Über Ostern Kunkels Endstufe gelesen - wie es sich schickt in der Zeit der Passionen.

Albern, wie Kunkel und auch der eine oder andere seiner Rezensenten nun tun, als wäre Endstufe nicht nur, aber eben auch dokumentarisch, durch jahrelange Recherche veredelt. Als wäre es für die Beurteilung eines Romans wichtig, dass es wirklich gegeben hat, was in der Kulisse herumsteht. Vermutlich nur eine Ausrede (mit der man sich obendrein selbst beleidigt): "Ich habe nur aufgeschrieben, was los war bei den Nazis, und ihr werft mir das nun vor; dabei habe ich das doch recherchiert bis nach Afrika hinunter und in ein Altenheim im Hamburger Umland hinein; ich bin nur der Bote, nicht die Botschaft, so war das eben im Dritten Reich, das kann ich doch wohl aufschreiben".

Die spiritistische Vorstellung des Autors als Medium für faktische Kerne. Der Kunkel-Kanal, durch den die Geschichte sich enthüllt.

Und wie armselig das ist, was Kunkel zu bieten hat: Na bumm, Nazis waren auch geil. Das hätte sich ohne Endstufe wahrscheinlich keiner denken können.

Vielleicht wird es irgendwann einmal auch einen Nazibäckerroman geben, weil der Nazi doch auch Brot gebacken hat. Oder einen Nazifriseurroman, einen Naziseitensprungroman, einen Nazifahrradschlauchflickerroman. Alles gut recherchiert. Richtig nachgeguckt im Altersheim, wie es bei den Nazis war, als die Ernten mieser wurden und der Nazibäcker sein Mehl strecken hat müssen, und nach dem Krieg haben auch die Alliierten das Mehl gestreckt, hallo mit o, haben wir da nicht eine hübsche kleine historische Kontinuität von Nazideutschland zur Nachnaziwelt aufgestöbert? Da schau her, Leser, das hast du dir nicht gedacht, aber ich hab dir jetzt den Nazibäckerroman geschrieben, und der siegreiche Amerikaner, der die Weltherrschaft übernommen hat mit seinem Mehlstreckerkapitalismus, der macht jetzt weiter mit dem, womit die Nazibäcker begonnen haben. Und jetzt kannst du nachdenken, Leser: Ist die Nachnaziwelt so schlimm wie Naziwelt, ohne dass wir es geblickt hätten? Oder ist die Naziwelt gar nicht so übel gewesen, weil wir das Mehl doch auch mit dem ganzen Gentechnikdreck da strecken (kleiner ungelenker Exkurs über Patente, Ernährung und Weltherrschaftspläne, Unterwerfung eroberter Landwirtschaften blablabla)?

Man kann ja alles überhöhen, das Mehl und die Fahrradschläuche. Kunkel überhöht eben den überraschenden Umstand, dass die Nazis mitten in ihrer Naziwelt ein paar Fickfilme gedreht haben, und ratzfatz hast du eine historische Kontinuität, die sich gewaschen hat.

So ungefähr geht es wirklich zu bei Kunkel. Die Sachsenwald GmbH dreht ein paar Pornos, nach dem Krieg gibt es auch Pornos, nicht mehr als Beschäftigung einer klandestinen amoralischen* Clique, sondern immer öffentlicher, immer mächtiger, bis in unsere Gegenwart hinein. Da tragen die Mädels nämlich auf offener Straße Schlampenwäsche und zeigen ihre Bauchnabel her. Ergo hat der globale entfesselte Post-War-Kapitalismus der Nike-Nation die Herrschaft der Pornokratie vollendet, die sich ein paar Avantgarde-Nazis halluziniert haben.

