Die Stefan-George-Schrift mit Hochkomma, für 25 € beim Institut für Textkritik.






Ein Wort: Schrott.


Form follows dysfunction.



Und das hier schießt dann den Vogel ab.


Das original "@" aus den 20ern.


Komm, sieh den alten Quark und schau ... einen Top-Kandidaten für die Goldene Zitrone der Typographie `03.


Es funktioniert nicht, weil die Proportionen nicht stimmen ("ß") und es nicht lesefreundlich ist, Versalien und Gemeine stilistisch durcheinanderzuwirbeln ("e", "T"). Von den Kommas ganz zu schweigen.


Also ich find sie schön. Man muss sie ja nicht für Lauftext nehmen.


Versuch das doch mal mit Mengentext in einer akzeptablen Schrift zu kombinieren - im Kontrast verliert das Gesumse noch deutlicher. Sorry, für mich ist das verblasener, prätentiöser Quatsch.


OK, Geschmackssache ist Geschmackssache... Nein, ist es doch nicht. Nicht in diesem Fall. Das versale "G" hat sich im Blätterwald aus einem seltsamen Helvetica-Schnitt verirrt und das kleine "g" sieht aus, als hätte es eine ziemlich problematische Kindheit hinter sich. Manieristisch.

Ne, ich bin ungern so böse, weil es unglaublich viel Arbeit macht, so eine Schrift zu digitalisieren. Kaum ein Job ist so diffizil und undankbar wie die Gestaltung einer wirklich guten Schrift. Wenn es eine Freeware-Schrift gewesen wäre, hätte ich auch nichts gesagt, aber Geld würde ich dafür keines bezahlen. Und speziell bei mir kriegt man für die Anspielung an Stefan George keinen Bonus.


Die Mengentests kann man sich auf der von mir verlinkten Seite ja ansehen. Falls man es erträgt. Ich ja nicht. Ich ertrage ja nicht einmal Rilke. Man kann aber der Schrift nicht vorwerfen, dass sie nicht zum Inhalt passt, das nicht. Übriges bilde ich mir ein, dass ich in den 80ern da oder dort ähnliche Fonts gesehen habe, in Zeitgeist related bullshit....


Der Mann hatte sich sicher was gedacht dabei. Nur was, scheint heute nicht mehr nachvollziehbar. Ich würde diese Schrift nichtmal geschenkt haben wollen. Besonderen Unmut ruft das kleine "e" in mir hervor. Nicht so sehr aufgrund seiner Form (ob das eine zulässige Anlehnung auf die Entwicklungsgeschichte der Minuskel ist, lässt sich streiten) sondern wegen der Tatsache, dass die Strichstärke nicht zum Rest passt. Erinnert mich an den unglücklichen Versuch, Kapitälchen zu emulieren, indem man Versalien in kleinerer Fontsize verwendet. Aber bitte. Re: "[...] in den 80ern da und dort ähnliche Fonts [...]": Die 80er werden, denke ich, generell nicht wirklich als DAS Jahrzehnt guter Typographie in die Geschichte eingehen. Re: "das kleine "g" sieht aus, als hätte es eine ziemlich problematische Kindheit hinter sich": rotflmaonpinp


Gut. Ich gebe jetzt mal zu Protokoll, dass mich einige Sachen von Rilke tief berühren. Sogar der Panther noch, doch, doch, wenn auch nur einmal in fünf Jahren, das reicht dann wieder. George? Hab eben nochmal "Komm in den totgesagten Park ..." abgecheckt und stelle mehrere Schnitzer fest, die mir so nicht in Erinnerung waren. Insgesamt Zuckerwatte, hat auf mich aber schonmal anders gewirkt. Vollkommen unerträglich aber dieser verzickte Kultscheiß um die beiden herum, also das Äquivalent zum Merchandising bei Rockbands. Und da passt diese Schrift leider nur allzu gut rein. 0 Punkte.