Perfekt eingespielte, mehrfach preisgekrönte Redaktion zu verkaufen. 9 Jahre Magazinproduktion, exzeptionelle Leserbindung und Authentizität im Paket. Liebesbeziehung nicht ausgeschlossen.

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Schnell.






Heilige Scheisse... Auch das noch!


nicht meine. aber eine gute.


es geht abwärts irgendwie. lange nicht mehr so sehr wie jetzt.


"schlechtestes Jahr ...

... seit 30 Jahren", sagte einer dieser senioren elder statesmen. "Kann mich gar nicht erinnern, dass es in meinen dreissig Jahren in der Verlagswelt jemals so schlecht war." Sagt der so dahin.


Nur gut...

dass ich erstmal angefangen hab zu promovieren, anstatt mich in diesen Mediensturzbach zu werfen...


Haha

Rate mal, wer auch sehr, sehr bald auf dem Arbeitsmarkt zu finden sein wird?


ich?



vous aussi, monsieur migraine?


yes

yes

and you: didn't you chose a life in the institute instead of the zoo?


und wir, wir restlichen, wir machen uns gaaanz klein, damit man uns vergisst und der krug an uns vorüber geht. mich hats letztes jahr erwischt, hab dann aber mit einem weiten satz doch noch den sprung auf (momentan zumindest) sicheren boden geschafft. soll das jetzt immer so weitergehen mit der angst? noch 30 jahre?


Hihi...

... dann aber mal ran an die Habilitation ;-)

Also, jetzt stürzt euch mal nicht in solches Gejammer. Nur weil bei der SZ einiges schiefläuft, heisst das nicht, dass nix mehr in der Medienlandschaft zu holen ist.

Wo das jetzt-magazin war, ist nun eine Lücke. Könnte man z.B. selber füllen ... :-) Früher gab's doch mal Newsbrother in München. Das könnte man relaunchen, hihi.

Außerdem kann ich mir ganz und gar nicht vorstellen, dass die neunköpfige Crew nicht teilweise woanders genommen wird. Wer, wenn nicht die? Timm K. war etwa schon auf der DJS einer der Begabtesten in der Klasse. Dirk von G. auf seine Weise auch. Die kommen hundertpro woanders unter. Vielleicht nicht in derselben ruhmreichen Position.


Na

Mit der geballten arbeitslosen Medienmacht auf Antville könnte man schon ein gewaltiges Medienprodukt hochziehen. Wie könnte man das nennen? Salon des Refusés, vielleicht?


@kerlone

ich kann nicht wirklich für monsieur knecht sprechen, aber ich habe ihn so verstanden, dass es um den versuch geht, als team, redaktion, bande zusammenzubleiben [für eine summe nebenbei, die einen bruchteil der jährlichen ausgabe für aktionärshauptversammlungen beträgt]. die option “teilweise anderswo unterkommen“ kommt dann später dran.


@praschl

Stimmt, so stehts geschrieben. Das dürfte schwierig werden. Firmen tendieren dazu, sich die (vermeintlichen) Rosinen herauszupicken. Nun, ich wollte auch eher aufmuntern, denn gerade unter Journalisten ist das Zukunftsgejammer immer besonders groß. Die Chancen witzigerweise auch. Sind woanders fatalistisch klein. Ethnologie zum Beispiel. Also, munter bleiben. Neue Dinge warten.


@gHack

Wer ist hier denn noch arbeitslos?


Übrigens,

Berlin Seite der SZ wurde heute eingestellt, bzw. die Einstellung beschlossen. Achja, und die Werbeabteilung auch.


Mal guckn

Ich glaube Cursor und noch jemand, aber ich habe vergessen, wer... Es gab ein paar Kündigungen in der Agenturszene. Müsst ich jetzt lügen. Es ist auch schon eine Zeit her und ich weiss nicht, was die jetzt treiben. Die Stimmung ist jedenfalls hundsmiserabel.


ich auch.

langsam nervts. vielleicht gibts demnaechst was, aber wirklich glauben tu ichs nicht.