Im Vorspann zu Endstufe träumt der Romanheld Fußmann einen Opiumtraum, der so geht:

Um ehrlich zu sein, hatte ich einen selbst für meine Verhältnisse beunruhigenden Traum: Ich sah mich über den Ku'damm spazieren, hier in Charlottenburg in der Nähe des Zeitungsviertels, nichts Besonderes auf den ersten Blick, aber die Stadt hatte sich merkwürdig verändert. Ich weiß nicht, was es war, die brausende Armut auf den Bürgersteigen, die synthetischen Pauken aus Blechkisten, darin feixende Visagen, junges aufgekratztes Mischlingspack. Ringsum ein einziger Basar. Von überall her flogen mir die Schleuderpreise ins Auge, als ob die Welt zu ihrer Verramschung aufrufen würde. In den Konfektionsgeschäften immer das gleiche traurige Bild - primitivste Leibchen, Trainingswesten, schlabberige Hosen ohne Schnitt und nirgends ein Parteiabzeichen. Stattdessen wimmelte es in den Etalagen von englischen Parolen: JUST DO IT. - Do what?, fragte ich einen Passanten, aber der Rüppel zeigte mir den Vogel. Es sollte noch schöner kommen. All die jungen Damen, die mir begegneten, trugen, wie soll ich sagen, Reizwäsche. Hier in diesem Berlin schien das normale Kleidung zu sein, passend zu Tätowierungen und Bauchnabeldekolletee. Auf das Schuhwerk dieser Damen will ich erst gar nicht zu sprechen kommen, nur so viel, dass auch daran niemand Anstoß nahm. Was meinen Sie, habe ich vielleicht die Zukunft gesehen?"
Schon klar. Von der Gegenwart aus gesehen kann man die Vergangenheit immer so sehen, als würde ihre Zukunft der Gegenwart gleichen.

Ach Kunkel, habe ich mir gleich gedacht, hätten wir dasselbe nicht auch mit der Venus von Willendorf hinbekommen? Hätten wir nicht den historischen Stafettenlauf von Pornofrühgeschichte zur Pornogegenwart, diesen ganzen Spiegelungskappes, nicht auch mit dem Steinzeittittenfetischismus beginnen und einen noch viel kühneren Bogen zur zeitgenössischen Silikontitte schlagen können (und, Alter, wir hätten dann noch ein paar superschlechte Kunkelkalauer mehr unterbringen können über Silicon Valley, Computer, alles Amerika, aber auch irgendwie nicht, Konrad Zuhse war ja ein Deutscher und Frau Handler, die Erfinderin der Barbie und später Brustprothesenfabrikantin, deutscher Immigranten Nachfahrin?) Und wenn du, Kunkel, wirklich recherchiert hättest, wär dir vielleicht auch aufgefallen, dass die Griechen (Abendland!) auch Fickbilder hatten und die Pompej-Fresken (Empire!) und die Trachten der französischen Revolution (topless! skandalöse Schuhe! Aufklärung!) und die Fickutopien der frühen russischen Revolution (Kollontai! Kommunismus!). Das hätte doch Wucht und Schwung gehabt! Das 20. Jahrhundert? Nur was für Verlierer; ich bastle euch aus dem ganzen Porno-Fick-Kram jederzeit eine anthropologische Konstante, falls ich wollte. Fast hätte ich anthropologische Konstanze hingeschrieben; so ungefähr, stelle ich mir vor, klänge das nämlich bei Kunkel, so Berti-Vogts-mäßig, ein wenig terrierhaft, ein wenig doof, aber immer sehr überzeugt und immer sehr tapfer, präventiv pampig. Na egal.

Albern an Kunkel: Dieser mit dem pädagogischen Drang eines in die mittleren Jahre Gekommenen versetzte Kleiner-Junge-Glaube, dass das Ficken so wichtig wäre - für die Gesellschaft, die Politik, die Ökonomie. Bei Houellebecq, auf den sich Kunkel gelegentlich berufen hat, ist es ja auch so: Ficken, ficken, ficken. Und der als Heroismus inszenierte Kunstwille beider besteht in dieser billigen Tapferkeit, den Leuten um die Ohren zu hauen, dass es letztlich (eigentlich, im Grunde, doch immer nur, rhabarber rhabarber) ums Ficken geht: Regiert die Welt, kauft mehr als Kohle, überlebt Reiche, blubbert da rum in den Körpern, die sich einbilden, sie wären erhaben übers Gentauschen, Fortpflanzen, Somatische. Man muss dem Ficken ins Auge sehen, sagt Kunkel (nein, das müsst ihr nicht für einen verunglückten Satz halten, das ist absichtlich. Bei Kunkel ist das Ficken ein monstre, und es hat den Basiliskenblick, und Kunkel [dass der Typ auch noch Kunkel heissen muss!] ist der Drachentöter, der dem Bösen ins Auge schaut und ihm standhält und es beschreibt, er hat es geblickt, er ist der Superchecker, und wir hauen ihn jetzt, wähwäh, weil wir nicht blicken, dass er geblickt hat, was da eigentlich abgeht mit seiner Nazi-Nachnazi-Konstanze. Was ein Scheiss. So viel Angst möcht man nicht haben vor dem Fleischlichen, wie dieser Kunkel haben muss, wirklich nicht, das wünscht man keinem.)

