Eben habe ich mich gefragt, ob meine vagen Vorstellungen von vage gesagt richtiger Einrichtung der Gesellschaft eher von Filmen oder eher von Musik inspiriert sind. Obwohl das vermutlich keine sinnvolle Frage ist.






So sinnlos ist die Frage gar nicht

Schon seit Jahren habe ich die Ansicht, das Menschen gerade von Musik geprägt, Ihre Umgebung, Ihren Freundeskreis bestimmen. Dadurch wird auch ein Stück Einfluss auf ihren künftigen Lebensweg genommen. Zu den Zeiten in denen ich Teenie (sagt man das heute noch) war, gab es Popper, Ökos, Rocker. Die Zugehörigkeit hat sich zu einem bedeutenden Teil über die Musik definiert. Wenn man Deep Purple, Kiss etc. hörte, hatte man ein komplett anderes Umfeld wie der Popper, der in die Tanzstunde ging und Depeche Mode oder Spandau Ballet hörte. Somit hat sich das Umfeld aus den Musikvorlieben rekrutiert. Der Öko wollte damals natürlich nichts mit dem Popper oder Rocker zu tun haben. Resultat: Man ging natürlich auch nur in die Kneipen, zu den Konzerten etc. die jene Musik gespielt haben, die einem genehm war. Resultat. Noch bis heute hält es an. Die Musik ist einer der wichtigsten Faktoren bei Rekrutierung des sozialen Umfelds. Oder geht ein Techno Hasser in die Techno Disko? Nein, natürlich nicht. Somit ist das Zusammentreffen von Menschen mit einem konträren Musikgeschmack eher unwahrscheinlich.


Dazu hier ein Buch

Alles so schön bunt hier - Die Geschichte der Popkultur von den Fünfzigern bis heute sogar mit Beiträgen von Antville-Bewohnern


Re: So sinnlos ist die Frage gar nicht

interessant, hab ich kürzlich für eine hausarbeit zur mediatisierung des grunge verwendet. wer von denen ist denn antville-bewohner?


Die müssen das schon selber entscheiden

ob sie sich entblößen bei Ihnen. Ich bin ja nicht der Hr. Tutschek mit seinen Rätseln, aber vielleicht haben Sie ja schon ein Verdacht.


so aber geht meine frage gar nicht, so der musik äußerlich. weil es dabei ja nur darum geht, wer wen nicht leiden kann, und dass irgendjemand irgendjemanden nicht leiden kann, weil man andere waren konsumiert, und irgendjemanden schon, weil man dieselben waren gerne konsumiert usw. was ich mich gefragt habe, ist eher: kann eine gesellschaft ungefähr so organisiert werden wie ein hanns-eisler-lied, eine späte beethoven-sonate, ein miles-davis-stück, ein dj-set, ein jimi-tenor-album? oder kann eine gesellschaft funktionieren wie ein pialat-film?


Nein. Denn das hiesse, man würde in die Gesellschaft einen Sinn legen, der über ihre reproduktiven Funktionen hinausgeht. Tut man das, so ist man schnell bei Hegel und dergleichen.


ob man damit bei hegel & dergleichen landet, ist für mich nicht ausgemacht. und zweifelsohne legen die meisten menschen in die gesellschaft einen sinn, der übers reproduktive hinausgeht. ich würde sogar wetten: auch Du. nebenbei sind meine fragen eingestandermaßen oft eher metaphorisch als wissenschaftlich. was nicht bedeutet, dass man sie nicht wissenschaftlich reformulieren könnte.


Welchen Sinn ich in die Gesellschaft lege, ist der Gesellschaft wurscht. Und ich schrieb ja auch nicht, dass man bei Hegel landen muss, sondern dass man schnell dort landen könnte. Die Gesellschaft hat keinen Plot und kein Ende. Da schliesst sich nichts. Mir fällt dazu noch Durkheim ein, mit seiner Unterscheidung zwischen organischer und mechanischer Solidarität, wobei die organische Solidarität interessanterweise den Zustand der hoch ausdifferenzierten modernen Industriegesellschaft beschreibt.


Habe mir gerade 50 Klugscheisser-Bonuspunkte verliehen. Wenn ich so weitermache, wird das noch was, mit der computergesteuerten Kaffeemaschine.


Re: So sinnlos ist die Frage gar nicht

In der Tat. Die Frage habe ich falsch verstanden. Aber! Wir wollen doch nicht hoffen, das eine Gesellschaft nach einem Dieter Bohlen Lied konstituiert sein könnte. Oder eventuell nach einem Hill/Spencer Film. Sicherlich alles eher theoretisch. Es wäre aber interessant, diesen Denkansatz wissenschaftlich auszuloten. Vielleicht ergeben sich tatsächlich Parallelen.


dieter

ich würde nicht ausschließen, dass die gesellschaft, wie sie ist, wie ein dieter bohlen lied funktioniert. immer dasselbe, den dicken machen, zuckerguss drauf und immer nur grinsen...