Das muss man sich abgewöhnen,

sich über seinen Beruf definieren zu wollen. Ich fühl mich momentan supersauwohl, mit dem was ich mache und arbeite. Und wenn ich nicht Journalist werd, dann eben Koch oder so. Wo ich letztens mit dem Ende des IT-Booms gefeuert wurde, hatte ich total Lust bei McDonalds anzufangen, weil ich mir das so spannend vorgestellt habe, ganz schnell so Hamburger zusammenzubauen. Ich mach mir da jedenfalls gar keine sorgen. Hauptsache ich habe morgens meine Haferflocken und eine Welt wo Himbeeren und Erdbeeren und Brombeeren wachsen. Und Äpfel und Zwetschgen. Hauptsache ich kann kreativ sein, und das kostet kein Geld. Wenn ich kein Auto hätte zum rumbasteln, dann hätt ich ein Baumhaus. Und wenn ich keine Wohnung hätt, dann dito ;-) Mir würde immer was einfallen. Selbst wenn ich keine Freunde mehr hätte, dann würde ich einfach mit den Spatzen reden, wie ein Freund von mir. Oder mit den Ameisen.

Hmmm. Das ging jetzt vielleicht etwas zu weit vom Thema weg ...


Kommt doch sehr drauf an...

...wie das Umfeld aussieht und die Verpflichtungen, die man eingegangen ist. Mit Familie hiberniert es sich nicht so leicht. Und dann noch der Status und das Sozialsystem...


ich definiere mich nicht uebr meinen beruf,

ich habe nur kein geld. und ich will fuer ein paar kroeten nicht bei mcd arbeiten, denn dann haette ich keinen spass mehr am leben. ohne geld geht leider irgendwann nicht mehr, insbesondere wenn man familie hat und nicht nur fuer sich selbst verantwortlich ist..


Stimmt,

mit Kindern ist man da nicht mehr so flexibel. Ich rede da auch noch etwas naiv daher, weil ich noch nie Existenzängste ausstehen musste. Und in München bekommt man noch sehr viele Jobs.

Trotzdem. Ich fänds nicht schlimm auch mal bei McDonalds zu arbeiten. Ich hab mal Pizzas ausgefahren, dass hat schon Spass gemacht. Vor allem jeden Tag in fremde Wohnungen reinschauen, das ersetzt jedes Soziologiestudium :-)

Kopf hoch, irgendwie geht's immer.

Achja, Status und Sozialsystem - ein trauriges Thema. Man sollte früh anfangen, diese Strukturen aufzubrechen und damit wild herumzuspielen und zu verwirren.


Da muss ich widersprechen

GERADE mit Kindern muss man flexibel sein. Während man allein und ohne Bindungen eigentlich machen kann, was man will und wo man will, also von mir aus auch ein Jahr aussetzen und in der Südsee Ananas ernten, ist man mit Familie im Background doch "gezwungen" sich etwas auszudenken, wie man die Kröten für den nächsten Monat zusammenrafft.

Ich bin semi-betroffen durch meinen Mann, dessen Arbeitsplatz hoffentlich mittlerweile nicht mehr bedroht ist, im Kirch-Sumpf zu verschwinden. Und direkt betroffen bei Siemens, die mal eben 5000 Stellen streichen. Schwein gehabt, war gerade rechtzeitig in die Elternzeit verschwunden.

In meiner Abteilung boomt die Arbeit, sie dürfen aber nicht einstellen, weil Siemens das nicht will. Jetzt sind wohl zum ersten Mal dort Randgruppen wie ich, Mütter nämlich, die teilzeitarbeiten wollen, gefragt wie nix. Denn die sind ja nicht rausschmeißbar, also kann man sie auch genauso gut beschäftigen...

Und so bin ich jetzt die Flexible, sozusagen: 15h/Woche ist mehr als arbeitslos, der Fuß steht noch in der Tür. Und bevor ich mit Mann und Kind beim Sozialamt klingle, würde ich genau das tun, was kerlone beschreibt. Ich habe auch schon Autos zusammengeschraubt am Fließband - und im Rückblick würde ich sagen: one of the best times of my life.

Denn: ich glaube, da bricht nicht eine Branche plötzlich zusammen, die vorher gut funktioniert hat, sondern: da haben einige in den letzten Jahren ganz schön die Bodenhaftung verloren. Das war schon vor 10 Jahren am Band zu spüren, während man in der Chefetage von Shareholder Values fabulierte...