Das muss man sich einmal vorstellen: Der Typ hat sich ausgedacht, dass die Nazipornofilmer ihre Nazipornofilme eintauschen bei den Arabern für Ölschürfrechte und bei so einem alten Schweden gegen irgendein Rohmaterial, das das Dritte Reich für seine Wunderwaffen braucht. So etwas denkt sich der tatsächlich aus, das schreibt der auch hin, das hält der für einen Einfall. Als ob so ein reicher Ölheini sich so einen Film nicht selber drehen könnte, wenn er einen haben will! Als ob so ein alter Schwede nicht selbst ein paar Fallensteller durch die schwedischen Wälder hüpfen lassen könnte! Als ob der Araber und der Schwede solche Deppen wären! Für wen, habe ich mich gefragt, für wen außer für einen vierzehnjährigen Playstationspieler mit einer Pickelfresse, den zu Recht noch nie eine von seinen Mitschülerinnen angesehen hat, ist denn ein Sexfilm so etwas unfassbar Wertvolles, dass er ein Erdölschürfrecht dafür hergibt oder ein Rohmaterial für eine Wunderwaffe? Bei Kunkel ist es so. Ich schwöre, das war keine Ironie oder sonst etwas von dem, was man hinterher, wenn es brenzlig wird, immer sagt.

Ach ja: Der Mann ist ein hundsmiserabler Schreiber. Wirklich, da stehen Witze drin wie "im Wald und auf der Heidi" und "Sieg Geil" und all so was. Das ist so mies, dass einen irgendwann nicht einmal mehr dieser alberne Rollen-Poser-Rassismus und -Sexismus stört; nur noch Mitleid, Peinlichkeit, Ersatzscham. Und retrospektiver Respekt für den Herrn Fest, der sich gewaltig verbogen haben muss bei seiner Absage, aus reiner altmodischer Höflichkeit.

Heute morgen habe ich Kunkel gesehen im Kulturzeit-Interview. Da hat mich das Heidi-Elend gleich wieder angesprungen. Diese un-peu-osé-Frisur, diese beiden Bisley-Schränke im Hintergrund, dieses Fahrrad, das in der Wohnung stand.

Ein Typ, der sein Fahrrad in die Wohnung hochschleppt, damit keiner es klaut, und uns dann etwas vom Pferd erzählt über das Bio-Geschehen quer über die Fölker, Tseiten und Äpochen.

Funny, in a way....

[* In den Interviews mit, in den Artikeln zu Kunkel ist ja häufiger die Rede gewesen von der Un- und Amoral inmitten des Dritten Reichs, und mit derselbigen sind lustigerweise ausgerechnet die Pornofilmer gemeint gewesen. Vielleicht bin ich ja pingelig, aber wenn ich nach Beispielen für Un- und Amoral bei den Nazis suchen müsste, fielen mir nach ungefähr einer Sekunde eine ganze Menge ein, irgendwo im Koordinatensystem zwischen Führerhauptquartier und den Neubesitzern arisierter Läden...]






Danke. Sehr schön auch, wie Du da K und Houellebecq zusammenbringst.

Schon der Textauszug ist ja unfassbar schlecht ausgedacht und geschrieben.


