schön, dass Sie sich sorgen machen, ist aber nicht nötig, ohne pulsar nehme ich alpe d´huez (yeah, right....) nicht in angriff.

Es geht gar nicht um Sorgen, ein Pulsmesser ist einfach ein Gerät zur Bestimmung der persönlichen Grenzen, egal ob Profi oder Untrainierter, und egal ob ich Leistungssteigerung oder bloß Kontrolle will.

Tut mir leid, hab ich erst nach einem Schluck Weissburgunder geschnallt. (Pinot Blanc, Kabinett, 2001, Klosterkeller Siegendorf) Da brauchen Sie nichts mehr. Braucht die SPD einen roten Riesen? Schon lange nicht mehr, ist vom schwarzen Loch eingesaugt worden.

ich beginne nach dem aufwärmen bei ungefähr 230, das halte ich aber nur 4, 5 minuten durch, danach gemütliche 130 bis 150. übrigens habe ich vor sechs wochen, als ich mit dem scheiss begonnen habe (& zwar: weil ich es nötig hatte; die alternative war sport oder rauchen abgewöhnen, und letzteres erschien mir denn doch deutlich unangenehmer zu sein), um ein drittel schlechter, schwächer, kraftloser. ich befürchte ja, dass ich eigentlich für stupide körperliche arbeit gemacht bin. was jan ulrich betrifft: irgendwann vor der tour habe ich gelesen, dass herr bölts (ulrichs domestike beim toursieg damals) einen schnitt von 400 watt tritt. und dass die sprinter im schlussspurt auf 1200 watt kommen. was bei mir schon in der vorstellung zu muskelplatzen führt. von den gehirnschlagadern ganz abgesehen.

ein guter grund fürs ergometertraining ist übrigens einen ipod zu besitzen. ansonsten hätte ich von dem teil gar nichts.

das isses. ein ipod muss her. ich strampel immer nur lustlos während der nachrichten oder so herum. das kann ja nix werden. (bei der tdf fahren sie einen schnitt von 48 kmh, hab ich gestern gehört)

also: 230 Watt über 5 Minuten bei einer altersbezogen korrekten Herzfrequenz zu halten, würde in meiner Gegenwart zur sofortigen Erteilung der Tauglichkeit zum Tragen von schwerem Atemschutzgerät im Feuerwehrdienst führen! Das ist in der Tat kein schlechter Wert (zwei, drei Top-Brandmeister aus meiner Klientel - z.T. Hobby-Kampfsportler - schaffen ihre 350 bis 400 Watt über 6 Minuten und bleiben mit der Frequenz locker unter dem Limit - max. HF=220 minus Lebensalter -, lachen dabei und gähnen ... macht mich nur fertig, Jungens). Hinsichtlich der zur Motivation aufgeführten Alternativen (richtigen Sport machen oder Rauchen aufgeben) scheinen wir Seelenverwandte zu sein ... Und großen Dank für das mitgelieferte Argument, warum ICH nicht solche Leistungswerte vorweisen kann: ich habe (noch) keinen iPod ;-)

damals, wohnhaft in ost-berlin, konnte ich mir nur die mitgliedschaft in so einem richtig fiesen hardcore-fitnessclub ("athletenschmiede - leistungsorientiertes krafttraining") leisten. die ipod-lose leere beim ergo-training versuchte ich durch regelmaessige lektuere des nzz-feuilletons zu fuellen. irgendwann kam jedoch der chef zu mir und bat mich, das oeffentliche zurschaustellen von "klugscheisserei" bleiben zu lassen. die anderen gaeste wuerden sich allzu empfindlich dadurch gestoert fuehlen.

@praschl: die herausforderung wird natuerlich sein, die motivation auch nach der tour de france auf bestaendig hohem niveau zu halten. solchermassen medial ohne wassertraeger, beginnen dann ueberhaupt erst die einsamen aufstiege in Ihr inneres alpe d'huez!

Auf das/den Ergometer steige ich nur bei der G26 (Feuerwehrmann!). Ansonsten habe ich es lieber, wenn der Erfolg auch in realen Kilometern und nicht in virtuellen Bergen der höchsten Kategorie fühlbar ist.

der chef: respekt, in a way. interessant aber, ob es speziell an der nzz lag oder allgemein am bleiwüsten-präsentieren. ich habe schon vor der jubiläumstour begonnen, aber ich gestehe, sie motiviert ungemein, kompetitivität auf völlig verlorenem posten, eine schöne erfahrung.

dem chef - inzwischen, so hoere ich, sitzt er wegen "gefaehrlicher raubprostitution" in berlin spandau ein - ging es primaer vermutlich weniger darum, die nzz zugunsten etwa des feuilletons der faz zu dissen. vielmehr wollte er wohl beanstanden, dass ich durch solche ersatz-versunkenheiten die allgemein herrschende narzisstische alluere stoeren wuerde. denn die anderen sassen ein gutteil der zeit offenmundig vor den spiegelwaenden, wie paralysiert vom eigenen trizepsrunzeln ("und die girls machen swoon..."). wobei zu ueberlegen waere, ob nicht mein 2.0-narzissmus - zeitungslektuere nebst verkrampftem ich-werde-auf-keinen-fall-in-den-spiegel-schauen - von viel ueblerem gepraege ist. weil obendrein noch feige und mindestens doppelt auto-reflexiv.

wer die eigenen erlebnisse prinzipiell ernst nimmt, finde ich, sollte sich auch im fitness-studio mit dem gebotenen gleichmut begegnen (und das meint wohl: feuilletonlos; das iPod ist ja ein fast genialischer kompromiss!). man mag das dann getrost unter "existenzielle essayistik" verbuchen. wie die drogenerfahrungen in den jahren davor. da war man doch auch nicht so zimperlich!

ich tippe mal, diese Ihre "kompetitivitaet auf voellig verlorenem posten" waere bei kierkegaard und dessen nachfolgern ebenfalls auf tiefes wohlwollen gestossen.

henry rollins hat es in seiner buendigen art einmal schoen auf den punkt gebracht: "das eisen ist gut gegen die depression." und das waere dann ja zumindest ein teilerfolg in diesem zaehen ringen um schoenheit.

für das wort trizepsrunzeln bekommen Sie heute morgen meinen persönlichen bachmann-preis

Respekt, Kollege ;-) Und wie sieht es mit der Ergometrie im Rahmen der G31 aus? Na? Keine Einsätze unter Überdrück, keine Tauchgänge? Ja, wie soll man da als Untersucher denn auf einen grünen Zweig kommen ...

Sie tier! nachrichten bei körperlicher betätigung ertrage ich nicht mehr, seitdem vor jahren während des geschlechtsverkehrs das radio mit einer eilmeldung aus dem päpstlichen bereich die frau, unter der ich gerade lag, zu einem wutanfall und einem tempowechsel (vorher königsetappe, danach ruhetag) veranlasste

wortradio beim geschlechtsverkehr hoeren - ist das auch so eine art von "aleatorischem spiel"? ueberhaupt sehr interessant: die hoergewohnheiten dabei. (jad fair von "half japanese" hat in diesem kontext mal sehr schoen gesagt: "punk music is music for boys that come to quick")

es hat sich so ergeben. ist ja schon fünfzehn jahre her, damals riskierte ich noch mehr kontext.