Ich bin jetzt seit vier Jahren in der Stadt (M), und ich habe in der Zeit derart viele Leute kennengelernt, die sich über ihren Job und vor allem über ihr großzügiges Gehalt, oder besser "ich bin freier MA, projektbezogen bezahlt" definierten... vom Diensthandy über DienstBWM über Dienstreisen über Incentives über...

Vielleicht kam mir zugute, dass schon vor diesen vier Jahren Dipl.Kaufleute nicht mehr besonders gefragt waren. Da backt man direkt nicht so große Brötchen. Und, mutant, Spaß am Leben ohne Geld und arbeitslos? Hätte ich nicht, dann lieber 8 Stunden Bulettenschmiede und danach noch die Kohle für eine ausgefüllte Freizeit.

Mir klingt vieles nach "ich habe das nicht nötig"... und vielleicht müssen ein paar Leute einfach mal begreifen (nicht auf diese Diskussion bezogen), dass Shareholder nicht alles sind, dass auch Stakeholder nicht zu verachten sind und dass man mit Incentives keine Unternehmenskultur schafft. Aus Wirtschaftsgesichtspunkten und sehr kurzfristig gedacht ist "weg mit jetzt" vielleicht supigut. Aber mittel- und langfristig? Aber vielleicht lohnt sich Jungleserbindung nicht mehr... mag sein.


mit dem lob der flexibilität kann ich schon lange nichts mehr beginnen. einfallsreichtum, wendigkeit, improvisationsvermögen und ähnliches sind damit schon lange nicht mehr gemeint (falls sie je gemeint waren), befürchte ich; sondern bloß noch der wunsch der rationalisierer, leute auf die straße zu werfen, wenn es der betrieblichen rationalität rational erscheint. flexibel sein bedeutet: zu den zumutungen danke sagen zu sollen. nur ein weiterer versuch, die harten zeiten in moralische und tugendhafte umzudeuten.


ja, ich habe lieber spass ohne geld,

als bei mcdoof zu arbeiten. was soll ich mit kohle, wenn ich jeden abend meine klamotten verbrennen kann und mich selbst nicht mehr im spiegel sehn kann? ich bin nicht abgeneigt gegen harte arbeit, aber eben nicht in einem mcjob. und die jobs, die ich mir vorstellen koennte, zb auf dem bau, die gibt es nicht. andere jobs, die ok gingen, gibt es nur fuer studenten oder leute, die eben auf 315euro basis arbeiten koennen o.ae., die zb ueber partner/in versichert sind und wo es ein grundgehalt in der familie gibt. hab ich nich, will ich auch nich. und was heisst schon flexibel? teilzeit, zuhausearbeiten etc gibt es nicht, weil es fuer arbeitnehmerInnen gut ist, sondern weils den bossen grad in den kram passt(siehe praschls kommentar). muss ich da mitmachen? eine flexibilitaet, die mir passen wuerde, zb arbeiten zwischen 14 und 22 uhr, meinetwegen sonntags, dafuer aber einen anderen tag frei usw, das gibt es nicht. vielleicht haette ich doch programmiererin werden sollen, aber da hab ich halt kein talent zu. ich lern jetzt erstmal business-englisch auf kosten des arbeitsamts, man muss ja alles mitnehmen.


hm

@Praschl: ich glaube, das war mit Flexibilität noch nie gemeint... gesucht ist doch immer der "anpassungsfähige Arbeiter" @mutant: tja, leider brauch ich die Kohle schon, deshalb meinte ich ja, dass ich "flexibel" sein muss bzw. das nehmen müsste, was da ist. Weiß ja nicht, was du genau machst, aber in meinem Job geht's schon. Im Moment arbeite ich 15h/Woche, weil ich mehr mit kleinem Kind und Journalistengatten ohne Oma nicht machen kann (danke für die vielen Kinderkrippen, Vater Staat...). Versichern muss ich mich dank "Sie verdienen zu viel Geld" selbst, auch in der Elternzeit. Ein Grundgehalt gibt es schon, aber eben, wer weiß schon, wie lange noch. Darauf kann und will ich mich nicht ausruhen. Andererseits habe ich wohl das Glück, im Moment genau so einen Job zu haben. Ich gehe einen Tag ins Büro (9-5), den Rest der Zeit kann ich arbeiten wann und wie ich will. Ich habe auch nicht Programmiererin gelernt (und auch kein Talent dafür, habs versucht), ich bin mit etwas Glück in diesen Job gerutscht, ich mache betriebswirtschaftliche Programmiervorgaben (Normung für Handelsnachrichten, grob umrissen). Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es im Grunde auch jede Menge anderer Jobs gibt, die man "im Prinzip" auch machen könnte, wann man will. Aber dann schreien die ersten doch schon nach Wochenendzuschlägen etc. pp. Ja, da trifft wohl Praschls Einwand vor: Das wäre die Schattenseite, damit wären solche "Sonderleistungen" nämlich vom Tisch und eingespart.