Die plattesten aller platten Dialoge kulminieren dann ja in solchen Sätzen, ein bisserl Theorie, angelesen, schlecht verdaut: "Das stärkste Kapital wird gewinnen. Die Kriegsparteien vertreten Wirtschaftsinteressen. Ist doch logisch." Logischlogisch, man kann ja im Prinzip alles schreiben, auch wenn man wie Fritzchen die Welt sieht, man muss es aber können.


Nicht, dass es darauf irgendwie ankäme,

aber als eine ganz nette Fußnote empfinde ich es schon, dass anscheinend die Sachsenwaldpornofilme in den fünfziger Jahren gedreht worden sind, was Chefrechercheur Kunkel wohl entgangen ist.


darum ging es in dem tilman-jens-beitrag in "kulturzeit", in dem auch das erwähnte kunkel-interview vorkam. der jens-beitrag wie immer: jeden augenblick erwartete man tilman-jens-enthüllungs-fanfaren. dieser unangenehme aufdecker-gestus im vortrag, man hält das kaum aus. so viel hatte jens nicht aufzubieten gegen kunkel: einen zeugen und ein bisserl gefuchtel. und nekes hat nicht gesprochen mit jens; muss er ja auch nicht; ich würde auch nicht sprechen mit einem, der mal bei uwe johnson eingestiegen ist; seltsam, dass kunkel es getan hat.

anyway, kunkel betont nun wieder das literatentum: " Auch Autor Kunkel gibt sich entspannt. Schließlich habe er vor einiger Zeit eine Darstellerin der mutmaßlichen Nazi-Pornos im Altersheim Quickborn bei Hamburg besucht. Der alten Dame sei das heute peinlich. Aber ausgedacht habe sie sich die Sache bestimmt nicht. Im Übrigen sei er Romanschriftsteller und kein Porno-Wissenschaftler."


Vielen Dank für den Nachtrag

Sehr schön die Passage aus dem verlinkten Tagesspiegelartikel:

"Am Dienstagabend wurde nun (...) vom Investigativ-Fernsehjournalisten Tilman Jens die Echtheit der Hardcore-Pornos bestritten. Sie seien erst nach dem Krieg, wahrscheinlich in den Fünfzigern, nachgestellt worden." So als wären die Fünfziger-Jahre-Pornos ein Remake der herzlich unbekannten echten Nazi-Pornos gewesen.


jetzt wieder doch nicht nur literat, sondern mit eidesstattlichen versicherungen zugegen gewesener zeugen ausgestatteter rescherschör:

Als seine "wichtigste Zeitzeugin" bezeichnet Kunkel, "eine der Darstellerinnen, die im Jahre 1941 bei den Drehs zugegen war. Wer könnte es besser wissen?". Außerdem gebe es auch "einen ehemaligen Wehrgeologen des Afrikakorps, der zumindest den Film 'Der Fallensteller' in einem Front-Tingeltangel 1942 gesehen hat." Kunkels Schlussfolgerung: "Es ist daher unmöglich, daß diese 'Sachsenwald-Filme' erst in den fünfziger Jahren gedreht wurden."


(Wehrgeologen: Liest sich so anachronistisch, aber ich habe ich den Achtzigern die Blätter zur Berufskunde gelesen, über Geographie - da wurde unter den angeblich wenigen Berufsmöglichkeiten außerhalb des Lehramts auch der geowissenschaftliche Beratungsdienst der Bundeswehr genannt. Militär wird immer noch überbewertet.)

Nur so als Zwischenruf, der Rest ist natürlich unterhaltsamer.


von wegen

unmoral: das war doch auch immer grosses thema, wie sie nach der wende beim honecker irgendwelche pornos gefunden haben.


honecker

nähme man kunkel ernst, müsste man jetzt fragen: hortete honecker die fime nur, um sie zu tauschen? aber mit wem? hätte castro dafür zuckerrohr gegeben? hätte gorbatschow traktoren rausgerückt? wahrscheinlich wären doch nur wieder die neutralen schweden mit ihren erzen etc. bereit gewesen, sich auf solchen handel einzulassen.


ob die

schweden fuer abgenudelte schulmaedchen-reports auf vhs mehr als einen beutel koetbuellar und vielleicht noch ein ivar-regal rausgerueckt haetten, wage ich aber zu bezweifeln.


