im vorprogramm zum wunder von bern: die erste kinowerbung meines lebens für einen plastischen chirurgen, zwei freundinnen bei der einen so freundinnenmäßig zu hause, wie immer halt, wenn sie freundinnen zeigen, flätzen blöd rum auf living at home-möbiliar, diese mischung aus jung und hibbelig & jung und blöd & jung und irgendwie burschikos, burschikos sowieso der freundinnenmodus in freundinnenfilmenwerbespotsromanen, die eine vor dem spiegel, selbsthass, wie sie das immer machen in freundinnendingsbums, zappelt so blöd rum vor dem spiegel und hasst sich, zoom auf den bauchfreibauch, da muss was weg, sagt sie, und die freundin sagt, nein, das geht nicht so einfach, da musst du zu einem richtigen irgendwie von irgendwem approbierten wegschnitzer, das kann nicht jeder, geh doch zu meinem, streckt die brust raus, die musswaswegfreundin staunt: was, du hast dir was machen lassen, einblendung der plastischenchirurgenadresse.
wissensfrage
ich dachte immer, ärzten ist werbung verboten?
dachte ich ja auch. vielleicht sind die plastiker ausgenommen, weil: andere dienstleistung. vielleicht hat einfach jemand das verbot ignoriert, die neoliberalistische scheissdraufattitüde des sich entfesselnden unternehmertums.
das ist nicht wahr!
oder?
Im Vorprogramm zum Wunder von Bern: Attraktive Frau bei der Passkontrolle am Flughafen, der Zollbeamte guckt kritisch, weil die Frau zwanzig Jahre jünger aussieht als auf dem Passfoto, die Frau schiebt lächelnd eine Visitenkarte herüber, der Zollbeamte lächelt zurück, gibt den Pass zurück, die Frau geht durch. Als nächste ein der Schlage eine alte Omma, man sieht nur den Hut, so klein ist sie, auf ihrem Passfoto sieht sie noch recht jung aus, der Zollbeamte schiebt ihr verschmitzt lächelnd ebenjene Visitenkarte in den Pass. Die Visitenkarte einer Klinik für Plastische Chirurgie, die das Wahrzeichen einer schleswig-holsteinischen Regionalmetropole im Namen und Logo führt. Wer diese Werbung konzipiert hat, soll drei Ewigkeiten länger in der Hölle schmoren als alle plastischen Chirurgen zusammen.
In Tokio habe ich kürzlich gesehen wie Flyer verteilt wurden (besonders an junge Mädchen) für einen neuen Mobiltelephon-basierten Service (wie mir dann erklärt wurde), bei dem man ein Photo von sich einsendet und ein bearbeitetes Photo zurückbekommt mit Vorschlägen, was sich noch verbessern liesse. Fällt mir jetzt gerade wieder ein.