das problem ist bei vielen auch nicht der mangel an flexibilität, glaub ich. die fängt bei, durch längere beschäftigungslosigkeit bedingtem, genügend grossen hunger (sowohl ernährungsbezogen als auch kulturell) von ganz alleine an, die bemühungen zu bestimmen... das problem ist, dass man, solange man noch in lohn und brot steht, einen grossen konkurrenzdruck mit den ehemaligen kollegen spürt, der auch so drastisch wie nie effektiv eingesetzt wird. motto: "es warten genügend andere" oder "draussen weht ein kalter wind", dass hab ich bisher in jeder firma gehört, aber es fällt mir jetzt immer schwerer, es als blosse taktik abzutun. ein wesentlicher aspekt ist ja auch die notwendigkeit, technologisch am ball zu bleiben. die weiterbildungsmassnahmen der arbeitsämter (wenn man soweit ist, ein anrecht darauf erworben zu haben, ists meist ohnehin zu spät) sind nach eigenen erfahrungen und erzählungen weniger glücklicher ex-kollegen eher als lächerlich zu bezeichnen, zumindest in dem bereich, den ich beackere (druckvorstufe). und da man bei vorstellungsgesprächen (ich hatte ein paar letztes jahr) entweder ein gerütteltes mass an rhetorischen vorkenntnissen haben muss, um zu merken, was die aalglatten psychologen in den personalabteilungen der grossfirmen in den diversen gesprächen aus einem rauszukitzeln versuchen(selbst in meinem eher handwerklichen beruf) oder eine karriere als pokerprofi hinter sich hat, ist auch diese so gepriesene flexibilität in ihrer konsequenz nicht überzubewerten. man braucht halt glück oder beziehungen, machen wir uns nichts vor.


@ ghack

me too. gerade am arbeitslos werden. druckvorstufe eben.


in der Jungle World ...

... schreibt Jörg Sundermeier den ehrlichsten Satz zur Lage:

"Wenn die New Economy die alte Wirtschaft wird, ist's schwer mit dem Anbeten von Sonne und Sternen. Wenn viele, viele keine Arbeit haben, ist nicht mehr gut lustig sein. Wenn das Taschengeld gestrichen wird, rückt das Eis in weite Ferne. Die Träume und die Träumer haben's schwer und sind allein."

www.jungle-world.com

So is das. Mit leerem Bauch ist nicht gut kämpfen.

Geht es uns allen schlecht oder nur uns Werbekonjunkturabhängigen?


Es geht

uns allen schlecht. Wirklich. Selbst Abgänger elitärer Studienkurse, also Leute, die "alles richtig" gemacht haben, BWLer, Juristen, echte Top-Leute, kriegen keinen Job oder landen nur dort, wo sie ganz bestimmt nicht hinwollten. Das ist doch klar: Einstellungsstops... Die Beratungsbranche ist mindestens so im Eimer wie die Medienbranche... Es ist eine handfeste Rezession. Und es ist, speziell in der immer noch gut aufgepumpten Medienbranche, erst der Anfang.

In der FAZ vom Sonntag stand ein schöner Kommentar darüber, dass es für eine Gesellschaft verdammt gefährlich werden könne, wenn sie nicht einmal mehr ihren eigenen Eliten Jobs garantieren kann. Also: Solange die Unterschicht am Abstinken ist, interessiert uns das nicht. Aber wenn es um die eigenen Jobs und um die unseres Harvard-Nachwuchses geht...


Mir geht es gut.

