Auch einmal schreiben müsste man über die merkwürdigen Trancen der Depersonalisierung, in die man durch medizinische Behandlungen geraten kann. Heute zum Beispiel, während ich mir die Halswirbelsäule durch eine Art Flaschenzug strecken ließ, hatte ich eine sehr aparte Out-of-body-experience, sah mich plötzlich, wie ein Beobachter mich gesehen hätte, mit nacktem Oberkörper auf einem Stuhl sitzend, den Kopf in Zaumzeug, von dem ein Seil über eine an der Decke befestigte Rolle zu meinem linken Arm ging, dessen Gewicht meinen Kopf nach oben zog, im Rücken eine Batterie Heizlampen, die die Muskeln lockern sollten. So saß ich da und sah mir zu und fragte mich, ob das, was ich da sah, eine Allegorie sei, und falls ja: wofür denn bloß? In der zweiten Runde lag ich bäuchlings auf einer Behandlungsliege, eine Frau klebte vier Saugnäpfe auf meinen Rücken, sagte: sie würde nun den Strom hochfahren, bis es kribbeln würde, ich sagte: ja, jetzt kribbelt es, dann ließ sie mich alleine in dieser Kabine, ich lag da, Strom fuhr durch meinen Körper, das Gerät machte merkwürdige Geräusche, in die ich abdriften konnte, irgendwohin, wenn ich nur wüsste, wo ich war. Ah, wie fremd man sich ist, diesem Nervenmatsch, der man ist.
Re: Metaphorisch gesprochen.
Gute Besserungswünsche (man kennt solche Probleme nur zu gut) - und, damit der Laie staunt und der Fachmann sich wundert: Bilder sagen mehr ... Ach, wo sind die Zeiten, als der Kreative noch arbeitgeberseitig bestellte Massagen am Arbeitsplatz erhielt, o tempora ..