Gundula Schulze el Dowy. Eine von den vier Menschen, die ich in der DDR kannte. Die größte von allen. Telefonate um vier Uhr morgens wegen irgendwelcher Geschichten, Aperture-Bände rüberschmuggeln, ihre Fotos rausholen, argwöhnische Grenzer anfahren, dass sie sich lieber um die verdammten westdeutschen Revanchisten kümmern sollten als um mich, wundert mich noch heute, dass man damit durchkam, na ja, und diese Nachmittage in der Schönhauser, ach.






Der Sprung, den speziell die DDR-Künstler nach der Fusion unternehmen mussten. So verschiedene Bedingungen. Eine andere Art kontraproduktiver Arbeitsumwelt kennenlernen.

Praschl: Ist es besser, Stories anzudeuten oder sie zu erzählen?


andeuten, erzählen,

ich weiß das immer noch nicht, es ist das allergrößte dilemma, das mich beim schreiben zwickt, insofern: gut erkannt, muss ich schon sagen, meinen ad-hoc-theorien zufolge würde ich sagen: andeuten, immer nur andeuten, mir selbst gelingt das erzählen nicht wirklich, weil mir die sätze so schwer fallen, in denen erzählt werden muss, dass einer bei der tür reinkommt und sich hinsetzt oder eine andere das auto in gang zu bringen versucht; aber beim lesen wiederum: am liebsten diese haarklein fast bis in die schuppen hinein erzählten geschichten. sehr eigenartig, gerade, diese frage, weil sie mich in den letzten wochen sowieso immer mehr beschäftigt, auch hierorts, weblog, immer mehr andeutungen, bilder, einsprengsel, so was in der art, na ja, wie immer: weiß auch nicht.


In den Logs ist die Andeutung eleganter. In gedruckten Texten bin ich mehr fürs Ausformulierte. Die Logs sind ja miteinander vernetzt. Man spielt damit, ob die anderen wissen, was man meint. Man versucht zuweilen, dieses implizite Verstehen zu triggern.


danke

das erinnert mich an die ausstellung im postfuhramt vor zwei jahren (besprechung hier, zugehörige website). besonders berührt hat mich der zyklus tamerlan und (bisschen komisch für eine fotoausstellung) der briefwechsel mit robert frank. insgesamt ohne repräsentationsanspruch, keine herrenmenschenfotografie, keine aufdringliche romantisierung; ddr als verrumpelte subkultur. allein wäre das auch zu wenig, fängt aber mehr historische wahrheit ein als tausend monographien zum "sed-staat", dachte ich. so eine art fotografischer flaschenpost. naja, grosse begabung jedenfalls.


wenn ich mich richtig erinnern kann, war gundula robert frank einfach tief dankbar, deswegen hing das wohl dort.


es passte auch sehr gut dahin, komisch fand ich, dass mich das unter all diesen fotos so berührte, dieses hingekritzelte transkontinentale "keep a stiff upper lip" von frank z.b.


Falls Dir mal

wieder nach einem Nachmittag in der Schönhauser ist, bist Du seeehr herzlich willkommen! Wenn's denn statt "Rondo" auch ein "Transfair"-Kaffee sein darf. (Gedrückt statt gebrüht.) Im Wiener Café kann man heute nur noch daddeln. Mehr noch: die heute hier wohnen, wissen oft nicht einmal, dass hier früher kein Westen war. Tscha. Seufz.


och ...

manche wissen das schon.

ich tu übrigens immer einen löffel espresso in den niedergedrückten kaffee. hält den verstand wach :-) fair oder nicht fair.


danke für die einladung, bov, schön, dass Du wieder da bist, stattkatze.