Uns in der Touri-Branche geht es ausgezeichnet. Wir arbeiten halt dreimal soviel, und kriegen dafür noch weniger Geld. Oh, und die Konzerne sind im Minus und entlassen, aber ansonsten, wie gesagt, gehts mir gut.


mir persönlich noch nicht. aber das kann sich jederzeit ändern. mir unpersönlich, sozusagen aus der beobachterperspektive, geht es erbärmlich. irgendwann in den letzten vier, fünf monaten ist das klima völlig gekippt, kommt mir vor. immer dieses bernd begemann-lied im kopf: "schluss mit dem quatsch, jetzt wird geld verdient". ich hab zwar von der new economy nie besonders viel gehalten (unter anderem, weil Du, monsieur knecht, mir immer so bizarre geschichten erzählt hast...), aber ich mochte immerhin diese illusion, die mit ihr daherkam: dass es okay wäre, ad astras zu wollen. jetzt ist aus den astras wieder das astra bier geworden. und die generelle muffigkeit wieder da. das kleinliche. das vor allem. schlimm ist natürlich auch, wer das alles jetzt überlebt. diese leute, die vor drei jahren noch nie eine email geschrieben hatten, über alles, was neu war, magengeschwürig mäkelten, die dann vor zwei jahren selber die großen reden von den großen visionen schwangen (und wir, die verrückten standen offenen mundes davor und wussten, dass die jetzt komplett durchgeknallt sind), und jetzt, nachdem alles geld verbrannt istund die jungen genies auf der straße liegen, es immer schon gewusst haben. war so zu erwarten, sicher, man hat ja lebenserfahrung, aber unschön ist es dennoch.

das ende der schröderzeit fühlt sich an wie das ende der kohlzeit. muffigkeit forever. na toll.


in der Soziokultur geht es auch abwärts, wollte ich nur mal bemerken

  • jobsuch -

Frag mal die Architekten! Meine M. ist gerade Landschaftsarchitektin geworden, da können die Dipl. Ings. von der Uni froh sein, wenn sie in den Büros als Praktikanten genommen werden, um ein bisschen Praxis zu bekommen. Echte Jobs gleich null. Und wir? An manchen Stellen geht es gerade wieder ein wenig aufwärts, jedenfalls bekomme ich seit ein paar Wochen wieder Aufträge. Mein Gefühl sagt mir allerdings, dass es nach dem dotcomscheiß jetzt der Medienbubble ist, der platzt. Ich kann es nicht belegen, aber möglicherweise hat sich auch unser Bereich über die Jahre überproportional aufgebläht. Vielleicht war UMTS der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, wo man jetzt sieht: das brauchen wir nun wirklich nicht mehr. Und dann die Werbebranche, an der die Existenz fast aller Medien hängt. Ich glaube, da haben wir noch gar nicht richtig hinter die Kulissen gesehen, und es könnte verdammt eng werden, wenn wir dort mal eine Art Enron-Gau sehen würden. Ich wette, dass wir noch in diesem Jahr das Ende einiger großer Prestigeprojekte gerade im Printbereich sehen werden.

Richtig ärgerlich ist übrigens, dass die Schiffeversenker, diese aufgeplusterten Ego-Kapitäne mit ihren auch in Euro sechsstelligen Jahresgehältern immer wieder sicher anlanden, während wirklich gute Leute ins kalte Grab der See versenkt werden.


mit leerem bauch..

sollte das kaempfen besser gehn, war immer so mein hoffnungsstrick. wenns alles richtig bitter wird, ja dann tusch fuer revolutionsromantik erheben sich die massen etc.. stimmt natuerlich nich, das "lumpenproletariat" will fernsehn und schill waehlen, das arg geschrumpfte "arbeitsproletariat" will fernsehn und schill waehlen, der "mittelstand" will t-ron sommer am galgen sehn und schill, stoiber oder schroeder waehlen, die "eliten" wollen weniger steuern bezahlen usw usf.


also wenn alle stimmungsbilder abgeben,

dann ich auch. bis vor ca. einem jahr haben wir (ich und noe-schoen und ein paar freie, kleine internetklitsche, aber sehr qualitätsvoll, fand ich zumindest) sehr viel vor allem für die pharmabranche gemacht. die budgets wurden schon letztes jahr dermaßen zusammengestrichen, daß wir uns jeden monat aufs neue überlegen müssen, ob wir nicht den laden dichtmachen sollten. neue kunden zu finden ist im augenblick quasi unmöglich. alle angebote für neue aufträge, die man abgibt, werden von anderen halbarbeitslosen webfuzzis mit absolut unrealistischen dumpingpreisen unterboten. leute, die denken, referenzen führten im anschluß zu folgeaufträgen. da kann ich nur lachen! lange rede, kurzer sinn: ich hab keine ahnung, wie das noch weitergehen soll. hab mir schon ernsthaft überlegt, ob ich nicht nachts bei ups pakete schleppen soll. keine ahnung.


