Wir wollten die Welt verändern, sagte sie. Wir wollten so groß werden wie Coca-Cola. Hat nicht geklappt. Aber zwei Jahre lang hat es sich so angefühlt, als würden wir es schaffen.
Wieviele Aufträge hatten Sie, ungefähr, monatlich, fragte ich. Zum Schluss, sagte sie, hatten wir 150 Anfragen. Aufträge?
Anfragen, sagte sie.
Eigentlich hätte ich sie hassen müssen. Aber ich beneidete sie.
Geschäftsidee. Eine Talentbörse, sagte sie. Wenn die zum Beispiel für eine Fernsehserie jemanden suchen, der klein ist, rote Haare hat, hässlich ist, aber gut singen kann. Solche Leute findet ja eine Agentur nie. Im Internet könnten sie sich einfach eintragen. Wer braucht schon kleine hässliche Sänger mit roten Haaren, fragte ich.
Doch, doch, sagte sie, die braucht man schon. Für die Nebenrollen. Man sieht die bloß nie im Fernsehen, weil die Agenturen keine haben. Und dann müssen die Drehbücher umgeschrieben werden, und es kommen doch wieder nur die üblichen Schauspieler rein. Aber mit einer Internet-Talentbörse wäre das gar kein Problem.