüchte über ihn.)
Ich schau zwar vielleicht die falschen Sendungen (oder zu schnell weg), aber diese Vergleiche von Rumsfield sind gewollt diskriminierend ... seine Aussage "mit dieser Regierung nicht" ...
Ähnlich springt er ja auch mit Ländern wie Cuba um. Und die rechnet er immerhin zu seinen Feinden. Die Aufregung kommt doch eher daher, dass "wir" jetzt schnöde zurückgestoßen werden, obwohl wir doch erst kürzlich bedingungslose Solidarität gelobt hatten (was Cuba und Lybien nie taten) . Es ist der Liebesentzug, der schmerzt ... dabei wollten wir doch so gern bei den "guten" sein, zu denen Cuba und Libanon u.a. ja nun von westlicher Seite aus gesehen nicht unbedingt zählen.
à propos buena vista social club. hat jemand interesse? ich würde gerne tauschen. wieso habe ich mir die cd nur gekauft? wahrscheinlich weil das irgendwie in war vor ein paar jahren.
Beleidigend ist es sicher nicht, mit Kuba verglichen zu werden, allerdings könnte man Rumsfeld unterstellen, es beleidigend gemeint zu haben. Und da dies die Zeit absurder Vorwürfe, Unterstellungen und den passenden Schlagzeilen ist, paßt es halt rein.
die Carola