das abstruseste natürlich die burschen von der taz, die die grünen dissen, weil sie die debatte verpassen. als ob die jemals über lohn, preis, profit in der pekinger ausgabe hinausgekommen wären.






und, was für ein diss ist das? einer von den heutzutage typischen "wir linken sind die besseren rechten"-diss oder eher einer von der alten sorte "kritik (auch fiese) ist per se links und deshalb immer richtig"?


ich habe es nur überflogen, aber die hauptstoßrichtung der taz-kritik ging gegen das saturierte desinteresse von gehobenen mittelstandakademikern an den nöten der von arbeitsplatzverlust gebeutelten oder bedrohten volksmassen. irgendein satz ging (sinngemäß) mit "mit fünfzig hat man sein eigenheim abbezahlt und andere sorgen als…" los. dazu noch ein interview mit trittin, in der jener stolz sagte, als kb-ler hätte er immer schon zum realo-flügel des linksradikalismus gehört.


naja, muss man ja leider sagen: in diesem punkt haben die vielleicht nicht mehr ahnung, aber leider doch recht, die von der taz.

erinnere mich noch gut, wie fraktionsvorsitzende kathrin göring-eckhardt kurz vor hartz IV auf einer stuttgarter böll-tagung (zivilisationsbilder hieß die auch noch) von "alimentierung der arbeitslosen" faselte und man einem mit diesem "wir müssen alle den gürtel enger schnallen" vor der nase herumwedelte.

zugleich aber auch ein punkt, in dem die nicht recht haben: ich glaube ja langsam, bei all dem hartz IV unsinn ging es nur zum teil darum, die ganz unten weiter zu schröpfen, vor allem ging es darum, der mittelschicht die bisherigen sicherheiten zu entziehen. deshalb klappt um uns auch diese seltsame unterschichtendebatte allerorten hoch. finanziell setzt man die mittelschicht unter druck, habituell hackt man aber auf der unterschicht rum. dann fühlt sich die mittelschicht erhoben und denkt sich: super, ich hocke noch nicht tangatragend vorm fernseher. mir geht es prima, fühlt sich dabei zwar etwas ungeheuerlich, kriegt aber nicht wirklich raus wieso.

mieser trick, ganz mieser trick, das.


ich würd nicht bestreiten, dass die taz recht haben könnte darin, den grünen saturiertheit usw. vorzuhalten, ich würd nur denken, dass die taz sich von den grünen darin nicht besonders unterscheidet (und auch sonst selten), kind of amusing, wenn erprobte sich-mit-dem-kapitalismus-versöhnthaber erprobte sich-mit-dem-kapitaliusmus-versöhnthaber dazu auffordern, auch eine kapitalismuskritiksatzspende zu leisten, wo wir doch jetzt alle eine runde lang den kapitalismus kritisieren dürfen müssen wollen.

und, ja klar geht hartz iv um die ausweitung der klassenkampfzone, und ja klar reagieren die mittelschichten damit mit distinktionsbedrüfnis (wir sind nicht u-schicht....)