Wär doch mal ne nette Idee

für so Welteroberungsstrategiespiele, dass jeder Spieler als Startkapital Erotika bekommt, mit denen er seine Armeeausrüstung kaufen muss. Nee, für "Beim Jodeln juckt die Lederhose" kriegst Du keinen Flugzeugträger, da musst du schon einen Félicien Rops springen lassen.


Ich frage mich schon seit längerem, wie doof Kunkel eigentlich sein muss. Es muss ihm doch klar gewesen sein, dass er mit einer derartigen Behauptung, ganze Heerscharen von Historikern anziehen würde, die nur darauf gewartet haben, mit der Enthüllung, dass Kunkel lügt, einmal ein Kamerateam in ihre verstaubte Bude zu bekommen. Oder dachte er, dass man sich vor Ehrfurcht in den Staub wirft, sobald man drei Zeilen gelesen hat`?


Es muss ihm doch klar gewesen sein, dass er mit einer derartigen Behauptung, ganze Heerscharen von Historikern anziehen würde

Es ist aber nicht die Aufgabe eines "Romanschriftstellers" (er nennt sich wohl wirklich so), Historiker zufriedenzustellen. Es ist noch nicht mal seine Aufgabe, genau zu recherchieren. Es sollte aber seine Aufgabe sein, unfallfrei die Perspektiven auseinanderzuhalten, klischeefreie Sätze zu schreiben und statt eines "Hintergrundes" die Figuren authentisch zu gestalten, dann können die meinetwegen behaupten, was sie wollen.


der typ

kann wohl, aber sollte nicht, alle 5 minuten seine meinung aendern, ob das nun so semidokumentarisch ist und er zeitzeugen hat etc blabla, damit ihm keiner irgendwas unterstellt, weil: es war ja wirklich so und im naechsten moment is alles nur ausgedacht in seinem kleinen vertrockneten nichtfickerhirn. das nervt.


Sie sind ja bloß sauer, weil

Sie sich mit dem Buch ein schönes Ostern versemmelt haben.

Ich bin nicht Kunkel.


ich hatte sehr schöne ostern.


muhaha!

bei solchen opiumräuschen muss man wohl dem ficken ins auge sehen. ich habs kommen sehen sagte herr kunkel ... äh, trägt der eigentlich ne brille?


und raucht er je opium? da fällt mir ein: kunkel wäre ein gewinn für die bundeszentrale für drogenaufklärung (falls es so etwas gibt, will jetzt nicht jahrelang recherchieren). so öde, wie die opiumräusche bei ihm sind. rauchst ein wenig o und landest in charlottenburg...


aber was

kann denn der arme berti vogts dafür? dieses möllekunkelige "das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen"-tabubrecher-gehabe ist ihm doch eher fern.

danke aber vor allem für deine fußnote. dieser merkwürdige zugang zum dritten reich, man müsse halt auch mal die normalen, alltäglichen seiten dieser zeit beleuchten, und dazu gehörten eben auch ganz bürgerliche moral- und amoralvorstellungen, ist mir nicht geheuer, zum einen, weil die vernichtung alltäglich und die rassengesetze geltende norm waren, zum anderen, weil das alles nur wieder dazu führt, das dritte reich im nachhinein zu einem kuriositätenkabinett hinabzubagatellisieren.

werner grassmann wird heute in der faz zitiert, mit der etikettierung der in den 70ern im abaton gezeigten filme als nazi-filme habe man die "die Nazis in ihrer Verlogenheit lächerlich machen" wollen. Haha. Was haben wir gelacht. Von diesem Schlag erholt sich der Nationalsozialismus nie.


Respekt

Das ist wirklich eine hervorragende Kritik und ein wuerdiger Abschluss meiner Beschaeftigung mit diesem Buch!

Sehr guter Schreibstil und trotz der Laenge hat es mir viel Spass gemacht, die Kritik zu lesen!

Danke!