"Sigmund Freud hat nie von der Couch gesprochen. Eher vom Diwan, oder vom Sopha, das Sopha mit ph. Das wichtigste Möbelstück der Psychoanalyse war um die Jahrhundertwende in der Wiener Gesellschaft ein ständiges Dauerthema, in der Anstandsliteratur etwa. Da dürfe nur eine Person jeweils darauf Platz nehmen, am besten eine ältere Dame, da Gefahr besteht, dass Beinkleider zu sehen sind. Man merkt also auch, in welche Bereiche mit dem Sofa als Instrument der Psychoanalyse Freud da quasi hineingestochen hat. Der Diwan als Ort des Ehebruchs war schon vor Freud sexuell aufgeladen. Freud musste nach dem Einmarsch der Deutschen 1938 Wien verlassen, er ist ja dann ein Jahr später in London gestorben, er nahm sein ganzes Mobiliar mit und deshalb steht sein Diwan in London und gilt dort als nationales Erbe und darf England nicht mehr verlassen. Diese Emigration ist auch veranwortlich dafür, dass wir heute von der Couch reden. Denn als die Psychoanalyse nach dem 2. Weltkrieg nach Mitteleuropa zurück kam, geschah dies mittels angloamerikanischer Therapeuten und die kannten keine Recamiere, keine Ottomane, kein Diwan, keine Chaiselongue, sondern sie kannten die Couch. Und hatten zugleich die Doppeldeutigkeit des Begriffs in petto: to couch something, etwas formulieren, etwas ausplaudern, etwas aus dem Unbewussten in die Sprache bringen." (Harald Asel, Inforadio)






dazu erst recht die couch-ausstellung im freud museum