die andere innigste meiner fluchtfantasien immer schon: paris, eine dieser verschlampten wohnungen, die alle dort haben, gestärkte weiße hemdkragen, brasserieabende, bains douche nächte, manchmal eines dieser spielzeugsegelboote im luxembourg mieten, ansonsten bescheidenes leben






einverstanden, aber

wovor fliehen? was passiert vorher, dass Ihre flucht in paris endet?


Dazu braucht man doch keinen Grund!


kla!

aber ich denk schon an die verfilmung: von hamburg abhauen nach paris is ja keine story, da muß noch was .com


die verfilmung würde erst in paris einsetzen, das davor völlig unwichtig, leben halt, eh wurscht, hamburg halt. es gibt in norwegian wood von murakami, keine ahnung, wie das auf deutsch heißt, diesenb anfang, in dem der ich-erzähler in hamburg-fuhlsbüttel landet, und die enge, die man dabei empfindet, diesen anfang zu lesen, hamburg-fuhlsbüttel, das reicht völlig für jede fluchtfantasie


aber in meim film von Ihrer flucht

werden Sie vleicht von Ihrer vergangenheit eingeholt. ach so: wer soll Sie eigentlich spielen?


an einer stelle, ich glaube in "education sentimentale", schreibt er, f. wäre heimgesucht von der "nostalgie des boulevards": erinnernungen an das gehen quer durch die stadt, ein gehen wie sonst nirgends, lichter werden in der kadenz der eigenen schritte, als ob man auserkoren wäre und mit weitausholender gebärde die arme ausbreiten müßte gegen den bewölkten himmel, ein stilles jubeln an einer straßenecke im mürben herbstlicht. den express dann im stehen nehmen, ans zinc gelehnt, die schwere in den beinen spüren.


das gehen, genau. bis weit nach mitternacht, nicht mehr aufhören können damit, hin und wieder einen dieser scharfen doppelten espresso hineinkippen in die müdigkeit oder einen dieser süßen pfefferminztees bei den marokkanern oder schnell ein, zwei austern in der kälte, die stimmechos von den paaren, die irgendetwas miteinander zu verhandeln haben, egal, weitergehen, höchstens mal sitzen in diesem kleinen park um die ecke von notre dame, was weiß ich, ja, gegangen bin ich auch viel in paris, wie sonst nur in tokio, auch so eine stadt zum gehen und verlorengehen


Paris ist gut. Ich hätte es anders, ich würde im Bois de Boulogne Karategruppen beim Training zusehen, obskure Automatenausstellungen besuchen, natürlich auch noch einmal das Polizeimuseum mit der Guillotinenklinge, ich würde mich verlaufen, ich hätte in der Metro mal die Digicam dabei, mal nicht, Gedichte kämen angelaufen wie die Katzen, angezogen von der Geschichtsmacht jedes Steins, aber es lädt einen ja keiner mehr ein. Nantes ginge auch.


paris. ubahnfrauen die müde und trotzdem reizvoll sind. jedes durch weichen und tempo wackelnde gesicht erzählt eine andere geschichte, traumhaft, gleich und anders eben.