als in der vergangenen woche peter handke in dieser arte-sendung zum 60. geburtstag vom "universum des schmerzes" redete und dass die wahre welt nicht mehr "in dieser scheisswelt" wäre, "sondern auf dem mond vielleicht", dachte ich mir wieder einmal, dass handke einer der wenigen öffentlich redenden menschen ist, den ich für nüchtern und sachlich halte, und erst ein paar tage später kommt es mir wieder ein wenig merkwürdig vor, ausgerechnet solche sätze für nüchtern und sachlich zu halten.






Handke, einer der vertracktesten Fälle. Über weite Strecken unerträgliches Geschwurbel, dann wieder ein aus der Hinterhand gespielter Satz, der den Leser (und die Welt) mitten ins Herz trifft. Komischer Vogel, schönes Lied.


als handke-aficionado ist man fuerwahr recht schlimmen schwankungen ausgesetzt: zum einen die eigene euphorie ueber dieses praezise auflesen von nuancen, der sprachflow, in dem er das material zu schwingender verraetselung fuegt. andererseits dann wiederkehrend der wunsch, ihm erst seine krypto-metaphysischen "luftkugeln unter den achseln" (p.h.) -siehe auch: beim gehen die finger abspreizen, damit man die welt besser fuehlen moege - wegzuballern, um ihn dann schlussendlich in seiner niemandsbucht zu versenken.

"Komischer Vogel, schoenes Lied" - klasse!