Falls Sie mit geotagging gerade herumhühnern sollten: anbei ein wenig Browserfutter.
Georeferenzierung durch Metatags
Ein Geocode ist die Schnittstelle von Inhalten zu Services wie Google Map und Umkreisabfragen in Karten- und Stadtplandiensten und damit die Grundlage für Routenplanung.
geotagged geo:lon=13.127787 geo:lat=52.393684... beschreiben z.B. einen Ort des Grauens und der Verderbnis: Die Mensa Griebnitzsee der Uni Potsdam.
Welchen Nutzen haben Geotags?
Geotags stellen eine Beziehung zwischen digitalen Artefakten und der "richtigen Welt" her. Artefakte können sein ...
- Standorte (Wo ist der Mensch, der z. B. ein Blog schreibt?)
- Fotos/Video, Beiträge: wo spielt eine Geschichte, etwas Erlebtes, wo wurde ein Foto aufgenommen?
- Audio: wo wurde eine Audioaufnahme gemacht?
- Wege durch die Stadt: schöne Rad-/Lauf-/Entdeckungsreisen oder Ausflüge durch die eigene Stadt und Region.
Ein sehr schönes und IMHO unterbewertetes Beispiel: The Freesound Project -- wunderschöne field recordings, mit Geotags ... stellt man sich das für den urbanen Raum vor und redaktionell ein wenig betreut, dann wird der Nutzen und die stickyness unmittelbar klar.
Rohdaten sind Fotografien aus Satelliten- oder Überflugsaufnahmen, die mit kartografischen Detailinformationen digital veredelt und retouschiert werden. Das Zwischenprodukt ist eine zusammenhängende zoombare Ansicht.
Ziel ist eine Vektorisierung, d.i. die präzise Abbildung von kartografischen Informationen in fotografischen Raster-Aufnahmen für GIS (Geoinformationssysteme) Dies geschah traditionell in layern, die verschiedene Topologien und POIs (points of interest) tragen.
Beispiele dafür: alle öffentlichen Gebäude, Grünflächen, Parks, Linien und Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs, Parkplätze, Geldautomaten, Restaurants, Tankstellen usw.;
Diese Ebenen (layer) waren produktionstechnisch bedingt: für jede weitere Informationsebene wurden Folien auf die Basiskarte aufgebracht und nach Detailbedarf ausbelichtet.
In hybriden Darstellungen werden Luftaufnahmen mit kartografischen Informationen überlagert.
In GPS-Navigationsgeräten (TomTom u.a.) kann der Nutzer in kartografischer Darstellung sog. POIs (points of interest) einblenden. Da diese Geräte vornehmlich in Autos verbaut sind, entsprechen die naheliegenden POIs der Nutzungssituation im Auto: Tankstellen, Rastplätze, Hotels, Werkstätten, kulturelle sights.
Die Kür der Kartografie hat zwei wesentliche Aspekte:
- hausnummerngenaue Lokalisierung
- Höhendaten
Die hausnummerngenaue Lokalisierung ist aufwändig, da die Zuordnung einer postalischen Adresse zu einer physischen Hausnummer praktisch nicht ohne eine Vor-Ort-Erhebung geschehen kann. In Überlagerung mit anderen Topologien werden diese angereicherten Daten z.B. im Telesales verwendet um die Bonität von potentiellen Kunden während eines Kaufprozesses statistisch angenähert feststellen zu können.
Höhendaten sind bei den wenigsten (bei irgendeinem?) der Anbieter verfügbar. Was in flach gelegenen Ballungsräumen unerheblich scheint, kann im Bergland einen wesentlichen Unterschied machen: geht es rauf oder runter? Welche Steigung liegt vor mir? Schaffe ich das mit dem Rad oder nehme ich besser den Bus? Und wann fährt der Bus ...?
Rohdaten stammen von einigen wenigen Anbietern, die allesamt massiv expanieren
- TeleAtlas
- Navteq
- Aerowest
- (...)
TechCrunch berichtete Anfang August 2006, dass flickr versehentlich für kurze Zeit ein eigenes GeoTagging-Feature in seinem Menü anbot. Vor kurzem wurde in der flickr-Group GeoTagging berichtet, dass die Subdomain mapstage.flickr.com bereits existiert. (...) Flickr arbeitet an einer “offiziellen” Geotagging-Lösung.
Flickr gehört Yahoo, Google Maps hingegen dessen größten Konkurrenten. Zwar bietet Yahoo mit Yahoo! Maps einen sehr ähnlichen Service - hier ist die Auflösung aber weniger hoch und es existieren z.B. noch keine deutschen Straßennamen im Kartenwerk, was die Orientierung stark erschwert.
Spezielle Situation in Deutschland
Durch die föderalen Struktur operieren die Landesvermessungsämter unkoordiniert. Es gibt keinen Anbieter, der bis herunter auf Gemeindeebene detaillierte Daten anbieten kann. Dadurch musste die Bundesregierung unlängst von einem kommerziellen Anbieter einen detaillierten bundesweiten Datensatz einkaufen -- obwohl die Daten im Grunde in den Landesvermessungsämter bereits vorliegen würden. (persönliche Mitteilung, keine Quelle)
reality check: Praktikabilität
Offenbar finden Menschen es interessant, Geotags zu vergeben. Aus einem virtuellen Etwas wird mit der "Erdung" in die Realität etwas Wertigeres, aus einem Artefakt wird etwas Reales.
Im Moment (7.12.06, 12:41) hat Flickr 531.884 Fotos mit Geotag, das sind fast 75% mehr als vor drei Monaten. Das ist rasantes Wachstum.
Wie präzise die Geotags sind, ob sie nur "ungefähr" den Ort angeben oder mit der Präzision eines militärischen GPS-Empfängers operieren, ist nicht entscheidend: der "gefühlte Wert" scheint real zu sein.
Je einfacher man das Verorten von Beiträgen aller Art machen kann, desto mehr wird es genutzt werden.
Wie kann man ohne GPS-Empfänger seinen Standort lokalisieren?
Wenn kein GPS-Empfänger vorhanden ist, dann kann eine Lokalisierung über die Mobilfunkzelle stattfinden (GSM-Ortung). Pointoo nutzt die Technologie GeoCell von TIC mobile. GeoCell funktioniert unabhängig vom Netzwerkbetreiber, d.h. es entstehen keine GPRS-Kosten bei der Lokalisierung. Allerdings steht der Dienst derzeit nur für Berlin zur Verfügung.
Da mag es nun neuere Informationen geben. Suche selbst, wer mag.