oder du schreibst einen kommentar darüber dass es so schlimm auch wieder nicht ist und dass es eigentlich so schlimm nie ist und dass es nur eine deutsche lust ist immer alles schlimm zu finden und dass es immer schon krisen gegeben hat und dass uns selbstmitleid auch nicht hilft und dass in jeder krise eine chance steckt

und während du das schreibst fällt dir ein dass du das schon einmal geschrieben hast und dass du jedesmal wenn die stimmung im keller ist den auftrag bekommst einen kommentar über die deutsche lust am untergang abzudrücken

und du wünschst dir dass dir jemand den auftrag gibt einen kommentar darüber zu schreiben dass kommentare über deutsche befindlichkeiten auch nur ein klischee sind

und dann wünschst du dir wieder einmal dass jemand ein magazin gründet das ganz anders ist und du dürftest endlich sagen was du denkst und du hättest eine kolumne mit deinem foto von einem echten fotografen

und sie würden dein gesicht so anschneiden dass keiner sähe wie hoch deine geheimratsecken sind

und du müsstest nicht politisch korrekt sein

am besten wäre ja thomas ruff fürs foto oder lord snowdon ganz klassisch

und du hättest in jeder ausgabe eine ganze seite und unter deinem namen stünde: publizist

und dann fällt dir ein dass in deutschland natürlich niemand so ein magazin gründet

und dann setzt du dich hin und zündest deine rolfwinterpfeife an und schreibst den bestellten kommentar






Aber: Wir dürfen doch sagen, was wir denken. Es fehlt nur die Zustimmung. Und der Grad an Organisation ist zu niedrig.


weia, herr hack. das nächste mal schreib ich über meine journalistenverhöhnungen, dass es sich um journalistenverhöhnungen handelt. Sie werden mich doch hoffentlich nicht mit leitartiklern und pfeiferauchern verwechseln...


Pfeife rauchen ist so ins stilistische Niemandsland abgedriftet, finde ich. Zigarillos sind ja bekanntlich für "Taxifahrer", Zigarren für US-Republikaner, aber Pfeifen...


praschl my dear

lege es mir bitte nicht als unhöflichkeit aus, aber die texte gedicht- mäßig umzu- brechen macht sie nicht un- bedingt besser, finde ich


Doch

Die ersten zwei waren gut.


Re: praschl my dear

öhem. jetzt kommts mir doch selbst unhöflich vor. was ich meinte, war natürlich: die schönheit der texte wird durch den umbruch nicht erhöht, sondern sie wären NOCH schöner im reinen textfluss. finde ich immer noch.


roland my dear,

gegen einwände habe ich nichts, als unhöflichkeit nehme ich nur unhöflichkeiten war. die texte sind gebrochen, weil mir heute abend wieder dieser stoßartige kurzatmige kriegsreporterduktus des frühstücksfernsehreporters friedhelm brebeck von heute morgen eingefallen ist, diese extrabetonungen, mit denen er seinem schmus wucht geben will. und nach dem brebeck stück habe ich noch zwei hingeschrieben, typen, an die ich mich erinnert habe. jede zeile ist einmal atmen, das ist es auch schon, und man müsste sich dazu eine trainiert sonore stimme vorstellen.


ich hoffe, ich nerve nicht, und auf die gefahr hin, mich weiter zu blamieren, aber: kennt der wolkenliebhaber p. eigentlich die cloudscapes, die ich gerade eben erst selbst entdeckte?

wahrscheinlich kennt er sie. trotzdem nochmal der link (dieser beitrag kann ja dann im zweifel getrost gelöscht werden): cloudscapes.antville.org