Die Muffischkeit.

Monsieur Knecht hatte chez Monsieur Praschl ab und an berichtet, welche Ungeheurlichkeiten, welch´ Hybris man begegnen kann. Kopfschüttelnd. Was haben wir gelacht über die Smartfahrer, after-work-Party-Geher und Businessplanwixer. Und doch ein jedes Mal den Dampfplauderern und Aufschneidern ihre Todesverachtung geneidet.

ICH habe mich nicht selbstständig gemacht. Hab´ mich nicht getraut. Hätte nicht gewusst, womit. Habe mich nicht anstellen lassen von einem Startup, Seed-Bridge-Andererleutegeldvernichtungs-irgendwas.

Die hätten mich alle nicht anstellen wollen, sonst hätte ich Antworten auf die Fragen eingefordert, für deren Formulierung ich als "Experte" Geld bekam.

Ausgebrannt. Viermal aufgebaut und viermal ging es den Bach runter. Mir reicht´s. Ist mir mittlerweile gleich, woher das Geld kommt. Hauptsache, es kommt. Mit Familie ist der Flexibilitäts-Schmarrn zu Ende. Und das Girokonto hat keine Perspektiven.

"schlimm ist natürlich auch, wer das alles jetzt überlebt"

Jo. Die Jüngelchen von McK, BCG, PWC, die bleiben. Senken nicht wenigstens den Blick im Vorübergehen. Lachen feist ins Auge und tänzeln mit ihren Schlangenlederköfferchen aus dem Aufzug. Die schämen sich nichtmal.

Alles Arschkartencanasta da draussen.

Aber wie sagte mein Freund Ole, als wir eines Abends in den Pyrenäen in einer Wolke steckten, nach 12 Stunden Fahrrad-Tragen hoffnungslos verfranst, ohne Wasser und das letzte Stückchen Wurst verteilt: "... irgendwann gibt´s immer Frühstück".


kann

den zusammenhang jetzt grad nicht so schnell erfassen. hat das irgendwas mit ringier zu tun??


Nope

Süddeutsche macht alles dicht, was geht. Bei Ringier wird es wohl auch rundgehen, nachdem ja Herr Borer mit ein paar Millionen beruhigt werden musste.


ueberall ...

... ich habe mit einem 1.0 pruefungsschnitt (usw) und mehreren jahren IT erfahrung als entwicklungsleiter und projektleiter in berlin aktuell keine tollen (also tolle) jobs gefunden. (und bin nun gluecklich bei der fraunhofer). Es sieht nicht gut aus auf dem jobmarkt und das wird sich imho auch nicht so schnell aendern.


ich hab schnitt

ausreichend, weil ich kacke nich lernen kann(zb rechnungswesen und projektmanagement und c++ un java), aber ich kann andre sachen. nuetzt rein garnix.


der Soundtrack zum Ende.

läuft im CvD-Zimmerl:

Beatles - Octopus Garden Bjork - Isobel (Deodato Mix) Tim Hutton - Everything Geggy Tah - Such A Beautiful Night Bangbang - Bye Bye Blues Beatles - Revolution Spiritualized - Stop Your Cryin' Deodato - Pavane for a Dead Princess (M. Ravel - arr. by E. Deodato) Embrace - Make it last Beatles - Tell Me Why Talvin Singh ft Leone - Distant God Bobby Conn - Whores Die Sterne - Irrlicht Beatles - While My Guitar Gently Weeps Candidas - The Minutes That Passed Beatles - The End St Germain - Sentimental Mood Elvis Costello w Burt Bacharach - This House is Empty Now Eric Clapton - Old Love John Lennon - Instant Karma! Air - Playground Love Bush - Warm Machine Les Gammas - See The Sun Pat Appleton - Atomic Cocktail The Notwist - Neon Golden Massive Attack - Teardrop

jetzt gehen auch die Zigaretten aus.

Das alles ist sehr traurig.


jesus, du hast ein fass geöffnet mit diesem inserat. sehr traurig.


Ja

Aber die Tracklist ist exzellent.