mal ehrlich: wen interessiert das wirklich, was "gut" an deutschland ist? und was ist eigentlich deutschland? die reste vom "sozialstaat"? die landschaft? die menschen, das essen, die musik? klar bin ich deutschland, aber mein deutschland will ich nicht mit irgendwelchen arschgranaten teilen, weder mit werbewixern noch katarina witt, guenther jauch, peer steinbrueck oder sonstwem. und waere ich nicht in deutschland aufgewachsen, dann waere ich eben auch nicht deutschland, sondern womoeglich die schweiz oder italien und diese dumme frage wuerde sich garnicht stellen, dafuer eben andere.

deutschland muss sterben, damit wir leben koennen. fand ich frueher immer bisschen stumpf, langsam aber wieder richtig gut.

deutschland muss sterben, damit wir leben koennen. das hört sich in meinen ohren aber sehr nach operation verbrannte erde an, miss mutant. wo kommt dieser hass her? ich hab ihn ja auch in mir, und fühl mich auch eher als nichtnational, aber irgendwas hat deutschland, ganz sicher. und wenn es nur(!?) so eine primärtugend wie "den eigenen schweinehund überwinden" ist. immer wieder überraschend was für eine viel bessere meinung ausländer im ausland über deutsche haben als wir deutsche selber. was deutschland ist? 80 millionen leute in der mitte europas, wo die winter eher kalt und die sommer eher flau und feucht sind. eine sprache, in der man ganz gut formulieren kann, die irgendwo ihren eigenen spröden und manchmal poetischen charme hat. und natürlich die leute, die z.b. im straßenverkehr oft rücksichtsvoller sind als in anderen ländern. nicht immer, aber doch in der mehrzahl defensiv und vorausschauend (das wort gibt es nicht in jeder sprache, glaube ich) fahrend. natürlich muss man das alles und vieles mehr nicht deutschland nennen. aber das wird dann zu einem semantischen scheingefecht. deutschland ist auch nur so ein land, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

"sein deutschland" mit irgendwem nicht teilen zu wollen ist übrigens auch so ein satz, der mir ziemlich übel aufstößt. im zusammenhang mit der kampagne verstehe ich ihn allerdings schon etwas. und er zeigt ja wohl, dass auch sie irgendwie mit deutschland was positives verbinden.

mein deutschland ist da wo ich bin, deswegen hab ich von mir schon immer gsagt: "ich bin lokalpatriot". ich mag die gegend und die leute und wie hier geredet wird und wenn ich von woanders nach hause komme und pleotzlich wird das land ganz flach und da stehen nur ein paar kuehe und schwingen die euter, dann geht mir das herz auf. das gehoert mir, das kann mir niemand wegnehmen, kein 3.reich, keine brd, kein kaiser, kein kanzler und keine werbewixer. fuer jemand anders ist das vielleicht berlin oder fulda meinetwegen... heimat. wo man zuhause ist. wer da regiert und warum, ist fuer diesen moment egal. das wird dann spannend, wenn diese typen eine autobahn durch meine wiesen bauen oder meine haeuser abreissen, die immer an der selben ecke standen, seit ich allein vor die tuer gehen konnte.

das gute daran ist das gute darin, koennte man sagen, oder: es ist halt, was man draus macht. momentan wird viel scheisse draus gemacht, aber das ist nun beim besten willen nicht meine schuld und liegt IMHO auch nicht an der mangelnden identifikation der inhabitaten mit "deutschland". sondern an viel grundsaetzlicheren sachen.

ich bin nicht das deutschland, was in dieser kampagne gefordert wird. das die zaehne zusammen beisst, keine parteien mehr kennt, nur noch deutsche und alle ansprueche an den staat aufgibt, waehrend der staat keinen einzigen anspruch an mich als buerger aufgibt. so nicht. nicht fuer deutschland, nicht fuer irgendein anderes staatsgebilde.

ich habe diese beschissene kampagne in keiner zeile verteidigt, im gegenteil.

ach, die kampagne ist doch nur die spitze des eisbergs. das leute sowas fuer noetig halten, bzw jemand son driss bezahlt....