Ein Genre, also eine bestimmte Weise zu sprechen, versteht man eher, indem man es selbst zu sprechen beginnt und zusieht, was dabei geschieht; was macht es mit einem; passt es zu einem; passt man zu ihm; funktioniert es? Deswegen Le Sofa Blogger - ein Versuch, sich einer Sprechweise anzuverwandeln. Verweisen, zitieren, zitiert werden, indirekt sprechen, in Marginalien sprechen, talking in tongues, kommentieren, vor sich hin publizieren, durcheinander werfen, was nicht zusammen gehört, usw. usf. etc. pp. Und gelegentlich darüber nachdenken: was das bringt, ob das es bringt, wozu das alles und wozu ganz sicher nicht.

Machen wir bald. Und zwar darüber:

  1. Update-Zwänge, die mir nicht ganz geheuer sind. Ich muss heute noch mindestens einen Eintrag vornehmen, ich hab schon drei Tage nichts mehr geschrieben, die Leute werden enttäuscht sein und nicht mehr zurückkommen - obwohl es nicht viele sind, die das lesen, und obwohl sie Nicht-Updates ganz sicher überleben werden.

  2. Merkwürdige Community-Rituale. Wer hat welchen Link als ersten gehabt, wer welches Weblog wann begrüsst. Manchmal die Vermutung: hier konstruieren sich Leute eine moderne mutual appreciation society, die den Vorzug hat, dass nicht besonders viel dazu gehört, appreciated zu werden.

  3. Die Institution des Backlinks. Weblog X hat mich jetzt schon viermal gelinkt, ich es noch nie. Muss jetzt aber mal sein, es gehört sich nicht, das nicht zu tun, Respekt und so weiter. Wenn man wollte, könnte man geschlossene Kreisläufe aus links und backlinks erzeugen: Loops also. Kann man mit Weblog-Material ähnlich komponieren wie in Musik: remixes, samples, loops? Mal sehen.

  4. Weblog-Sorten. Erstens: Expertentum und Service. Zweitens: Diarienhaftes. Drittens: Kommentare, Marginalien, Zitate, Fundstücke, Strandgut. Viertens: Weblogs, um ein Weblog zu haben.

  5. Die Linkliste als Instrument der Liebesbekundung und der Grausamkeit (dringend überarbeiten in den nächsten Tagen.....)

  6. Schlechtes Gewissen, wenn man zu wenige Links hat. Wird nicht gerne gesehen. Schon wieder: lauter neue Regeln. Wieso eigentlich?

  7. Wie man permanent versucht ist, sich auf irgendein Programm einzupendeln, obwohl man das Unternehmen mit dem Vorsatz gestartet hat, eben kein Programm zu haben, sondern einen Text schreiben wollte, der nur aus Fussnoten besteht, zu denen es keinen Lauftext gibt. Was bin ich jetzt eigentlich, wofür steht das, was denken andere, wofür es steht und ähnlicher Quatsch- dieses beschämende Bedürfnis nach taglines...

  8. Fragmentarischer werden. Intimer werden. Experimenteller werden.

  9. Mal sehen.